An der Schnittstelle von Gender Studies, Arbeits- und Organisationssoziologie setzt dieser Beitrag an, indem die gewerkschaftliche Repräsentation von Frauen vergleichend dargestellt und zugleich typische Deutungen im Verständnis gewerkschaftlicher Geschlechterpolitik rekonstruiert werden. Aufbauend auf Angelika Wetterers Typologie von Geschlechterwissen zeigen sich in diesen Deutungsmustern Unterschiede, woran die Geschlechter(un)gleichheit festgemacht wird, welche Relevanz gleichstellungspolitischen Maßnahmen beigemessen wird und welche Rolle sie für die eigene Praxis gewerkschaftlicher Interessenpolitik spielen. Das frauenpolitische, das geschlechtertheoretische und das konservative Deutungsmuster werden vorgestellt und zugleich diskutiert, unter welchen Bedingungen es trotz dieser Unterschiede gelingen kann, Gleichstellungspolitik als organisationsübergreifende Aufgabe zu etablieren. Die empirische Basis bilden qualitative Interviews, die mit Gewerkschaftssekretär*innen der ver.di, der IG BAU sowie der IG Metall durchgeführt wurden. ; This contribution is located at the interface of gender studies and sociology of work and organization by comparing the trade union representation of women and at the same time reconstructing typical interpretations in the understanding of trade union gender politics. Based on Angelika Wetterer's typology of gender knowledge (Geschlechterwissen), there are differences in these interpretative patterns, how gender (in)equality is determined, what relevance gender equality measures are attached to and what role they play for the own practice of trade union politics. The women's political, gender-theoretical and conservative interpretative patterns (frauenpolitisches, geschlechtertheoretisches und konservatives Deutungsmuster) are presented and at the same time it will be discussed, under which conditions and despite these differences equality policy can be introduced as a cross-organizational task. The empirical basis is formed by qualitative interviews with trade union secretaries from ver.di, IG BAU and IG Metall.
In: AIS-Studien: das Online-Journal der Sektion Arbeits- und Industriesoziologie in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS), Band 13, Heft 2, S. 161-173
An der Schnittstelle von Gender Studies, Arbeits- und Organisationssoziologie setzt dieser Beitrag an, indem die gewerkschaftliche Repräsentation von Frauen vergleichend dargestellt und zugleich typische Deutungen im Verständnis gewerkschaftlicher Geschlechterpolitik rekonstruiert werden. Aufbauend auf Angelika Wetterers Typologie von Geschlechterwissen zeigen sich in diesen Deutungsmustern Unterschiede, woran die Geschlechter(un)gleichheit festgemacht wird, welche Relevanz gleichstellungspolitischen Maßnahmen beigemessen wird und welche Rolle sie für die eigene Praxis gewerkschaftlicher Interessenpolitik spielen. Das frauenpolitische, das geschlechtertheoretische und das konservative Deutungsmuster werden vorgestellt und zugleich diskutiert, unter welchen Bedingungen es trotz dieser Unterschiede gelingen kann, Gleichstellungspolitik als organisationsübergreifende Aufgabe zu etablieren. Die empirische Basis bilden qualitative Interviews, die mit Gewerkschaftssekretär*innen der ver.di, der IG BAU sowie der IG Metall durchgeführt wurden.
Wie positionieren sich Gewerkschaften gegenüber fortdauernden Geschlechterungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland und in Frankreich? Dies wird im historischen Vergleich, im Vergleich der Organisationen sowie von typischen Deutungsmustern gewerkschaftlicher Geschlechterpolitik untersucht. Als Ergebnis ihrer Geschichte gestalten sich die Geschlechterverhältnisse in französischen Gewerkschaften egalitärer. Im Geschlechterwissen, das aus qualitativen Interviews mit GewerkschaftssekretärInnen rekonstruiert wurde, finden sich aber auch länderübergreifende Gemeinsamkeiten. So kommen in der Typologie von Deutungsmustern gewerkschaftlicher Geschlechterpolitik parallele Probleme der ungleichen Arbeitsteilung der Geschlechter sowie der Ausbreitung prekärer Beschäftigungsverhältnisse zum Ausdruck.Judith Holland hat am Institut für Soziologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg promoviert. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der Arbeits- und Industriesoziologie, der Geschlechterforschung, der vergleichenden Gesellschaftsanalyse sowie der rekonstruktiven Sozialforschung.
