Noch ist die Anpassung an die Folgen der Erderhitzung kein Selbstläufer in den öffentlichen Verwaltungen. Es braucht Weitblick, Motivation und Engagement einzelner Akteure, aber auch etablierte Netzwerke und Kooperation, um Städte klimawandelfest zu machen.
Zeitpolitische Bemühungen setzen oftmals an Zeitkonflikten zwischen Akteuren an (z. B. Konflikte zwischen Arbeitgeber und -nehmer über Gestaltungsmöglichkeiten der Arbeitszeitflexibilisierung). Der vorliegende Beitrag hingegen richtet den Fokus auf einzelne Akteure und ihren Anspruch, Zeit zu gestalten ("Mikroanalyse"). Der Beitrag unterscheidet zwischen zwei Arten von Zeitgestaltern: (1) Zeitpioniere und (2) Agenten von institutionellem Wandel. Zeitpioniere betonen die Absicht der eigenen individuellen Zeitwohlstandserhöhung durch die Gestaltung ihres Lebensstils, während Gestalter des institutionellen Wandels von Zeitstrukturen kollektive Wohlstandsgewinne und deren Verteilung in den Vordergrund stellen. Institutionenorientierte Zeitgestalter sind von besonderer Bedeutung für die Realisierung einer zeitgerechten Stadt. Theoretisch liegt es nahe, dass institutionenorientierte Gestalter das informelle Instrument der Stadtentwicklungsplanung nutzen, um Schritte in Richtung einer zeitgerechten Stadt zu gehen, z. B. um das Querschnittsthema der Zeitgestaltung in den bestehenden räumlichen Planungsinstrumenten und in den Fachplanungen zu verankern. Ein Blick in die Planungspraxis ist allerdings ernüchternd. Zeitgestaltung spielt sowohl im Stadtentwicklungsplan der Stadt Aachen aus dem Jahr 2012 als auch im Integrierten Stadtentwicklungskonzept der Stadt Dresden aus dem Jahr 2016 keine prominente Rolle. Hierfür gibt es fallspezifische Ursachen (z. B. der Prozessverlauf in Aachen, die geringe Bedeutung von Zeit als planerisches Gestaltungsthema in Dresden). Der Beitrag formuliert anhand dieser konzeptionellen Überlegungen und Beispielanalysen einige Hinweise für die künftige Planungsforschung als Beitrag zur Realisierung einer zeitgerechten Stadt. ; Time-policy endeavours often highlight time conflicts between actors (e.g. conflicts between employers and employees about the scope of flexibility in working hours). In contrast, this paper focuses on individual actors and their aspirations to manage time ("microanalysis"). The paper differentiates between two types of time managers: (1) time pioneers and (2) agents of institutional change. Time pioneers focus on improving their individual time budgets through the design of their lifestyles. Agents of institutional change, on the other hand, emphasise collective improvements in time budgeting and distribution through changes in regulative, normative and cognitive structures. Time managers oriented towards institutions are particularly important for achieving temporal justice in the city. In theory it seems likely that institutional agents would use the informal instrument of urban development planning to take steps towards improving temporal justice in the city, e. g. by tackling the cross-sectoral topic of time management by using existing spatial planning instruments and sectoral planning.
Kommunale Verwaltungen spielen eine zentrale Rolle bei der Klimaanpassung. Diese bleibt aber bis heute eine oft unterpriorisierte Aufgabe. Um dennoch eine substanzielle Anpassung zu leisten, müssen administrative Kapazitäten gezielt weiterentwickelt werden. Neben spezifischem Maßnahmen- und Prozesswissen gehören dazu auch zahlreiche weitere Faktoren, die die Handlungsfähigkeit und -motivation der Beschäftigten beeinflussen. Am Beispiel eines Weiterbildungskonzepts der Stadt Dresden wird gezeigt, welche handlungsrelevanten Wirkungen strategische Kommunikation in der Praxis erzielen kann.
The paper argues for a governmentality perspective on risk-management politics and resilience-related governance. This perspective pays ample attention to conflicts and discursive 'battles' in which different truths and normative assessments, including specific rationalities, subjectivities and technologies of governing compete against. Up to now, the literature on governmentality and resilience has mainly been based on empirical research in the UK. This research highlights the growing importance of neoliberal forms of governing, including a shift in governing strategies towards activating and responsibilizing the public. This is to some extent in contrast to observations about dealing with flood risk on the river Weisseritz in Dresden. The paper reflects on possible avenues for further conceptual and empirical research on 'governing through resilience' in the context of flood protection in Germany. It is based on a brief conceptualization of 'governmentality' as introduced by Michel Foucault, a literature review, and selected observations from a case study on flood protection for the river Weisseritz in Dresden.
