ZusammenfassungIn dem aktuell geführten Diskurs um den 'Shrinking Space' von Zivilgesellschaft wird bereits sprachlich durch den Begriff, wie auch thematisch, ein Rückgang zivilgesellschaftlichen Handelns appliziert. Die Angriffe auf den Raum der Zivilgesellschaft, so die Diagnose vieler Autor*innen, müssen als zunehmendes und global verbreitetes Problem gesehen werden. Dennoch lässt sich empirisch das Wachstum vieler Zivilgesellschaften beobachten. Diese Annahmen muten in der Gleichzeitigkeit paradox an und führen häufig zu analytischer Verwirrung. Ich argumentiere in diesem Artikel, dass sich dieses Paradox auflösen lässt, indem man sich zum einen eingesteht (1), dass der BegriffShrinking Spacenur als kritischer, nicht jedoch als deskriptiver Begriff verwendet werden sollte, und zum anderen (2), dass eine adäquate Beschreibung des Handlungsraums von Zivilgesellschaft verlangt, diesen als multidimensionalen Dynamikbereich zu verstehen, der von unterschiedlichen gesellschaftlich-politischen Entwicklungen und Akteur*innen in seiner Kontingenz beeinflusst wird. Ich schlage vor, deswegen besser vonContested Spacezu sprechen.
ZusammenfassungWelche Demokratisierungspotenziale bergen Stiftungen, die zum einen als Akteure in verschiedensten politischen Arenen an Bedeutung gewinnen und dort Gestaltungsanspruch erheben und zum anderen ihr Engagementzweck immer häufiger auch auf die Demokratieförderung ausrichten? Der Artikel möchte mögliche Potenziale aufzeigen und resümiert, dass ein legitimer Repräsentationsanspruch nur unter der Maßgabe der Transparenz zu halten ist.
Durch den Stiftungsboom der letzten Jahrzehnte sind Stiftungen wichtige Akteure der Zivilgesellschaft geworden. Viele engagieren sich im Bereich der Demokratieförderung und haben das Bestreben, die politische Beteiligung in der Gesellschaft zu fördern. Sie sehen sich bei ihrer Arbeit mit der Tatsache konfrontiert, dass bestimmte Menschengruppen systematisch weniger partizipieren als andere, wodurch das politische Gleichheitsversprechen der Demokratie unter Druck gerät. Mit dem normativen Ideal politischer Partizipation als Bestandteil demokratischer Gemeinwohlvorstellung, aus welcher sich auch die rechtlich kodierte Gemeinnützigkeit ableiten lässt, tritt also ein Gesellschaftsanspruch auf politische Gleichheit zutage, dem sich die Stiftungen stellen müssen. Eingebettet in diesen Spannungsrahmen wird die Rolle von Stiftungen und Stiftungen eV bei der Förderung politischer Partizipation in Deutschland auf drei Fragen hin untersucht: Wie fördern Stiftungen politische Partizipation? Wie reflektieren sie die Ungleichverteilung von politischer Partizipation in der Gesellschaft? Und schaffen sie es, in ihrer Förderung diese marginalisierten Gruppen miteinzubeziehen? In den Fallanalysen zeigt sich, dass dies den Stiftungen nur bedingt gelingt
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The fourth Yearbook of the Central and Eastern European Forum of Young Legal, Political and Social Theorists reassesses central concepts of modern constitutionalism between the poles of law and politics: separation of powers, constitutional review, and constitutional rights and obligations. Fourteen legal scholars and political scientists from the region contribute to interrelated debates in both disciplines. Two questions are particularly raised: How can the aforementioned concepts be understood? And: Which role do they play in current national and supra-national institutions? With regard to the second question, an essential part of the chapters focuses on current developments within the European Union and in post-socialist states of Central and Eastern Europe
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For some years, we have observed a broad public discussion over the shrinking civic space. While the focus has generally been on countries with authoritarian governance systems, it has more recently become apparent that the issue is neither restricted to these countries nor indeed to countries with weak or non-existing democracies. It has been demonstrated that the space in which civil society actors and individual citizens may contribute to public affairs is undergoing fundamental changes in Europe. While in some areas, the clout of civic initiative is larger today than ever before, in others, civic action is highly disputed and governments are attempting to crowd out non-governmental actors from the public sphere. This edited volume examines the wellbeing of civil society in the Europe and its riparian states. Presented by experts from 12 European countries the book presents insights in the latest developments of civil society and aspect like the shifting interaction between the state, market and civil society or the influence of populist movements on civil society and tackles the question wether there is a shrinking civic space in Europe. It addresses policy and decision makers, civil society academics and actors in the field, as well as the public.
