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Publics have traditionally been conceived as sites of social integration. While discord, controversy, and contestation may be acknowledged, theorising publics and especially public spheres are characteristically geared toward the production of consensus and/or the conditions of the possibility of unified decision-making. On this view, publics beyond the nation-state are reduced to conceptual extensions of the nation-state—The move to a higher level of aggregation, imagined as global or international, seems to make no conceptual difference. Against this, I propose to conceptualize publics as sites of the constitution of social struggles. To this end, I introduce Nancy Fraser's concept of "subaltern counterpublics," previously applied exclusively to national contexts, to the study of global politics. With a view to future empirical application, I discuss three promising sites for the further study of subaltern counterpublics in global politics: colonial public spheres, transnational social activism, and the circulation of extreme right-wing conspiracy tropes. Taken together, I conclude, these three sites of inquiry provide an important corrective to a statist concept of the public in which the place, purpose, and direction of publics are always already taken for granted.

"Der Begriff und die Idee rekonstruktiver Sozialforschung stellen sich selbstbewusst quer zu traditionellen Einteilungen zwischen Theorie, Methodologie und Methode. Methodische Entscheidungen im Alltag der Forschungspraxis sind immer auch theoretische Entscheidungen, in die Prämissen über den Gegenstand und angemessene Strategien seiner Erforschung eingehen müssen. Zu oft bleiben diese Prämissen allerdings implizit, zu oft werden theoretische Vorentscheidungen als methodische trivialisiert und der Kritik entzogen. Auf der Ebene der Forschungslogik richtet sich rekonstruktive Forschung in ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen genau gegen solche Verkürzungen. Auch das ist aber zunächst nur eine Abgrenzung ex negativo. Rekonstruktive Sozialforschung richtet sich gegen die Tendenz eines begrifflicher methodischen Reduktionismus, der Methode und Forschungsdesign zur operativen Theorie überhöht. Auf der Ebene von Methode und Forschungsdesign lassen sich theoretische Entscheidungen aber gerade nicht: verhandeln. Das kontra-faktische nd gedankenexperimentelle Ausprobieren alternativer Deutungsmöglichkeiten, zentrales Kennzeichen dessen, was John Dewey (1930) als Bewegung vom logischen Absolutismus zum Experimentalismus gekennzeichnet hatte, weicht forschungsstrategischen Erwägungen. Was Patrick Jackson (2001) treffend als 'thinking space' bezeichnet hat, lässt sich nur noch in Kategorien methodischer Zulässigkeit (oder Unzulässigkeit) diskutieren. Die technisch akkurate und im Horizont disziplinärer Erwartungen als angemessen geltende Zuschneidung des Gegenstandes ersetzt die begriffliche Reflexion. Daraus ergibt sich ein zweiter systematischer Fokus: Wie gehen die einzelnen Beiträge mit den Herausforderungen begrifflicher Reflexion um? Inwiefern und in welcher Weise werden die Ergebnisse der Forschung als theoretische diskutiert? Ist Theoriebildung das unmittelbare Ergebnis der empirischen Forschung, oder kommt der theoretischen Verdichtung der Ergebnisse am Ende des Forschungsprozesses ein eigener Stellenwert zu? Wenn es eine Eigenlogik theoretischer Forschung gibt, besteht sie in der Fortsetzung und Verallgemeinerung empirischer Ergebnisse, oder steht sie eher in einem kontrapunktischen Verhältnis zur unmittelbar empirischen Forschung, etwa mit dem Ziel weitere Forschung produktiv zu irritieren? Damit stellt sich zugleich die Frage, ob und in welchem Sinne rekonstruktive Sozialforschung über das bloß Methodische hinausgehen will (V)." (Textauszug)

Discussing matters of philosophy of science within the boundaries of an academic field, which seems to have a fairly well-delineated subject matter, a carefully circumscribed universe of cases to struggle with, is a distinct deviation from normal science. Yet, meta-theoretical quarrels have been lurking on the boundaries of International Relations (IR) ever since the field constituted itself as a relatively autonomous academic enterprise. Never at the centre of the discipline, philosophy of science debates have still been among the most tenacious ones, so there doesn't seem to be a need to justify or legitimate such intellectual pursuits. Suffice it to say that among the many niches of International Relations as a discipline there may also be one dealing with meta-theoretical inquiry.

