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In den letzten Jahrzehnten fanden in Belgien grundlegende politische und soziale Veränderungen statt. Eine ganze Reihe von Verfassungsreformen hat das Land in einen veritablen Bundesstaat transformiert, in dem Regionen umfassende Kompetenzen besitzen. Gleichzeitig haben weit reichende Säkularisierungsprozesse die traditionell privilegierten Verbindungen zwischen Kirche, christlichen Vereinigungen und Interessengruppen erodieren lassen. Diese Entwicklungen schwächten etablierte neokorporatistische Strukturen in Belgien, ohne dass die neokorporatistische Grundierung des Systems funktionaler Interessenvermittlung jedoch vollständig aufgelöst worden wäre. Der Beitrag betrachtet die historische Entwicklung und die Herausbildung korporatistischer Interessenvermittlung in der belgischen Wirtschafts- und Sozialpolitik und in anderen Politikfeldern. Außerdem wird ein Blick auf die Beziehungen zwischen Verbänden, Parteien und Parlamenten geworfen sowie auf neue soziale Bewegungen. (ICB2)

In this debate section, four Belgian political scientists reflect on the theoretical relevance of the lengthy political crisis that Belgium has known following the elections of June 2010. It is argued that the absence of a federal government did not lead to a policy vacuum, as regional governments, the European Union, public service managers and Members of Parliament tried to expand the scope of their authority. Given trends towards multi-level governance, it is expected that the Belgian political system will manage to survive, even if one of the levels of government (temporarily) falls out. Adapted from the source document.