NSU, rassistische Gewalt und affektives Wissen
In: ZRex – Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung, Band 1, Heft 2, S. 212-227
ISSN: 2701-9632
Ausgehend von der sekundären Viktimisierung der NSU-Opfer, die im Zuge der polizeilichen Ermittlungen als Täter identifiziert wurden, beschäftigt sich der Artikel mit den affektiven Dimensionen struktureller Rassismuserfahrung. Durch die Täter-Opfer- Umkehrungen und die fehlende Bereitschaft zu umfassender Aufarbeitung des NSU-Komplexes schalteten sich rassistische Mechanismen in den Prozess der Trauer ein, sodass diese selbst enteignet wurde. Entlang des Verhältnisses von rassistischer Gewalt und migrantisch situiertem Wissen im Kontext des NSU-Komplexes werden die Begriffe des "Außer-Sich"- Seins (Butler), der wake work (Sharpe) sowie der undercommons (Harney/Moten) herangezogen, um nach Konzepten für eine Politik der Trauer zu suchen.