In der Untersuchung wird der Frage nachgegangen, warum Vereine in Deutschland aufgelöst werden. Durch die Analyse von Daten aus Vereinsregistern und einer Umfrage unter aufgelösten Vereinen beleuchtet diese Studie ein bisher wenig erforschtes Phänomen: die steigende Anzahl von Vereinsauflösungen trotz der zentralen Bedeutung von eingetragenen Vereinen für die Zivilgesellschaft. Die Studie identifiziert sowohl strukturelle interne Ursachen, als auch äußere Faktoren für die Auflösung von Vereinen. Die Ergebnisse offenbaren, dass es sich bei den aufgelösten Vereinen besonders um relativ junge und kleine Vereine mit einem lokalen Fokus handelt. Als Ursachen werden nicht finanzielle Gründe, fehlende Sachmitte oder Räumlichkeiten angeführt, sondern ein Mangel an Mitgliedern und die geringe Bereitschaft, ehrenamtliche Funktionen zu übernehmen oder sich in anderer Form freiwillig zu engagieren. Externe Faktoren wie ein erhöhter bürokratischer Aufwand tragen ebenfalls zur Destabilisierung bei. Die Studie betont die Dringlichkeit von Maßnahmen zur Förderung der Mitglieder- und Ehrenamtsgewinnung und zur Verringerung bürokratischer Belastungen, um die Vitalität der Vereinslandschaft zu stärken.
For some years, we have observed a broad public discussion over the shrinking civic space. While the focus has generally been on countries with authoritarian governance systems, it has more recently become apparent that the issue is neither restricted to these countries nor indeed to countries with weak or non-existing democracies. It has been demonstrated that the space in which civil society actors and individual citizens may contribute to public affairs is undergoing fundamental changes in Europe. While in some areas, the clout of civic initiative is larger today than ever before, in others, civic action is highly disputed and governments are attempting to crowd out non-governmental actors from the public sphere. This edited volume examines the wellbeing of civil society in the Europe and its riparian states. Presented by experts from 12 European countries the book presents insights in the latest developments of civil society and aspect like the shifting interaction between the state, market and civil society or the influence of populist movements on civil society and tackles the question wether there is a shrinking civic space in Europe. It addresses policy and decision makers, civil society academics and actors in the field, as well as the public
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Der vorliegende Bericht stellt ein Hilfsangebot für all jene zivilgesellschaftliche Organisationen (ZGO) dar, die gerne diverser und inklusiver (DI) werden möchten. Dafür wurden verschiedene, kleinere Organisationen und Initiativen aus der Zivilgesellschaft nach Beispielen und Gelingensbedingungen für ein gutes Diversitätsmanagement befragt, aktuelle Daten zum Diversitätsstand in der Zivilgesellschaft zusammengetragen und ein Modell entwickelt, das in den Handlungsfeldern Sensibilisierung, Empowerment, Teilhabe und Transparenz Methoden zur Umsetzung von DI an die Hand gibt und in der Anwendung der unterschiedlichen Aspekte von Diversität helfen kann. Im Ergebnis der Interviews und der Recherche sind folgende Punkte zentral: Nach wie vor gibt es zu wenig Diversität in der Zivilgesellschaft. Statistisch gesehen ist das Bild