The common distinction between quantitative and qualitative methods conceals that crucial questions of how subject matter, theory, and method relate to each other can be addressed only at the level of logics of inquiry. The article thus introduces the distinction between a logic of reconstruction and a logic of subsumption, commonly used in social-scientific hermeneutics, in order to highlight that questions of method and methodology are never purely technical in nature but implicitly incorporate an operative social theory. Against the artificial separation of theory, subject matter and method along the lines of the unity of science proposition the contribution builds on a reconstructive logic of inquiry in order to demonstrate that substantive research cannot be reduced to single empirical research projects but necessarily involves the theoretical challenge of constituting the domain of inquiry in the first place. Adapted from the source document.

Der Diskurs um neue globale Regulierungsformen jenseits von Markt und Staat spiegelt sich in der Governance-Debatte wider. Governance umfasst 'das Gesamt aller nebeneinander bestehenden Formen der kollektiven Regelung gesellschaftlicher Sachverhalte'. Post- und supranationale Herrschaftsgebilde sind z. B. EU, WTO und Internationaler Strafgerichtshof. Darüber hinaus fällt unter den Governance-Begriff auch die Autonomisierung privatrechtlicher Regelungsbereiche. Der Autor gibt zum einen einen Überblick über die Kontroversen innerhalb des Governance-Diskurses. In diesem Zusammenhang erläutert er die Debatte über die von Zürn entwickelten drei Formen des Regierens (governance by government, governance with government, governance without government), zum anderen die Debatte über die Legitimierung von Institutionen der Global Governance sowie drittens die Brauchbarkeit des Begriffes governance überhaupt. Als Konsequenz aus den normativen, empirischen und methodologischen Differenzen innerhalb der Governmentforschung schlägt der Verfasser vor, die Debatte zu Ende zu führen und in den Dienst der Interdisziplinarität zu stellen. (ICC)

Rekonstruktive Forschungslogik im Sinne des Autors ist der Versuch, eine Antwort auf die Frage zu finden, welche Konsequenzen die sozialtheoretische Öffnung der Internationalen Beziehungen in der konkreten Forschungspraxis nach sich zieht. Im ersten Teil des Beitrags wird dargestellt, wie der Versuch der Internationalen Beziehungen, sich als Sozialwissenschaft zu professionalisieren, von der Dichotomie zwischen objektivistischer Erklärung und subjektivistischem Verstehen durchzogen war. Auf diese Weise lässt sich aufzeigen, wie die Internationalen Beziehungen durch subsumtionslogische Forschungsroutinen geprägt sind. In einem zweiten Schritt entwickelt der Autor die Unterscheidung zwischen Rekonstruktionslogik und Subsumtionslogik aus dem Positivismusstreit in der deutschen Soziologie. Abschließend zeigt der Autor die Konturen einer rekonstruktiven Forschungslogik auf, die eine rekonstruktive Lektürestrategie, eine rekonstruktive Methodologie und ein rekonstruktives Verständnis von Theoriebildung umfasst. (ICB2)

"In der deutschen Debatte hat Harald Müller die Öffnung des Fachs Internationale Beziehungen mit seiner Rezeption der ‚Theorie des kommunikativen Handelns' am Problem zwischenstaatlicher Kooperation aufgegriffen. Die daran anschließende Debatte spielte sich im Wesentlichen in der ‚Zeitschrift für Internationale Beziehungen (ZIB)' ab, daher hat es sich eingebürgert, von der ZIB-Debatte zu sprechen. Ich werde im Folgenden zunächst den theoretischen Kontext, in dem diese Rezeption eingesetzt hat, und die Ausdifferenzierungen der sich daran anschließenden Debatte kurz nachzeichnen, um dann einen möglichen Weg der Verknüpfung von empirischen und normativen Forschungsperspektiven aufzuzeigen. Die Konturen eines sinnrekonstruktiven Ansatzes, der sich für die Internationalen Beziehungen als Folge einer kommunikationstheoretischen Umstellung der substantiellen Prämissen von Staatenwelt und Machtpolitik ergibt, werde ich mit Hilfe der von Ole Waever vorgeschlagenen Theorie der Versicherheitlichung dann am Beispiel der Debatte um einen erweiterten Sicherheitsbegriff illustrieren. In einem dritten Schritt werde ich die gegen die Habermas-Rezeption in den Internationalen Beziehungen vorgebrachten handlungstheoretischen, institutionentheoretischen und machttheoretischen Argumente noch einmal systematisieren und aufzeigen, wie sich an jeder dieser Kritikstellen zugleich neue Forschungsperspektiven eröffnen lassen. Abschließend komme ich dann noch einmal auf das komplementäre, irreduzible Verhältnis von normativer und empirischer Forschung zurück." (Autorenreferat)