Ranking oder Rating?: die Wahl der Skala in der Werteforschung
In: Sozialer Wandel in Ostdeutschland: theoretische und methodische Beiträge zur Analyse der Situation seit 1990, S. 221-255
In der Studie "Leben Ostdeutschland 1996" wird ein Rating-Ranking-Split bei dem Frageinstrument nach Inglehart (Inglehart-Item-Batterie) durchgeführt. Dieses methodische Experiment wird analysiert. Dazu werden die theoretischen Hintergründe zu Wertorientierungen, insbesondere Ingleharts Theorie der Stillen Revolution (Silent Revolution) dargestellt. Es wird sichergestellt, daß auch in den neuen Bundesländern ein den westlichen Gesellschaften vergleichbarer Wertewandel stattgefunden hat und somit die Durchführung eines Skalenvergleichs zulässig ist. Die Operationalisierung des Splits wird vorgestellt. In der Frage der Dimensionalität und Organisation von Werten bei Inglehart wird die Kontroverse zwischen Rating- und Ranking-Skalen wiedergegeben. Daraus werden drei Hypothesen über die Eignung von Rating- und/oder Ranking-Skalen zur Erfassung des Werteraums abgeleitet. Die empirischen Ergebnisse werden vorgestellt. Insgesamt spricht bei einer komplexen Industriegesellschaft einiges für die Rating-Skala, die einen größeren Werteraum mit parallelen und multidimensionalen Wertestrukturen erfaßt. (prf)