Kinder als Beteiligte in präventiven Wohlfahrtspraktiken: Ambivalenzen in der Konstruktion von Beteiligungsrechten und praktischen Mitwirkungen
In: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation: ZSE, Heft 2, S. 168-186
ISSN: 0720-4361
Der Beitrag bezieht die normativ-konzeptuelle Konstruktion von Beteiligungsrechten und eine Analyse der empirischen Beteiligung von Kindern in einem ausgewählten Feld der Wohlfahrtserbringung aufeinander. Dazu betrachtet er die Ergebnisse eines Forschungsprojektes zu Verfahren der medizinischen entwicklungsdiagnostischen Prävention mit Bezug auf ihre kinderrechtliche Dimension neu. In einem ersten Schritt rekonstruieren die Autorinnen, wie die Beteiligungsrechte von Kindern in Artikel 12 der UN-Kinderrechtskonvention gefasst sind, und arbeiten die Ambivalenz zwischen Selbst- und Fremdbestimmung sowie den spezifischen Rechtsstatus von Kindern heraus. Aus der Ambivalenz erwächst die Anforderung, die Beteiligung von Kindern stets situiert auszuhandeln. Die Rekonstruktion der empirisch vorfindlichen Beteiligungen von Kindern an entwicklungsdiagnostischen Untersuchungen zeigt in einem zweiten Schritt, wie Entwicklungstheoreme und Ideen von Schutz und Fürsorge nicht nur in die normativ-konzeptuelle Konstruktion von Beteiligungsrechten eingehen, sondern auch die praktische Aushandlung der Beteiligungen von Kindern und die Möglichkeiten der Inanspruchnahme ihrer Rechte beeinflussen und Beteiligungsmöglichkeiten begrenzen.