Jobkiller mit Spätzündung: Offshoring von IT-Dienstleistungen
In: Mitbestimmung: das Magazin der Hans-Böckler-Stiftung, Band 50, Heft 8, S. 34-38
ISSN: 0723-5984
Der Aufsatz stellt die wichtigsten Ergebnisse des von der EU geförderten Asian Emergence Projects vor, welches Outsourcing und Offshoring innerhalb Asiens und von Europa nach Asien untersucht. Die Verlagerung von Aufgaben in asiatische Länder ist zunächst oft durch Expansion motiviert. Die wichtigsten Gründe für Offshoring sind Kosteneinsparungen, Flexibilisierung und vor allem im IT-Sektor der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften in Europa. Indien wurde zum bedeutendsten Land für Offshoring im IT-Bereich, Länder wie Sri Lanka, Thailand, Vietnam und China holen auf. Softwareentwicklung und Support werden am häufigsten ausgelagert, betroffen sind aber auch Design, Personalwesen, Weiterbildung und Kundenbetreuung in Call Centern. Langfristig zeichnet sich die Gefahr von Arbeitsplatzverlusten in Europa ab, da die Unternehmen die Personalrekrutierung von Europa in die asiatischen Niedriglohnländer verlagern. Diese Verlagerung wirkt sich nicht nur in quantitativer, sondern auch in quantitativer Hinsicht auf die Arbeitsplätze in Europa aus. Neue Tätigkeitsprofile entstehen, die Projektmanagement und Teamorientierung umfassen. Auf der anderen Seite sind auch Dequalifizierungsprozesse zu beobachten, die vor allem weniger flexible und ältere Mitarbeiter betreffen. (IAB)