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Mit Blick auf das Phänomen mobiler Kommunikationstechnologien konstatiert Timo Kaerlein eine "eigentümliche Diskurslücke" in der deutschsprachigen Medienwissenschaft, welche "umso bemerkenswerter" erscheine, "wenn man die soziokulturelle Bedeutung eines Mediums zumindest heuristisch an seinem ökonomischen Erfolg bemisst" (S. 50). Die gute Nachricht: Mit seiner Monographie Smartphones als digitale Nahkörpertechnologien. Zur Kybernetisierung des Alltags schließt er einige solcher Lücken und schafft für viele weitere eine Grundlage zur weiteren Bearbeitung. Den Einstieg unternimmt Kaerlein mit einer behutsamen Kritik jüngerer maschinenstürmender Pamphlete älterer Digitalkulturkritiker wie Hans-Magnus Enzensberger ('Wer ein Mobiltelefon besitzt, werfe es weg') und Frank Schirrmacher ('Mein Kopf kommt nicht mehr mit'), deren Ansinnen er uns rund 200 Seiten später als "Wunsch nach Selbstamputation" (S. 223) enthüllen wird, vergleichbar der Körperschemastörung Xenomelie und damit einer "organische[n] Ausbildung einer Gliedmaße, die allerdings 'unbeseelt' bleibt" (S. 222). Damit ist auch schon verraten, wohin die Reise mit Kaerlein geht: Indem er Smartphones als digitale Nahkörpertechnologien entwirft, kann er nicht nur kulturpessimistische Deutungen in sein Schema integrieren, er entwickelt insbesondere einen Weg, Smartphones als angesiedelt im Übergang von Körper und Technik begreifbar zu machen – und das ohne die naiven, dyadischen Verhältnisse von Mensch und Medienobjekt zu beschwören, wie sie den Diskurs über Smartphonegebrauch beherrschen. Dabei arbeitet sich Kaerlein vergleichbar einer Wendeltreppe voran, um den Gegenstand mit jeder Windung mit einem zusätzlichen Beschreibungsniveau zu verdichten. Er beginnt mit der Präsentation einer Definition von Nahkörpertechnologien als "portable internetfähige Computer [.] die aufgrund ihrer Größe und Form sowie der temporalen Intensität ihrer Nutzung einen privilegierten Körperbezug aufweisen" (Herv. i. O., S. 31). Seine Bezugsdisziplinen – nicht bloß der angesprochenen Lücke, sondern vielmehr der Genese des Gegenstands geschuldet – sind dabei vielfältig: Entsprechend bietet das zweite Kapitel "Bring your own device" eine breite Aufarbeitung einschlägiger Literatur und Herangehensweisen an Mobiltelefon- und Smartphonekulturen, welche das Buch schon allein deswegen für jede_n lohnenswert macht, die oder der sich diese zum Gegenstand machen wollen. Ebenfalls sehr instruktiv ist das dritte Kapitel "Institutional, Personal, Intimate Computing", in dem Kaerlein eine auf das Smartphone hin geschärfte Zusammenschau der Computergeschichte liefert, welche plausibel macht, inwieweit Schemen digitaler Nahkörpertechnologien der Gegenwart bereits in den 1960ern wahrnehmbar waren. Wer auf der Suche ist nach einem Text, der Militärtechnik, Engelbart und Licklider, Dynabook, Apple und kalifornische Ideologie eingängig verhandelt, wird hier fündig. Als Kernkapitel schließlich nimmt sich das vierte aus, bei dem nun die "Verkörperungen des Smartphones" thematisch werden. Aus dem – zunächst entfalteten – Katalog der Körperlichkeits- bzw. Embodiment-Konzepte wählt Kaerlein drei aus, um diese bis zum Smartphone auszuweiten: das der Affordanzen (primär nach J.J. Gibson), das die Aufmerksamkeit auf das Potenzial der Möglichkeiten eines Damit-Tuns richtet; das der Körpertechniken (im Anschluss an Mauss bzw. Schüttpelz), bei denen der Körper als primäres Mittel technischer Vermittlung gilt; und das des Körperschemas (nach Head, Schilder, Lhermitte und Merleau-Ponty, wobei v. a. letzter explizit in der Human-Computer-Interface-Forschung Anwendung gefunden hat), das nachvollzieht, wie alle Umweltbezüge des Leibes – etwa auch bediente Geräte – in diesen integriert werden. Wie in den übrigen Kapiteln finden sich vielerlei Anregungen zum Umgang mit dem sich entziehenden Smartphone – zugleich wünscht man sich, Kaerlein würde noch länger verweilen bei der eigentlichen Anwendung seiner gut präparierten Instrumente. So werden die Affordanzen des Smartphones kompakt auf zwei Netto-Seiten (d. h. ohne Fußnoten) durchdekliniert – es ist die These spannend, dass "das Smartphone dann in ein exploratives Verhalten übergeht, sobald weitere Affordanzen von der Software ausgehen" (S. 169) und eben deswegen würde man sie gerne noch in weiteren Analysen getestet sehen. Selbes gilt für die Körpertechniken: Die Anwendungspassagen "Gehen mit dem Smartphone" (S. 184–190) als auch "Im Bett mit dem Smartphone" (S. 190–194) verlangen fast nach einer Ausweitung auf je 20-seitige Beiträge, vergleichbar etwa dem inspirierenden, von Kaerlein ebenfalls diskutierten Text von Heidi Rae Cooley über "The Hand, the Mobile Screenic Device and Tactile Vision"[1]. Auch wenn Kaerlein sich eingangs einer paranoisch-schizophrenen Medienwissenschaft nach dem Vorbild Kittlers (oder Schrebers) verschreibt, wünscht man sich hier die Individualisierungen, die jener womöglich verdächtig erscheinen. Als zweitwichtigstes Kapitel erscheint Nummer 5, "Handhelds and Landhelds – Zum Technologisch-Unbewussten des Smartphones", in welchem er eben dieses Unbewusste in Nachfolge von u. a. Baudry, Comolli und Anders ('Apparate-Es') skizziert als das Nicht-Sichtbare, dass das Medium entscheidend konstituiert: "Das Smartphone scheint reduziert auf das Interface eines berührungsempfindlichen Bildschirms, der fast die gesamte Oberfläche des Geräts einnimmt. Batterie, Prozessor, Antenne, Sensoren, Lautsprecher und andere technische Komponenten sind fest im Gehäuse verbaut und gelangen nicht zur Sichtbarkeit" (S. 239). Eben solche unsichtbaren Aspekte gilt es damit einzuholen – und zwar, mit Verweis auf Galloway, erst recht jene durch Datenspuren und IT-Protokolle geschaffenen Bereiche noch jenseits des Geräts. Kapitel 6 und 7 (Fazit) schließlich nehmen sich Fragen der Kybernetisierung des Alltags vor und enden mit dem wichtigen Appell, die Ausverhandlung der Nähe zu unseren Geräten als politischen Prozess zu verstehen (und nicht etwa die Verantwortung den Einzelnen zuzusprechen). Was bietet das Buch also als Ganzes? Auf alle Fälle eine willkommene Unterlage für weitere Erkundungen des Smartphones und ein reichhaltiges Bündel möglicher Instrumente für diese – wie erwähnt weckt es auch den Wunsch nach tiefergehenden Analysen, was keineswegs ein Malus ist, sondern ein hilfreicher Hinweis für künftige Untersuchungen. Dazu würde auch eine neuerliche Befragung des Urteils Kaerleins zählen, dass es sich beim Smartphone eher nicht um ein persönliches Medium handele, da es sowohl beobachtbare Praktiken des Teilens gäbe als auch User_innen, die mehrere Geräte besäßen (vgl. S. 58). Die Vermutung der Rezensentin ist, dass gerade das Technologisch-Unbewusste des Smartphones von Deutungslogiken angetrieben wird, die selbst in diesen Fällen noch eindeutige IDs herauszurechnen imstande sind – angefangen von der Mobilfunknummer hin zu den vielfältigen Identifikatoren der Datenplattformen (denn wie viele Google-Identitäten kann ein Mensch auf je nur einem Gerät betreiben?). Insofern das Urteil: Smartphones als digitale Nahkörpertechnologien – für die eigene Anschaffung oder Empfehlung an die medienwissenschaftliche Bibliothek des Vertrauens in jedem Fall empfohlen. [1] Heidi Rae Cooley, "It's All About the Fit. The Hand, the Mobile Screenic Device and Tactile Vision", in: Journal of Visual Culture, 3/2 (2004), S. 133-155.
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In: Kommunikation _372 Gesellschaft: Journal für alte und neue Medien aus soziologischer, kulturanthropologischer und kommunikationswissenschaftlicher Perspektive, Band 19, Heft 2
ISSN: 1616-2617
Per definitionem spielen statistische Ausreißer in den theoretischen Bestimmungen des Memetischen und der Viralität eine bevorzugte Rolle, werden damit doch Inhalte bezeichnet, die von vielen User_innen gleichzeitig bearbeitet bzw. weitergegeben wurden. In Ergänzung dazu will dieser Beitrag die Aufmerksamkeit auf das umgebende Netzwerk an Reaktionen, Kommentaren, Bewertungen, Links etc. lenken, in deren Kontext sich Virals und Internet-Meme ereignen: ein Gewebe, dessen einzelne Bestandteile und Techniken selbst nicht zwingend schon viral sind oder werden. Am Beispiel des Selfies werden einige Techniken diskutiert, die dazu beitragen, dass überhaupt (und nicht nicht) kommuniziert wird. Diskutiert werden dabei Formen der Serialität (im Spannungsfeld von 'mechanisch' und 'lebendig'), des Ornaments und Arten der Körperbildlichkeit, welche durch ihre Ästhetik zu Reaktion und Antwort einladen und die Schwelle der Partizipation so herabsenken. Der Beitrag argumentiert einerseits medienwissenschaftlich, da er auf Aspekte der medialen Ästhetik abzielt, und stützt sich andererseits auf relevante kommunikationswissenschaftliche Positionen, um Aspekte der Verbreitung im Netz zu diskutieren.