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"Vorab werden einige theoretische Begriffe eingeführt, die wichtig sind für die folgende Analyse (Abschnitt 1). Anschließend wird die Spezifik der 'französischen Verhältnisse' nicht nur pointiert beschrieben, sondern auch als das Ergebnis von Geschichte verständlich gemacht (Abschnitt 2). Es folgt ein zeithistorischer Abriss über die französische gewerkschaftliche Bewegungsgeschichte der letzten zwei Jahrzehnte, der in seinen Konturen notwendig grob bleiben muss (Abschnitt 3). Anhand einzelner Beispiele von Massendemonstrations- und Massenstreikbewegungen sowie von heterogenen Basisgruppen soll schließlich die zentrale These des Aufsatzes belegt werden: Die ausgeprägte Bewegungskultur in Frankreich hat nicht zuletzt die Funktion, die ansonsten weitgehend unbelebte 'Ritterrüstung' periodisch zu revitalisieren, um den anhaltenden Sinn der Existenz der Gewerkschaften unter Beweis zu stellen. Sie ist jedoch nur bedingt Ausdruck strategisch nutzbarer gewerkschaftlicher Mobilisierungs- und Durchsetzungsfähigkeit. Insofern ist die größere Fähigkeit der französischen Gewerkschaften zur Massenmobilisierung nicht umstandslos mit einer größeren Kapazität zu gesellschaftlicher Veränderung gleichzusetzen. Das 'Mehr' an Organisationsmacht der Gewerkschaften in Frankreich, bezogen auf ihre Fähigkeit zum coalition building mit organisationsexternen sozialen Bündnispartnern, erweist sich bei näherem Hinsehen als vitale Notwendigkeit angesichts eines 'Weniger' an machtpolitischen Ressourcen, die gewerkschaftsintern durch Solidarisierung und strategische Koordinierung von Aktivistinnen und Mitgliedern hergestellt werden können. Dennoch bietet die französische Gewerkschaftskultur insbesondere für prekäre Beschäftigtengruppen größere Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Integration - eine Fähigkeit, die in post-fordistischen Zeiten immer wichtiger wird (Abschnitt 4)." (Textauszug)
Sports have emerged as a primary area of controversy about men's and women's roles. The authors ar gue that women's sport has changed dramatically in recent years while men's sport has changed little. An additional level of change in sport, synthesizing elements of the traditional men's and women's sport experience, would be socially beneficial. Essential elements of play, game, sport, and ath letics, are identified as defined in the emerging sport sciences. Selective socialization of males and females via sport was accomplished through the shaping of "masculine" and "femi nine" sport experiences. The effect of the women's movement has been to adopt traditional sport as instrumentality, rather than masculinity, training. This requires little restructuring of sport by men. A new conception of sport is presented in which the elements of traditional men's and women's sport are theoretically synthesized. Because of the past emphasis on the masculine-instrumental elements of sport, it is hy pothesized that a temporal focus on the feminine-expressive elements is necessary to the occurrence of a synthesis. The paper concludes with a full description of the Association for Intercollegiate Athletics for Women (AIAW), which aids in the accomplishment of the synthesis. The history, present issues, and future trends of the AIAW are discussed.
Sports have emerged as a primary area of controversy about men's and women's roles. The authors ar gue that women's sport has changed dramatically in recent years while men's sport has changed little. An additional level of change in sport, synthesizing elements of the traditional men's and women's sport experience, would be socially beneficial. Essential elements of play, game, sport, and ath letics, are identified as defined in the emerging sport sciences. Selective socialization of males and females via sport was accomplished through the shaping of "masculine" and "femi nine" sport experiences. The effect of the women's movement has been to adopt traditional sport as instrumentality, rather than masculinity, training. This requires little restructuring of sport by men. A new conception of sport is presented in which the elements of traditional men's and women's sport are theoretically synthesized. Because of the past emphasis on the masculine-instrumental elements of sport, it is hy pothesized that a temporal focus on the feminine-expressive elements is necessary to the occurrence of a synthesis. The paper concludes with a full description of the Association for Intercollegiate Athletics for Women (AIAW), which aids in the accomplishment of the synthesis. The history, present issues, and future trends of the AIAW are discussed.
