Suchergebnisse
Filter
10 Ergebnisse
Sortierung:
Avanti!: vom Arbeitsmigranten zum Ehrenbürger
In: Texte zur Geschichte Wolfsburgs Bd. 45
Meine Geschichte als Migrant beginnt 1961 mit der Unterzeichnung eines Jahresvertrags als Saisonarbeiter in einer Zuckerfabrik in Groß Munzel bei Hannover. Dort lernte ich zumindest so viel Deutsch, dass ich keine Hilfe beim Übersetzen mehr benötigte. Im nächsten Jahr fing ich dann am 1. März 1962 als einer der ersten italienischen Arbeitskräfte bei 'Volkswagen' an, zog zunächst wie alle anderen in ein Dreibettzimmer in den Baracken an der Berliner Brücke. Gekommen für ein Jahr, bin ich doch für immer geblieben. Nach einem bewegten Leben, das von sozialem, politischem und kulturellem Engagement geprägt war, bin ich zum Ehrenbürger Wolfsburgs ernannt worden. Bei meiner Musterung für die 'Italienischen Streitkräfte' hatte ich meine Unterhose anbehalten dürfen, die Deutschen jedoch wollten mich ganz nackt sehen. Während der obligatorischen Untersuchung im offiziellen Auswanderungsbüro in Verona wurde ich am ganzen Körper abgetastet. Es wurde genau geschaut, ob ich denn auch Schwielen an den Händen habe und somit für körperliche Arbeit tauge. Das empfand ich damals als eine Demütigung. Dass ich als "idoneo" – tauglich – befunden wurde, machte mich nichtsdestotrotz froh. Denn was wäre gewesen, wenn sie mich zurückgeschickt hätten? Ich hätte wohl kein Mädchen und auch keine Arbeit mehr gefunden, denn alle hätten gesagt oder zumindest gedacht: Er ist als untauglich für die Arbeit in Deutschland eingeschätzt worden, wie soll er dann hier in Italien eine Familie gründen können?
Alltag und Kriegserfahrung: Irmgard Buschs Briefe aus der NS-Musterstadt
In: Texte zur Geschichte Wolfsburgs Bd. 41
Oral History von rechts: einstige Eliten der "Stadt des KdF-Wagens" im Gespräch mit Bernhard Gericke
In: Texte zur Geschichte Wolfsburgs Bd. 42
Zwischen den Jahren 1966 und 1975 initiierte Dr. Bernhard Gericke in Wolfsburg eine Interviewserie, die wohl so kein zweites Mal in Deutschland vorzufinden ist. In seiner Funktion als Archivar der Stadt Wolfsburg befragte Gericke 69 Personen, die ausnahmslos kurz nach deren Gründung in die damalige Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben gezogen waren und den Aufbau der vermeintlichen NS-Musterstadt aus nächster Nähe und teils auch in verantwortlicher Position miterlebt hatten. So interviewte Gericke frühere SS-Männer, NSDAP-Funktionäre, den einstigen Bürgermeister und zahlreiche andere Akteurinnen und Akteure mit einer nationalsozialistischen Vergangenheit über die ersten Jahre nach der Stadtgründung 1938. Er wollte wissen, wie die Dinge damals wirklich gelaufen sind . Dabei ging es dem Archivar vornehmlich darum, sein von der NS-Ideologie und dem Geist der Nachkriegsrechten geprägtes Geschichtsbild zu legitimieren, das er zunehmend durch die die jungen Leute, die jetzt demonstrieren wollen , bedroht sah. Die durch Gericke geführten und stark gelenkten Interviews deutet der Historiker Maik Ullmann als eine seltene Form einer Oral History von rechts, die die eigentlich mit dieser geschichtswissenschaftlichen Methode angestrebte Zielsetzung nachgerade konterkariert.
Learning from Detroit: neue Strategien urbaner Krisenbewältigung
Auf den Spuren von Migration in Wolfsburg
Diese Handreichung bietet praktische Anregungen zur lokale Spurensuche zur Migrationsgeschichte, illustriert mit Projektbeispielen aus Wolfsburg. Die gemeinsame Publikation von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. mit dem Institut für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation der Stadt Wolfsburg richtet sich an Fachkräfte der historisch-politischen Bildung, regionale Museen, Geschichtsvereine sowie alle anderweitig Interessierten.
Percorsi di vita: Lebenswege nach Wolfsburg
In: Stadt, Zeit, Geschichte Band 8
Nicht jeder italienische Arbeitsmigrant, den es in den 1960er-Jahren nach Wolfsburg zog, um im Volkswagenwerk anzuheuern, tat dies aus rein beruflichen Gründen. Manch einer war von Neugierde getrieben, suchte das Abenteuer mit seinen engsten Freunden oder wollte schlichtweg seiner Einberufung zum Wehrdienst entgehen. Die Lebenswege - "Percorsi di vita" - waren weit vielschichtiger, als es der damals gebräuchliche Begriff des "Gastarbeiters" suggeriert. Und "Leben" selbst hieß für die Italienerinnen und Italiener weit mehr als Arbeit, sondern ein lebendiges Miteinander in Sport- und Kulturvereinen, in der Gewerkschaft und der Politik, - um Wolfsburg so auch zu ihrer Stadt zu machen. Die zwölf exemplarischen "Percorsi di vita", die im Mittelpunkt einer Ausstellung standen, die vom 31. Mai bis zum 30. Juni 2022 in der Bürgerhalle im Rathaus Wolfsburg gezeigt worden ist, werden innerhalb dieses Katalogbandes anhand von Graphic Novels erzählt. Sie werden von bislang unveröffentlichtem Bildmaterial, exemplarischen Quellen sowie von zwölf Essays flankiert. Die solchermaßen vor Augen geführte Vielfalt italienischer Lebenswege in Wolfsburg macht deutlich, dass die großen Fragen der Migration, die unsere Gesellschaft bis in unsere Gegenwart hinein prägen, nur über individuelle Entscheidungen zu verstehen sind.
Auf den Spuren von Migration in Wolfsburg
Diese Handreichung bietet praktische Anregungen zur lokale Spurensuche zur Migrationsgeschichte, illustriert mit Projektbeispielen aus Wolfsburg. Die gemeinsame Publikation von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. mit dem Institut für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation der Stadt Wolfsburg richtet sich an Fachkräfte der historisch-politischen Bildung, regionale Museen, Geschichtsvereine sowie alle anderweitig Interessierten.