In: kommunikation @ gesellschaft, Band 19
Per definitionem spielen statistische Ausreißer in den theoretischen Bestimmungen des Memetischen und der Viralität eine bevorzugte Rolle, werden damit doch Inhalte bezeichnet, die von vielen User_innen gleichzeitig bearbeitet bzw. weitergegeben wurden. In Ergänzung dazu will dieser Beitrag die Aufmerksamkeit auf das umgebende Netzwerk an Reaktionen, Kommentaren, Bewertungen, Links etc. lenken, in deren Kontext sich Virals und Internet-Meme ereignen: ein Gewebe, dessen einzelne Bestandteile und Techniken selbst nicht zwingend schon viral sind oder werden. Am Beispiel des Selfies werden einige Techniken diskutiert, die dazu beitragen, dass überhaupt (und nicht nicht) kommuniziert wird. Diskutiert werden dabei Formen der Serialität (im Spannungsfeld von 'mechanisch' und 'lebendig'), des Ornaments und Arten der Körperbildlichkeit, welche durch ihre Ästhetik zu Reaktion und Antwort einladen und die Schwelle der Partizipation so herabsenken. Der Beitrag argumentiert einerseits medienwissenschaftlich, da er auf Aspekte der medialen Ästhetik abzielt, und stützt sich andererseits auf relevante kommunikationswissenschaftliche Positionen, um Aspekte der Verbreitung im Netz zu diskutieren.
Ein von Alexandra Tacke herausgegebener Band fügt ein weiteres Mosaiksteinchen zur andauernden Konjunktur der Sinne in der Film-, Medien- und Kulturwissenschaft hinzu:Blind Spots. Eine Filmgeschichte der Blindheit vom frühen Stummfilm bis in die Gegenwartsetzt sich insbesondere mit filmischen Repräsentationen von Blindheit auseinander. Die sechzehn Beiträge des Bandes (plus Einleitung) werden vom Format der Einzelfilmanalyse dominiert, darunter kanonische Meisterwerke von Chaplin (City Lights, 1931), Sirk (Magnificent Obession, 1954), Powell (Peeping Tom, 1960), Wenders (Bis ans Ende der Welt, 1991) und von Trier (Dancer in the Dark, 2000). Als Serviceleistung bietet die Herausgeberin eine für den Einstieg in die Erarbeitung des Feldes sehr brauchbare, vierseitige Filmographie zur Filmgeschichte der Blindheit an, die sich über die Jahre 1907 bis 2015 erstreckt und die, wie auch die besprochenen Filme, zeigt: obwohl hier ein oft marginalisiertes Thema repräsentiert wird, sind mit elf von ca. 160 Regisseur_innen nur wenig weibliche Filmemacherinnen vertreten. Das ist insofern interessant, da alternative filmische Ästhetiken, die eine Kritik des Okularzentrismus versuchen, besonders häufig mit der Arbeit von marginalisierten Filmemacher_innen statt mit männlichen Regiestars in Verbindung gebracht worden sind; so etwa entwickelte Laura Marks ihre Thesen zur haptischen Visualität, die quasi berührende Nähe statt optische Perspektive sucht, anhand der Filme von "marginal filmmakers" (vgl.Skin of the Film und Touch, 2000 bzw. 2002). Wenn es stimmt, dass das Kino in der Figur des Blinden über sich selbst nachdenkt, so zeigt dieses Kino aber womöglich traditionelle, genrekonventionelle Züge, etwa wenn es in der Tat, wie Tacke einleitend bemerkt, männliche Blindheit heroisiert und die blinde Frau zum doppelt schwachen, zu errettenden potentiellen Opfer macht. Die folgenden Analysen liefern jedoch ein differenzierteres Bild, insbesondere durch die Aktivierung einer sinnesbezogenen Betrachtungsebene: So greift Fabienne Liptay in "Bilder zwischen Blick und Berührung" auf Walter Benjamins taktile Rezeption des Films zurück, um frühe Spielfilme Murnaus und Hanus' zu diskutieren (ebenso findet Alois Riegl Erwähnung, der auch Marks den Weg zur haptischen Visualität bahnte). Laut Liptay diente Blindheit im Stummfilm Murnau und Hanus als Anlass, um das "Verhältnis optischer und haptischer Wahrnehmungsqualitäten im filmischen Bild auszuhandeln" (S.50). In Tackes eigenem Beitrag "I can see now!" u.a. zu ChaplinsCity Lightsund Becketts Film (1965) wird der taktile Blick als Utopie eines ganzheitlichen, die Einzelsinne vereinenden Blicks verstanden; festzumachen etwa in der kurzen, Blumen und Almosen involvierenden Begegnung des vormals blinden Blumenmädchens mit dem Tramp auf der Straße. Eine andere Form der Taktilität des (Nicht- bzw. Anders-)Sehens identifiziert Arno Meteling in Mark Steven Johnsons ComicverfilmungDaredevil(2003): Der durch einen Giftunfall erblindete Protagonist schärft und formt seine übrigen Sinne zu einer Art taktilem Radarsinn, "touching everything at once" (S.220), worin