In jeder Aussage zu Gesellschaft und Kultur des Menschen verbirgt sich eine Annahme über seine Natur. Dieses Buch ermöglicht den Zugang zu einer expliziten Vermittlung von Anthropologie und Sozialwissenschaften.
"Der Artikel versucht einen Überblick über die Kultursoziologie zu geben, die Pierre Bourdieu in den letzten 15 Jahren entwickelt hat und die in der empirischen Studie "Die feinen Unterschiede" zusammengefaßt ist. Im ersten Abschnitt entwickelt Bourdieu die Unterschiede seines theoretischen Rahmens zum Strukturalismus von Levi-Strauss. Als makrosoziologischer Rahmen wird im nächsten Schritt die ökonomische Theorie der sozialen Aktion vorgestellt, die ein Resultat der Transformation des Strukturalismus ist. Hier wird das Konzept der sozialen Schichtung und sein Konzept des kulturellen Unterschiedes entwickelt. Im letzten Abschnitt werden theoretische Probleme einer Kultursoziologie analysiert." (BGÜbers)
The relationship between Karl Marx's critique of political economy & a critical theory of society directed toward revolutionary actions has been called into question. A central focus of this reexamination has been Marx's concept of work, which provides the paradigm for his historical materialism. Work, in Marx's view, has three functions: the reproduction of human existence, the source of human knowledge, & the basis for human emancipation. The rationalization of work in the later nineteenth century, however, dissolved the coexistence of crafts & industrial productive forms on which Marx's conception of work was founded. Max Scheler ("Arbeit und Ethik" [Work and Ethics], in Gesammelte Werke [Collected Works], Vol. 1, no further publication information provided) & Hannah Arendt (The Human Condition, Chicago, 1958) both react to this change by removing any emancipatory significance from work. Attempts to preserve some sphere of emancipatory action can either transfer emancipation to a transcendental or collective working subject, or narrow the concept of work to practical domination of nature; both ultimately result in dissolving the concept of work into the philosophy of history. Jurgen Habermas, in various works, reconstructs historical materialism in a form in which the conflict potential of social labor vanishes, & the concept of communicative action assumes primacy. The result is an impoverishment of the concept of instrumental action that leaves it unable to describe the conflictual character of existing work relations. W. H. Stoddard.
The central task of critical theory has been to account for the loss of a moral foundation by the workers' movement. While earlier versions of critical theory assumed that the Wc had been totally integrated into capitalist society, Jurgen Habermas's version anchors moral consciousness in the reproductive process of the species itself, & makes its agent not the Wc but socially privileged groups of protesters. This theory disregards the class-specific nature of moral expression, & therefore ignores forms of moral critique that are not recognized by the elite. The ways in which social feelings of injustice are manifested depends on the effectiveness of social control. It is thus possible that a field of moral-practical conflicts is hidden beneath apparent integration in late capitalism, & that old class conflicts persist in either socially controlled or highly individualistic forms. W. H. Stoddard.