Zeitpolitische Bemühungen setzen oftmals an Zeitkonflikten zwischen Akteuren an (z.B. Konflikte zwischen Arbeitgeber und -nehmer über Gestaltungsmöglichkeiten der Arbeitszeitflexibilisierung). Der vorliegende Beitrag hingegen richtet den Fokus auf einzelne Akteure und ihren Anspruch, Zeit zu gestalten ("Mikroanalyse"). Der Beitrag unterscheidet zwischen zwei Arten von Zeitgestaltern: (1) Zeitpioniere und (2) Agenten von institutionellem Wandel. Zeitpioniere betonen die Absicht der eigenen individuellen Zeitwohlstandserhöhung durch die Gestaltung ihres Lebensstils, während Gestalter des institutionellen Wandels von Zeitstrukturen kollektive Wohlstandsgewinne und deren Verteilung in den Vordergrund stellen. Institutionenorientierte Zeitgestalter sind von besonderer Bedeutung für die Realisierung einer zeitgerechten Stadt. Theoretisch liegt es nahe, dass institutionenorientierte Gestalter das informelle Instrument der Stadtentwicklungsplanung nutzen, um Schritte in Richtung einer zeitgerechten Stadt zu gehen, z.B. um das Querschnittsthema der Zeitgestaltung in den bestehenden räumlichen Planungsinstrumenten und in den Fachplanungen zu verankern. Ein Blick in die Planungspraxis ist allerdings ernüchternd. Zeitgestaltung spielt sowohl im Stadtentwicklungsplan der Stadt Aachen aus dem Jahr 2012 als auch im Integrierten Stadtentwicklungskonzept der Stadt Dresden aus dem Jahr 2016 keine prominente Rolle. Hierfür gibt es fallspezifische Ursachen (z. B. der Prozessverlauf in Aachen, die geringe Bedeutung von Zeit als planerisches Gestaltungsthema in Dresden). Der Beitrag formuliert anhand dieser konzeptionellen Überlegungen und Beispielanalysen einige Hinweise für die künftige Planungsforschung als Beitrag zur Realisierung einer zeitgerechten Stadt.
Das Projekt "PIVO - Private Eigenvorsorge" untersuchte, wie sich verschiedene im Rahmen des Projektes entwickelte Kommunikationsformate (ein Serious Game zum Hochwasserschutz, eine Simulation sowie eine Vorsorge-Informationskampagne) auf die Motivation privater Bürger*innen zur Eigenvorsorge vor den Folgen des Klimawandels auswirken. Dazu wurde ein innovatives Kontrollgruppen-Evaluationsdesign entwickelt, in dessen Rahmen die Kommunikationsformate in sechs Kommunen in Sachsen umgesetzt und empirisch auf ihre Wirksamkeit hin überprüft wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass die umgesetzten Formate insbesondere die Motivation zur Verhaltensvorsorge und Bauvorsorge steigern sowie Normen-Einstellung zu Eigenvorsorge ändern. Alle drei Faktoren haben sich in den Interventionskommunen im Vergleich zu den Kontrollkommunen signifikant positiv verändert. Auch konnte PIVO zeigen, dass digitale interaktive Formate eine signifikante Wirkung auf verhaltensbezogene Variablen (z.B. private Eigenvorsorgemaßnahmen) und auf wichtige Einflussgrößen von Verhalten (z.B. wahrgenommene Selbstwirksamkeit) haben. Digitale Formate wirken vor allem bei Personen, die ursprünglich eine geringe Motivation zur Eigenvorsorge aufwiesen. Dieser Bericht gibt einen detaillierten und illustrativen Überblick zu den entwickelten Kommunikationsformaten und wie sie auf die Motivation zur Eigenvorsorge gewirkt haben. Ebenso wird der Evaluationsrahmen vorgestellt, der es erlaubt, die Wirkung der Kommunikation auf die Motivation zur Eigenvorsorge zu bewerten. Basierend auf den Ergebnissen der Wirkungsanalyse sowie den während des Projekts gemachten Erfahrungen, werden abschließend Empfehlungen geben, die sich sowohl an die Praxis der Risikokommunikation im Kontext der Klimaanpassung richten als auch auf die Weiterentwicklung rigoroser Evaluationsansätze im Bereich der handlungsaktivierenden Risikokommunikation beziehen.