der Autor einen Nachhall sowohl von McLuhans umgreifender, sinnesübergreifender Taktilität als auch von Edgar Morins körperumgreifender Immersion sieht. Inwieweit solche Deutungen des Sehens als Spielart der Taktilität mehr als nur metaphorisch eingelöst werden, bleibt in diesem Beitrag (wie grundsätzlich auch in den Theorien der haptischen Visualität) offen. Weiterhin produktiv gemacht wird die Relation von Sehen bzw. Nicht-Sehen und Hören: Vito Pinto diskutiert dies am Beispiel des radikalen Bilderentzugs in Derek JarmansBlue(1993), der dem Auge über 80 Minuten nichts als einen Bluescreen, und dem Ohr ein Geflecht aus Musik, verbalen Reflexionen und fiktionalisierten Dialogrekonstruktionen liefert (Jarman selbst war zu diesem Zeitpunkt nahezu erblindet). Aus dem "hörend-sehendenZuschauer" wird für Pinto ein "sehend-hörenderRezipient" (S.196). Julia Boog nähert sich Björks Darstellung der Selma inDancer in the Darkim Beitrag "I have seen it all!" über den Konnex Sehverlust/Musikgewinn an: Selbst die monotone Arbeit in der Fabrik kann Selma zur Kraftquelle werden, indem sie aus den Geräuschen der Maschinen einen Takt und einen Tanz formt. Wiederum wird ein Bilderentzug (der hier der Protagonistin auferlegt ist) über das Auditive nicht nur ausgeglichen, sondern kreativ überschritten, über den Tod, über den letzten Song hinaus. Den weniger an Sinnesvergleichen Interessierten bietet der Band weitere Anknüpfungspunkte insbesondere über die Aspekte des Blicks (Sulgie Lie, die mit "Der totale Filmemacher" zuPeeping Tomgerade die okulare Eingleisigkeit der Blickdiskussion überwinden will; Astrid Hackel zur "Gefährdung des Blicks" in Terence Youngs ThrillerWait Until Dark, 1967) und der Farbe (Caroline Riggert zum antirassistischen Wunsch nach Farbenblindheit in "Schwarz-Weiß-Bilder und Schwarz-Weiß-Denken"). Dem Aspekt des Bildes widmen sich Dagmar von Hoff ("Nicht-Sehen als Bildereignis" zu Buñuels surrealistischer Filmkunst) und Lena Wetenkamp ("Blindheit und Bilderflut" bei Wim Wenders). Die Frage nach der Rolle der Blindheit in sozialen Gefügen stellen Hauke Lehmann ("Was die Welt zusammenhält. Figurationen des Sozialen in Fernando Mereilles'Blindness") und Annette Dorgerloh ("Wer kauft sich schon ein blindes Pferd?" zum Motiv der Blindheit in DEFA-Spielfilmen). Blindheit im asiatischen Kino diskutieren Julia B. Köhne ("Blindes Sehen. Kämpfen ohne Augenlicht in japanischen Zatoichi-Filmen") und Johannes D. Kaminski ("Arbeit am Zeichen. Blindheit im chinesischen Gegenwartsfilm"). Der letzte Beitrag von Anna Grebe nimmt sich noch einmal explizit Fragen der Disability Studies vor – ein disziplinärer Bereich, der bei einem Band aus der ReiheDisability Studiesdurchaus intensiver hätte behandelt werden können. Doch soll es hier laut Auskunft der Herausgeberin "um einen anderen, breiteren (weniger ideologiekritischen) Blick" (S.25) gehen. Unter einem solchen breiteren Blick versteht Tacke das Einbeziehen von filmästhetischen Fragen, woraus man schließen könnte, dass sie diese "in den frühen Debatten der Political Correctness sowie der Ideologiekritik" (S.26) noch nicht enthalten sieht. Grebes Beitrag zur Produktion von Blindheit in TV-Wissenssendungen "Nicht-Sehen in der audiovisuellen Kultur" kann freilich von solchen Befürchtungen freigesprochen werden. Grebe begibt sich hier in Gefilde jenseits einescinéma des auteursund analysiert Repräsentationen von Blindheit im Kontext der Formatierung des Fernsehens und zeigt dabei u.a. wie das Fernsehen, "das sich explizit an Sehende im dafür antizipierten Dispositiv richtet", Blinde als "Antagonisten zur visuellen Kultur" hervorbringt (S.326). So erweist sich der Beitrag insbesondere hilfreich für den Einsatz in der medienanalytischen Lehre, als er Grundstrategien vermittelt, statt sich in Detailaspekten zu verlieren, die in Einzelfilmanalysen genregemäß oft zu erwarten sind. In Summe bietetBlind Spotseine interessante, gerade die Frage nach Sinnesverhältnissen vertiefende Lektüre, auch wenn verschiedene Leser_innen je nach aktuellem Forschungsinteresse die Beiträge sicher nicht alle in gleichem Maße ergiebig finden werden. Eine parallele Lektüre von Mark PatersonsSeeing with the Hands. Blindness, Vision and Touch after Descartes(Edinburgh University Press 2016) dürfte sich eignen, die z.T. fehlenden sinnesphilosophischen Einrüstungen zu liefern.
