Wirtschaftskrise und Gewerkschaftspolitik in Europa
In: WSI-Mitteilungen: Zeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung, Band 32, Heft 4, S. 177-235
ISSN: 0342-300X
"Ausgehend von einer kritischen Einschätzung der Leistungs- der Bundesrepublik Deutschland gegenüber der Entwicklung neuer tarifpolitischer Konzeptionen in ausgewählten europäischen Ländern werden Notwendigkeit und Handlungsmöglichkeiten nationaler Gewerkschaftspolitiken in der EG angesichts der Wirtschaftskrise vorgestellt. Tarifpolitische Abkommen über Arbeitsplatzsicherung in den Niederlanden, die Absage der britischen Gewerkschaften an eine staatliche Einkommenspolitik und der Zugriff auf die unternehmerische Investitionspolitik in Italien bieten dafür reiches Anschauungsmaterial. Demgegenüber scheinen sich die französischen Richtungsgewerkschaften noch nicht von der Wahlniederlage 1978 der ihnen eng verbundenen Linksparteien erholt zu haben. Auch die DGB-Gewerkschaften in der Bundesrepublik, denen aufgrund der dominierenden Stellung der deutschen Wirtschaftskraft eine Schlüsselrolle in der europäischen Gewerkschaftsbewegung zukommt, vollziehen gerade erst den Einstieg in die Tarifpolitik. Das Beispiel Österreich schließlich belegt eindrucksvoll den arbeitspolitischen Erfolg einer antizyklischen, keynesianischen Wirtschaftspolitik und konterkariert damit empirisch das in der EG bevorzugte Modell der Neoklassik." (Autorenreferat)