Der Autor will Kategorien entwickeln, die das normative Potential sozial unterdrückter Gruppierungen erfassen können. Ein Begriff des "Unrechtsbewußtseins" soll die kritische Gesellschaftstheorie für Normenkonflikte offenhalten, in denen unterdrückte Klassen auf strukturelle Restriktionen von Gerechtigkeitsansprüchen aufmerksam machen. Der Verfasser fragt, wie die Kategorien einer Gesellschaftstheorie angelegt sein müssen, damit durch sie empirisch wirkende Formen von Moralität entschlüsselt werden können. Er vermutet, die Gesellschaftstheorie von Jürgen Habermas sei so angelegt, daß sie diejenigen Formen der Gesellschaftskritik übergehen muß, die von der politisch-hegemonialen Öffentlichkeit nicht anerkannt werden. Habermas sei deshalb gezwungen, die Identifizierung moralisch folgenreicher Konfliktfelder aus der Theorie des kapitalistischen Klassenkonfliktes herauszulösen. Die "klassenspezifischen Ausdrucksformen und Formulierungsbedingungen" seien nicht hinreichend berücksichtigt. Die Veröffentlichsweisen von sozialem Unrechtsempfinden hängen auch von der Effektivität sozialer Kontrollen ab. Hinter der "Integrationsfassade des Spätkapitalismus" sei ein Feld moralisch-praktischer Konflikte verborgen, in denen sich die alten Klassenauseinandersetzungen in neuen Formen reproduzieren. (KA)
Den Versuch einer Gesamtdarstellung der Habermasschen Theorieentwicklung lieferte der Amerikaner Thomas Mc Carthy in seinem Buch "Kritik der Verständigungsverhältnisse". Die zustimmende Rezension des Autors wird an zwei Punkten relativiert: zum einen ist auffällig, daß Mc Carthy der Problemhorizont der Habermasschen Theorie, nämlich die Marxismusdiskussion in Westeuropa, fremd ist, zum zweiten betrachtet Mc Carthy, wie Habermas, den Spätkapitalismus als System, in dem die gesellschaftlichen Rationalisierungsprozesse nur noch als universale Lernprozesse und nicht mehr als soziale Auseinandersetzungen zwischen kollektiven Akteuren verstanden werden. (BG)
Es wird eine kritische Einschätzung der Bedeutung des Buches "Politik als Ritual" von Murray Edelmann gegeben. Die Aufnahme von Grundeinsichten und -konzepten des symbolischen Interaktionismus und sozialpsychologischer Wahrnehmungstheorien in die politologische Forschung erlaubt eine verbesserte Analyse der Rezeptions- und Verarbeitungsformen staatlicher Legitimationsangebote. Die politische Symbolik wird mit den Begriffen Mythos und Ritual beschrieben. Die Qualität dieses Verfahrens wird für die BRD am Beispiel der Terroristenbekämpfung nachgewiesen. Die Schwächen der Edelmannchen Theorie symbolischer Politik liegen in der unzureichenden Untersuchung der faktischen Wirksamkeit politischer Symbolik. Der interaktionstheoretisch undifferezierte Massenbegriff abstrahiert von den klassenspezifischen Lebenslagen und den subkulturell divergierenden Interaktionsmustern. (BS)
Drei Hauptströmungen marxistischer Arbeiten zur Sozialisationsforschung haben sich in den letzten Jahren relativ unabhängig voneinander herausgeschält und entwickelt: 1) Von einem bildungsökonomischen Ansatz her wurde versucht, die Untersuchung von Sozialisationsprozessen unter dem Aspekt der Qualifizierung der Ware Arbeitskraft auf die Analyse gesamtgesellschaftlicher Reproduktionserfordernisse der kapitalistischen Wirtschaft zu beziehen. Diese Arbeiten fußten zumeist auf der These, daß im Zuge einer beschleunigten technologischen Entwicklung der Produktivkräfte langfristig veränderte Qualifikationsanforderungen auftreten, die eine entsprechende staatliche Reform des Ausbildungssystems erzwingen würden. 2) Auf der Untersuchung der restriktiven Bedingungen einer solchen Reform bzw. auf die Chancen und Schwierigkeiten einer nicht technokratischen Alternative konzentrierte sich ein zweiter, institutionsanalytischer Ansatz, der die widersprüchliche Funktionsweise verschiedener Sozialisationsagenturen unter kapitalistischen Verhältnissen auch in ihrer historischen Dimension thematisierte. 3) Von einem erziehungstheoretischen Ansatz her wurde der Versuch unternommen, im Anschluß an die empirischen Befunde der schichtenspezifischen Sozialisationsforschung die konkrete Verlaufsform von Sozialisationsprozessen in der bürgerlichen Gesellschaft im Paradigma der Marxistischen Gesellschaftstheorie zu rekonstruieren. Bezogen auf den Gegenstandsbereich Sozialisation reduzieren sich letztlich alle drei auf zwei grundlegende Problemdimensionen; die für eine materialistische Sozialisationstheorie konstitutiv sind: a) Die Unabdingbarkeit und Funktionalität der Sozialisation der Individuen für den Prozeß gesellschaftlicher Reproduktion, b) die gattungsgeschichtliche Tatsache, daß die Realisierung von Sozialisationsprozessen stets nur in lebensweltlichen Zusammenhängen sozialer Interaktion erfolgt bzw. erfolgen kann. (RR2)