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Schon aufgrund des Volumens kommt der Sammelband Mediengeographie. Theorie – Analyse – Diskussionen, herausgegeben von Jörg Döring und Tristan Thielmann, gewichtig daher: Auf über 600 Seiten wurden 24 Beiträge deutschsprachiger und internationaler AutorInnen – darunter Theorie- und Diskursstars wie Bruno Latour, Paul Virilio, Lev Manovich und Saskia Sassen – versammelt, die sich der "Remedialisierung der Geographie in Form von Mediengeographie" (Einleitung, S. 10) widmen möchten. Eine Schlüsselstellung sprechen die Herausgeber dabei Latours "Die Logistik der 'immutable mobiles' " zu, eine aus dessen Science in Action (1987) entnommene Passage, die eigens und erstmals für den vorliegenden Band übersetzt wurde. Latours Konzept der unveränderlich mobilen Elemente soll "die Identifizierung von Elementen/Strukturen" ermöglichen, die "sowohl für Medien als auch für den Raum, für Menschen als auch für Nicht-Menschen unveränderlich sind, um anhand derer – einfach dem Akteur folgend – die Transformationskette der Inskriptionen zu skizzieren" (S. 19). Damit hoffen die Herausgeber eine für die Mediengeographie geeignete Methode gefunden zu haben, die die Nachteile der Medienwissenschaft bzw. der Geographie, entweder den Raum oder die Medien konstant halten zu müssen, um das je andere zu beobachten, überwindet. Erfrischend ist die editoriale Entscheidung, diesem als zentral verstandenen Text Latours eine Kritik von Erhard Schüttpelz voraus zu schicken, die sich auf Fernand Braudels Globalisierungsgeschichte beruft und auf deren "Skepsis gegenüber einer Geschichte, die sich an einer Chronologie von Technikinnovationen orientiert" (S. 90), rekurriert. Schüttpelz meldet damit Zweifel an, ob Latours Terminus der unveränderlich mobilen Elemente auch bereits auf den Zeitraum von 1500 bis 1800 angewandt werden kann, in dem weder der Buchdruck eine identische Textgestalt garantierte (S. 72-77), noch die Inkorporation geometrischer Formen (z.B. in der Gestaltung von Tänzen oder Festungsgrundrissen) bereits klar dem Zweck der optischen Konsistenz unterstellt war (S. 77-85). Einen solchen Diskutanten, wie ihn Schüttpelz für die Annahme einer frühzeitigen medientechnischen Überlegenheit des Westens gibt, wünscht man sich auch für Paul Virilios Beitrag "Die morphologische Irruption", um diesen z.B. nach dem Verhältnis von direkter ("sinnlicher") Beobachtung und Geometrie zu befragen, das bei dem Entwurf einer optoelektronischen ("intelligiblen") Beobachtung vergleichweise unterbelichtet bleibt, etwa wenn Virilio schreibt: "Das Raum-Zeit-Gefüge der optoelektronischen Welt-Darstellung entspricht also nicht mehr dem der physikalischen Dimensionen der Geometrie, die Tiefe ist nicht mehr der sichtbare Horizont und auch nicht der ''Fluchtpunkt' der Perspektive, sonder einzig die "Urgröße der Geschwindigkeit [.]" (S. 155). Weiters stellt im ersten, "Mediengeographie global: Geomedientheorie" getitelten Abschnitt Jens Schröter sein Konzept des "transplanen Bildes" dar, unter welches er solche Bildtechnologien fasst, "die mehr Rauminformation liefern, als es die perspektivische Projektion auf die Bildfläche vermag" (S. 170; vgl. Schröter 2009). Als Beispiele nennt er die Stereoskopie, die Fotoskulptur, die integrale Fotografie, die Volumetrie (bzw. Tomografie) sowie die Holografie – meist als Randerscheinungen behandelte Verfahren, von deren Theorie Schröter die Stärkung einer Bildtheorie als Kontinuum zwischen Fläche und Raum erhofft. Unter dem Begriff "Visuelle Geographien" diskutiert Judith Miggelbrink "bildliche Formen von Objektivierung durch Verräumlichung und Verortung" (S. 192) und unterscheidet zwischen einer erdräumlich-landschaftlichen Bildsprache und räumlichen Ordnungen, die durch visuelle Metaphern ausgedrückt werden. Marc Ries entwickelt für das Porträt eine Topologie von "Hier" und "Da-Draußen", welche er auch auf die perspektivisch navigierbare Online-Umgebung Second Life anwendet, und so zu dem Schluss kommt, dass deren zentraler Antrieb "das Begegnen anderer 'Porträts', das Austauschen mit ihnen, das 'Existieren' in Szenarien" sei (S. 214). Der zweite Abschnitt, "Mediengeographie