1817 von Königin Katharina von Württemberg ins Leben gerufen, jährt sich die Gründung der Zentralleitung des Wohltätigkeitsvereins 2017 zum zweihundertsten Mal.Die Gründung fiel in eine politische Umbruchphase. Die Wirtschaftslage war extrem angespannt. Den Höhepunkt der wirtschaftlichen Not stellten die Hungerjahre 1816/17 dar, die durch den Ausbruch des Vulkans Tambora im April 1815 im fernen Südostasien hervorgerufen worden waren. Die Gründung des Wohltätigkeitsvereins war die zentrale Antwort auf diese Notsituation.Trotz der großen Bedeutung, die der Wohltätigkeitsverein und seine Nachfolgerinstitutionen für die Sozialgeschichte (Baden-)Württembergs haben, fehlte bislang eine größere wissenschaftliche Studie. Dieses Vorhaben wurde nun im Rahmen eines Projekts zum "Forschenden Lehren und Lernen" in der Abteilung Landesgeschichte des Historischen Instituts der Universität Stuttgart verwirklicht. Neben jungen Forscherinnen und Forschern waren auch etablierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an diesem Projekt beteiligt.
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Diese Studie untersucht die Ursachen, das Ausmaß und die Bewältigung der Hungerkrise in Württemberg-Hohenzollern von 1945 bis 1948. Verschärft wurde der Nahrungsmangel durch Maßnahmen der französischen Besatzungsmacht: Sie versorgte zuerst die eigene Armee. Außerdem schottete sie das Land ab, was den Wiederaufbau von Infrastruktur, Wirtschaft und Landwirtschaft erheblich hemmte. In dieser angespannten Versorgungslage führte die extreme Witterung 1946/47 zur Katastrophe. In die Erinnerung ging die Zeit als "Hungerwinter" und "Dürresommer" ein. Neu ist die Fokussierung auf die Bevölkerung und auf die politischen Akteure in der Auseinandersetzung mit den Besatzern. Es wird nach ihren Deutungsmustern, Handlungsoptionen und ihrem Beitrag zur Lösung der Krise und dem Neuaufbau der Gesellschaft gefragt. Carlo Schmid hob die Bedeutung dieser "Zeit zwischen zwei Weltzeiten" hervor und legte dabei den Schwerpunkt gleichermaßen auf die Bewältigung der Not und den demokratischen Transformationsprozess der Gesellschaft nach der NS-Herrschaft
Das Syrische Waisenhaus in Jerusalem, das 1861 von dem Württemberger Johann Ludwig Schneller begründet worden war, entwickelte sich zu einer der bedeutendsten Bildungseinrichtungen im Orient. Schneller beschränkte sich nicht nur auf die Arbeit dieser Einrichtung, sondern suchte auch nach Perspektiven für die Schüler in der Landwirtschaft, um somit auch die Kultivierung Palästinas zu fördern, dem als "Heiligen Land" eine herausgehobene Bedeutung zukam. Diesem Motiv lag die Gründung der Zweigstelle Bir Salem im Jahr 1889 zugrunde. Geplant war der Aufbau einer arabisch-protestantischen bäuerlichen Ansiedlung. Es kam jedoch anders. Es folgten noch die Zweigstellen Nazareth (1908) und Chemet Allah (1934).Andreas Butz geht den Entwicklungen dieser Projekte, die mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges ein Ende fanden, anhand zahlreicher Quellen nach. Briefe der meistens württembergischen Mitarbeiter geben Einblicke in ihre Anschauungen, Erfahrungen, Bewertungen. Palästina erlebte in dieser Zeit, nachdem es jahrhundertelang eine osmanische Provinz gewesen war, eine dynamische Phase seiner Geschichte, in welcher die Lebensweisen, Vorstellungen und Techniken von ansässigen und zuwandernden Gruppen aufeinandertrafen