Sports have emerged as a primary area of controversy about men's & women's roles. Women's sports have changed dramatically in recent years while men's have changed little. An additional level of change in sports, synthesizing elements of the traditional men's & women's sports experience, would be socially beneficial. Essential elements of play, game, sports & athletics are identified as defined in the emerging sports sciences. Selective socialization of Ms & Fs via sports was accomplished through the shaping of "masculine" & "feminine" sports experiences. The effect of the women's movement has been to adopt traditional sports as instrumentality, rather than masculinity, training. This requires little restructuring of sports by men. A new conception of sports is presented in which the elements of traditional men's & women's sports are theoretically synthesized. Because of the past emphasis on the masculine-instrumental elements of sports, it is hypothesized that a temporal focus on the feminine-expressive elements is necessary to the occurrence of a synthesis. Described is the Assoc for Intercollegiate Athletics for Women (AIAW), which aids in the accomplishment of the synthesis. The history, present issues, & future trends of the AIAW are discussed. 2 Figures. HA.
Wie positionieren sich Gewerkschaften gegenüber fortdauernden Geschlechterungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland und in Frankreich? Dies wird im historischen Vergleich, im Vergleich der Organisationen sowie von typischen Deutungsmustern gewerkschaftlicher Geschlechterpolitik untersucht. Als Ergebnis ihrer Geschichte gestalten sich die Geschlechterverhältnisse in französischen Gewerkschaften egalitärer. Im Geschlechterwissen, das aus qualitativen Interviews mit GewerkschaftssekretärInnen rekonstruiert wurde, finden sich aber auch länderübergreifende Gemeinsamkeiten. So kommen in der Typologie von Deutungsmustern gewerkschaftlicher Geschlechterpolitik parallele Probleme der ungleichen Arbeitsteilung der Geschlechter sowie der Ausbreitung prekärer Beschäftigungsverhältnisse zum Ausdruck.
Résumé Le présent article analyse le développement de la négociation collective dans l'industrie métallurgique et électrique en Thuringe et en Saxe. L'Allemagne de l'Est est généralement considérée comme une entité où la couverture conventionnelle est faible, et la convention collective de branche en crise. Nous proposons toutefois une perspective moins pessimiste et montrons comment IG Metall a réussi à y promouvoir les conventions collectives d'entreprise afin d'enrayer le recul de la couverture conventionnelle ; cette stratégie a contribué à stabiliser le nombre de membres du syndicat et d'entreprises couvertes par une convention collective.
Der Artikel untersucht die Entwicklung der Tarifpolitik in der Metall- und Elektroindustrie in Thüringen und Sachsen. Ostdeutschland gilt gemeinhin als ein Terrain mit besonders ausgeprägten tariflichen Erosionstendenzen. Der Flächentarifvertrag befindet sich dort in der Krise. Wir bieten jedoch eine weniger pessimistische Perspektive an und skizzieren, wie die IG Metall erfolgreich für Haustarifverträge wirbt, um den Rückgang des tariflichen Deckungsgrads aufzuhalten; eine Strategie, die dazu beigetragen hat, die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder und auch der tarifgebundenen Unternehmen zu stabilisieren. Dabei werden auch neue Strategien gewerkschaftlicher Organisation und Interessenvertretung entwickelt.
Gesellschaft und Wirtschaft Vietnams befinden sich nach wie vor in einem rapiden Transformationsprozess. Die Akteure des Landes sind hohem wirtschaftlichem und politischem Druck ausgesetzt, der nicht nur von internen Entwicklungen, sondern auch von anderen Ländern herrührt.Dieser Band beleuchtet die Änderungsprozesse im Arbeitsmarkt, den Wirtschaftsbeziehungen und industriellen Beziehungen Vietnams
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Auch 30 Jahre nach der »Wende« sind die Mitbestimmungskulturen in Ostdeutschland noch immer heterogener, prekärer und weniger gewerkschaftlich verankert als in westdeutschen Betrieben. Die empirisch vorfindbaren Muster variieren dabei stark – zwischen Konsolidierung, krisenhaftem Wandel sowie kontinuierlicher Erosion. Im vorliegenden Beitrag zeigen wir anhand von sechs Betrieben der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie, wie diese drei verschiedenen Muster und die ihnen entsprechenden Gestaltungsräume der Betriebsräte von betrieblichen Entwicklungspfaden abhängen und beeinflusst werden.