analog", versammelt Beiträge zur Geomediengeschichte, beginnend mit einem weiteren sich auf Latour berufenden Beitrag, in dem Sven Werkmeister die Ursprünge der vergleichenden Musikwissenschaft im Kontext medientechnischer, v.a. phonographischer Aufzeichnungen diskutiert. Verblüffend sein Bericht über die Forschung Erich von Hornbostels: "An die Stelle subjektiv-kulturgebundener Exegese sollten physikalische Verfahren des Messens und Zählens treten" (S. 230) – es wurde versucht Kulturaustausch anhand von Schwingungszahlen nachzuweisen. Jörg Dörings "Geschichte der Literaturkarte" nimmt nicht Karten 'in', sondern Karten 'zur' Literatur in den Blick, wie z.B. Barbara Piattis Kartierungen literarischer Schauplätze (2008), deren analytische Erträge im Verhältnis zum Aufwand mit jeder Karte zur Literatur neu verhandelt würden. Stefan Zimmermann rekapituliert in "Filmgeographie – Die Welt in 24 Frames" frühere und laufende Annäherungen der Geographie an die visuellen Medien: u.a. als Mittel zur Dokumentation, Gegenstand der Kulturgeographie und in Form von Untersuchungen filmischer Landschaften. Paul Reuber und Anke Strüvers Untersuchungen der "Diskursive[n] Verräumlichungen in den deutschen Printmedien" bestätigen den Verdacht, "dass die Anschläge vom 11. September zur Polarisierung geopolitischer Leitbilder und Diskurse" (S. 328) und zur Schaffung einer globalen Topographie des Eigenen und des Fremden beigetragen haben. James Schwoch widmet sich der verquickten Geschichte des mehrfach verschobenen Atomexperiments Starfish Prime am 9. Juli 1962, dem Start des ersten zivilen Kommunikationssatelliten Telstar-1 am folgenden Tag und dem Moskauer Atomteststoppabkommen von 1963, welche die Entwicklung von Satellitenüberwachungsprogrammen erst ermöglicht habe. Den zweiten Abschnitt schließt Wolfgang Hagens "Zellular – Parasozial – Ordal" mit "Skizzen zu einer Medienarchäologie des Handys", dessen Nutzung er vorschlägt als ordale Herausforderung des Schicksals zu betrachten: "Wer glaubt, dass das 'Was', 'Mit wem', 'Wie lange' und 'Wo' am Zellphon Gesprochene [.] verschlossen blieben vor seinem privatesten Akt der Interaktion, den er am Handy begeht, befindet sich schon mitten in seiner Wasserprobe. Kann sein, dass er oben schwimmt, kann auch sein, dass er untergeht." (S. 377). Der im Titel mitangekündigte, aber erst kurz vor Artikelschluss unternommene Versuch, 'Zellphon'-Nutzung auch der parasozialen Interaktion zuzuordnen, bleibt unterdefiniert. Wie bei allen Sammelbänden stellt auch hier die Tektonik der Beiträge eine Herausforderung für sich dar: Die Unterordnung der vier Hauptabschnitte unter die Leitdifferenzen global/lokal und analog/digital bietet nur eine begrenzte Navigationshilfe, was jedoch zuallererst die Schwierigkeit aufzeigt, das hybride Feld der Mediengeographie entlang dieser Differenzlinien einzuteilen. Den dritten Abschnitt – "Mediengeographie digital: Geobrowsing" – eröffnet ein Interview mit Lev Manovich, in dem er u.a. den Erfolg von Google Earth gegenüber wissenschaftlichen geographischen Informationssystemen (GIS) darauf zurückführt, dass dort verschiedene "kulturelle DNAs" – im Fall von z.B. Satellitenbildern, 3D-Modellen, Layer-Konzepten und Partizipation der UserInnen (S. 387) – erfolgreich zusammenspielen würden. Im Sinne der eingangs geschilderten dritten Option der Mediengeographie wäre dieses Erklärungsmodell freilich unbrauchbar: Mit der Identifikation von 'kultureller DNA' oder von 'Genen' werden sowohl Medien als auch Raum zugunsten der Beobachtung eines vermeintlichen Kampfes sich artikulierender Gene stillgestellt – die Evolutionsanalogien sind jedoch gerade in der Auseinandersetzung mit digitalen Medien eher auf dem Vormarsch, denn in der Stagnation begriffen (vgl. die Thesen von Thomas W. Malone, Susan Blackmore oder Kevin Kelly). Eric Gordon untersucht, wie sich die "Metageography of the Internet" in den letzten 30 Jahren, insbesondere aber mit dem Übergang vom (nachträglich konstruierten) Web 1.0 zu Web 2.0 verändert hat: Vom Gitternetz aus Fiktionen wie Tron (1982), Neuromancer (1984) oder The Matrix (1999), d.h. von Repräsentationen eines externen digitalen Netzwerks hin zu Tools, die