von Zivilgesellschaft noch von herkömmlichen Besetzungsstrukturen geprägt, d.h. die Führungspositionen sind von in der Regel nicht-behinderten, älteren, weißen Cis-Männern mit hohem Bildungsniveau und guter sozioökonomischer Herkunft besetzt. Auch das klassische Bild des Engagierten folgt diesen Kategorien. Viele Organisationen setzen sich für DI ein und sind sich auch der Intersektionalität bewusst, müssen aber häufig Akzente setzen. Es gibt teils große Unterschiede darin, welche Diversitätsdimensionen in der alltäglichen Praxis Berücksichtigung finden. Organisationen, die sich für emanzipatorische Themen engagieren oder einen Selbsthilfehintergrund haben, sind häufig diversitätsbewusster und ihnen gelingt es allgemein besser, Menschen diverser Hintergründe einzubinden. DI gelingt am besten im Zusammenspiel von Top down und Bottom Up und im holistischen Ansatz, d.h. im Zusammenspiel zwischen der Leitungsebene und Organisationsbasis sowie der Integration aller Organisationsbereiche. DI kostet Zeit, Wille und Geld, ist aber auch mit geringen Ressourcen machbar: Viele kleine Organisationen schrecken vor dem Thema Diversität zurück mit dem Hinweis, zu wenig Kapazitäten zu haben, um sich 'auch darum' noch kümmern zu können. Die Interviews zeigen jedoch, dass es möglich ist, auch mit kleinem Budget, dafür aber mit Willen zum Ziel zu gelangen. Es gibt immer mehr kostenlose Beratungsangebote, Tools oder open-source Programme und der Einsatz von externen Fachberatungen ist häufig in Relation zu anderen Kosten wie Personal oder Veranstaltungskosten plan- und überschaubar, auch für kleine ZGO. Insbesondere für kleinere ZGO gilt deswegen: Holen Sie sich Hilfe von außen! Externe unterstützen DI-Maßnahmen über den gesamten Prozess hinweg, indem sie Wissen und Tools mitbringen, aus einer neutralen Position bestehende Maßnahmen evaluieren und bei Konfliktfällen oder Übergriffen eine sichere Ansprechstelle bieten können. Für Organisationen mit kleinem Personalbestand bietet es sich an, externe Hilfestellung als Dienstleistung einzukaufen, da ein eigenes Diversitätsmanagement mit Personalstelle unrealistisch ist. Eine Frage des Willens: Mit der Studie wurde ein möglichst übersichtlicher Werkzeugkasten erstellt, gleichwohl muss die Entscheidung zur Anwendung jedoch aus der ZGO selbst kommen. Es gibt gute Argumente für ein Mehr an Diversität - es ist gerecht, rechtlich geboten und darüber hinaus für die Organisationsentwicklung und Nachwuchsgewinnung von großem Vorteil - diese Begründungen müssen aber nur nicht nur plakativ geäußert, sondern auch wirklich internalisiert werden.
Trotz markanter Unterschiede bezüglich der Funktionen, der Rahmenbedingungen, dem Verhältnis zu Staat und Markt und den aktuellen Trends kann an der Existenz einer europäischen Zivilgesellschaft ebenso wenig ein Zweifel bestehen, wie an ihrer nachhaltigen Positionierung im öffentlichen Raum. Zivilgesellschaft ist keine kurzlebige Modeerscheinung. Sie ist Teil der europäischen kulturellen Tradition, verfügt über eine gewachsene Struktur und Legitimität und wird ein mitbestimmender Faktor und wo möglich auch Motor der europäischen Entwicklung bleiben. Von besonderer Bedeutung erscheint aktuell das Potenzial einer lebendigen Zivilgesellschaft bei der Verteidigung und Weiterentwicklung einer kosmopolitischen, offenen, demokratischen Gesellschaft.