Sozialstaat geht anders!
In: Tönnies-Forum: Rundbrief der Ferdinand-Tönnies-Gesellschaft e.V. für ihre Mitglieder und Freunde, Band 15, Heft 1/2, S. 365-377
ISSN: 0942-0843
Im Vergleich mit der Sozialpolitik Schwedens zeigt der Beitrag, das "Schlüsselfaktor" Deutschlands nicht die vielbemühte demographische Entwicklung (Überalterung) der Bevölkerung ist. Das gilt auch für den Eintritt in das Rentenalter. Unter den Bedingungen des heutigen, auch des sich mittelfristig entwickelnden Arbeitsmarktes ist z. B. die Anhebung des Rentenalters für den Autor eine reine Sparmaßnahme zu Lasten der Rentner. Wesentlicher und bestimmender Faktor ist die Produktivität in der Wirtschaft. Der Autor hält für die gegenwärtige Situation folgende Politik für erforderlich: (1) Wirtschaftswachstum, Produktivitätsfortschritt und Verteilungsgerechtigkeit sind die wirklich bestimmenden Parameter der gesellschaftlichen Entwicklung. (2) Eine Bildungsoffensive und kürzere Arbeitszeiten sind erfolgreiche Ziele auch zur Sicherung der Sozialsysteme. (3) Da der wirtschaftliche Erfolg aber zunächst als Gewinn bei den Unternehmen eingeht, geht die Rechnung erst dann auf, wenn es zur Umverteilung zum Beispiel über die Lohnpolitik oder die Steuerpolitik kommt. Weitere gewerkschaftliche Alternativen zeigen sich in Forderungen: "Wir stehen an der Seite derer, die Strategien für eine sozial gerechte Erneuerung verwirklichen wollen. Wir wollen eine Gesellschaft mit Chancengerechtigkeit. Wir wollen soziale Sicherheit und sozialen Ausgleich. Wir wollen eine leistungsstarke soziale Marktwirtschaft. Wir wollen Tarifautonomie, Mitbestimmung und Betriebsverfassungsrecht. Wir wollen darüber hinaus die soziale Verantwortung der Unternehmen gegenüber den Verbrauchern und dem Gemeinwohl". (ICA2)