Navigation innerhalb dieses Netzwerks erlauben, z.B. Google Maps aber auch soziale Geo-Mashups wie z.B. Plazes. Als "phantastische Zeitreise" charakterisiert Anne Vowinckel in ihrem Beitrag den Gebrauch eines Flugsimulators, die damit zwar das Raum-Zeit-Kontinuum aufhebt, aber nicht im Sinne eines baudrillardschen Hyperrealen das Reale verdrängt, sondern als "Raum für die Realisierung des Imaginären" (S. 428). Ob der Google Earth 'Global Awareness Layer' namens 'Crisis in Darfur' wirklich das beabsichtigte Potenzial hat, die Ereignisse "am Boden" (so Google-Pressevertreter) zu beeinflussen, untersucht Lisa Parks und kommt zum Ergebnis, dass Satellitenbilder dort nur eine "Durchgangsstation" (S. 441) vor dem Aufrufen von Nahaufnahmen z.B. von Verwundeten darstellen und – im Unterschied zur Verwendung in Fernsehnachrichten – Konflikte eher der Vergangenheit als der Dringlichkeit aktueller Ereignisse zuweisen. Parks identifiziert weiters Strategien, die sie als "Konflikt-Branding" bezeichnet und charakterisiert das Projekt als Googles "Instrumentalisierung seine Handelns als Werbung für die eigene Marke" und als "mustergültiges Beispiel für neoliberales Handeln" (S. 446), gegenüber dem unsere visuelle Erfahrung historisch wachsam bleiben müsse (S. 448). Die Untersuchung der "Produktion einer Politik der Angst" (S. 455) nimmt sich Jeremy Crampton vor und spannt dabei den Bogen von geographischen Imaginationen nach dem 11. September bis zur statistischen Kartographie des 19. Jahrhunderts, welche z.B. in Frankreich einen Skandal produzierte, "als dort eine Landkarte publiziert wurde, die keinen Zusammenhang zwischen Kriminalitätsraten und Bildung erkennen ließ" (S. 465) – Kriminalität konnte von nun an überall vorkommen, eine Situation, die Crampton als analog zur gegenwärtigen sieht, in der Regierungen die Bedrohung mit Mitteln der Geosurveillance zu bewältigen suchen: "Technologie ist Teil des politischen Entscheidungsprozesses und keine neutrale Aktivität" (S. 473). Der Macht bewegter räumlicher Bilder, das emotionale Erleben zu intensivieren, zeigen sich auch Stuart Aitken und James Craine durchaus bewusst – das Ziel der beiden Geographen ist nicht weniger, als durch "Affektive Geovisualisierung" Daten so aufzubereiten, dass sie uns wie das Kino staunen lassen und "dadurch unser Leben" erhellen (S. 483). Aus medien- und literaturwissenschaftlicher Perspektive zeichnet Albert Kümmel-Schnur nach, wie Modelle nicht-linearer Erzählweisen zunächst von Hypertexttheorien und schließlich von solchen abgelöst wurden, die Narration als Navigation durch ein Netzwerk konzipieren, wobei wiederum "das navigierende Tun in den Modus einer linearen Erzählstrategie" gebracht wird (S. 503). Dicht am Material wendet Kümmel-Schnur dies auf zwei Webseiten an – auf das österreichische Hypermedienprojekt Past Perfect und die von Bruno Latour mitentwickelte Flashanimation Paris: Invisible City. Beide Beispiele können im Übrigen mithilfe einer einfachen Suchanfrage gefunden werden - was unmittelbar die Frage aufwirft, wie das seitenunabhängige, schlagwortbasierte Navigieren durch Suchen, das rezente UserInnenpraktiken kennzeichnet (vgl. Mager 2010), in diesem linienbasierten Ansatz der "Arachnefäden" (so der Titel) eingeordnet werden kann. Den "Global Cities, Knowledge Villages, Media Homes" wendet sich schließlich der vierte und letzte Abschnitt, "Mediengeographie lokal" zu. Saskia Sassen plädiert in "Reading the City in a Global Digital Age" für die Berücksichtigung der Verräumlichung globaler und digitaler Komponenten, denn eine rein physikalische Topographie "would fail to capture the electronic connectivity possibly marking even poor areas as locations on global circuits" (S. 513). Als Analysebeispiel zieht sie New Yorks "geographies of talk" (vgl. http://senseable.mit.edu/nyte/visuals.html), d.h. Auswertungen von globalen, in New York City getätigten Telefonanrufen heran: "Global talk happens largely among those at the top of the economy and at its lower end. [.] The vast middle layers of our society are far less global" (S. 516). Das als lokal Repräsentierte erweise sich letztlich häufig als "microenvironment with global span" (S. 531). Mike Crang wendet sich der Imagination mediatisierter globaler Räume zu, typischerweise durch die Kontrastierung von physischem "place" und virtuellem "space", "through notions of substitution, derealisation, transcendence and thence to consequence of dispersal, distanciation and social disintegration" (S. 539). Dem stellt Crang die Raumvision Singapurs als "Intelligent Island", als "switching centre for goods, services, capital and information and people" (S. 553) gegenüber, als Beispiel der Produktion neuer Zentralitäten, welche selbst Dinge hervorbringen, statt bloß Bestehendes zu enkodieren. Auch Scott McQuire ("Public Screens, Civic Architecture and the Transnational Public Sphere") wendet sich gegen die These der Obsolenz von Raum und Zeit durch elektronische Echtzeitkommunikation und schlägt stattdessen vor, von einer fortlaufenden dynamischen Rekonfigurierung von Raumdimensionen und zeitlichen Rhythmen zu sprechen, die er seinerseits anhand von urbanen elektronischen Plakat- und Werbeflächen untersucht. Rolf Nohr argumentiert auf der Grundlage von Harold Innis für die Verflechtung von Waren- und Bedeutungsformen bzw. von symbolischer Kommunikation und deren räumlichen Erstreckung und gelangt so zur Frage nach dem Verhältnis von medienimmanenter zu symbolisch vermittelter Topographie bzw. – konkret am Fall TV beobachtet – zum Verhältnis von Wohnzimmer oder 'Public Viewing Area' und televisuell produzierten Orten und Ereignissen. In diesen vier Beiträgen werden die Fragestellungen im letzten Abschnitt von allen insgesamt am dichtesten geführt; der letzte Beitrag von Tom Holert zur "Geographie der Exzellenz" wendet sich schließlich den "gern – und oft beschönigend – 'Campus' genannten postindustriellen Wissensfabriken" (S. 630) und der Inszenierung von Humankapital zu, wie sie in IT-Forschungs- und Entwicklungszentren wie dem Dubai Knowledge Village, dem Infosys-Campus Bangalore oder dem Cyber Gateway Hyderabad stattfindet. In Summe bleibt die Fülle der Perspektiven und Ansätzen, die in Mediengeographie. Theorie – Analyse – Diskussionen vorgestellt und angerissen werden, beeindruckend. Typisch für ein Vorhaben dieser Größe wird die Zusammenführung dieser Linien mitunter zu einer Herausforderung; insbesondere der angestrebte Dialog zwischen Medienwissenschaft und Geographie in Richtung der Begründung einer Geomedienwissenschaft bleibt bei einem bloßen Nebeneinander stecken, auch der Latour'sche Faden verliert sich im Band alsbald. Der Wunsch, die vielfältigen Beiträge auf drei schmalere Bände mit stärkerer, editorialer Begleitung aufzuteilen, erscheint legitim, muss jedoch auf das nächste Projekt der Herausgeber projiziert werden. Immerhin ist Mediengeographie selbst bereits ein Nachfolger auf einen 460-Seiter, den 2008 ebenfalls von Döring und Thielemann herausgegebenen Band Spatial Turn. Das Raumparadigma in den Kultur- und Sozialwissenschaften. --- Zitierte Literatur Jörg Döring/Tristan Thielmann (Hg.), Spatial Turn. Das Raumparadigma in den Kultur- und Sozialwissenschaften, Bielefeld: transcript 2008. Barbara Piatti, Die Geographie der Literatur. Schauplätze, Handlungsräume, Raumphantasien, Göttingen: Wallstein 2008. Astrid Mager, Mediated Knowledge. Sociotechnical practices of communicating medical knowledge via the web and their epistemic implications, Wien: Universität Wien, Dissertation 2010. Jens Schröter, 3D. Zur Geschichte, Theorie, Funktion und Ästhetik des technisch-transplanen Bildes im 19. und 20. Jahrhundert, München: Fink 2009.
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In: Cultural and media studies
Reverse Engineering is a term that comes originally from the field of mechanical engineering. Reverse Engineering indicates the process of analysing an existing object or system by laying out its construction plan to then rebuild it in every detail. This manner of reconstruction allows for modifications and adjustments to new demands and requirements, it signifies creative appropriation, democratisation of knowledge, further development. The contributions in this volume take Reverse Engineering to another level, applying it to the fields of arts, sciences and politics in an attempt to reveal t.