The constant decline in public investment over the last four decades can only partly be explained by high public debt. - Public investment, for instance in infrastructure, has been constantly decreasing for four decades. New research by RWI for 13 OECD-countries shows: this development significantly correlates with population aging. Senior citizens do not value future payoffs of infrastructure projects and other public investments as much as working-age-individuals since people's time preferences change with age. Because of their growing voting power, elderly voters exhibit an increasing influence on policy proposals of political parties. To counter these effects, politicians should consider demeny voting, where parents get additional votes for each child. Other options include user-pay-infrastructure or alternative funding sources like Public Private Partnerships.
We estimate the labor force participation (LFP) response to the introduction of means-tested minimum pensions in the UK through the Old-Age Pension Act (OAP) of 1908. The OAP was a major social policy intervention and the first one to universally target older workers in a time of very limited social protection. The empirical framework is based on three decennial census waves (1891, 1901, 1911), covering the full UK population. We identify the LFP effects of the program based on variation at the age-based eligibility threshold between 69 and 70. Our results show a considerable and abrupt decline of 6.3 to 7.6 percentage points in the LFP rate when older men turn 70. This sudden drop only occurs at the age cutoff and only after the OAP was implemented. The unique historical setting allows us to study the full labor supply effects of an old-age assistance program and thus adds to understanding labor supply responses when labor earnings are taxed implicitly through government transfers.
Time preferences vary by age. Notably, according to experimental studies, senior citizens tend to discount future payoffs more heavily than working-age individuals. Based on these findings, we hypothesize that demographic change has contributed to the cut-back in government-financed investment that many advanced economies experienced over the last four decades. We demonstrate for a panel of 13 OECD countries between 1971 and 2007 that the share of elderly voters and public investment rates are cointegrated, indicating a long-run relationship between them. Estimating this cointegration relationship via pooled dynamic OLS (D-OLS) and fully modified OLS (FM-OLS) we find a negative and significant effect of population aging on public investment. Moreover, the estimation of an error correction model reveals long-run Granger causality running exclusively from aging to investment. Our results are robust to the inclusion of additional control variables typically considered in literature on the determinants of public investment. ; Experimentelle Studien haben gezeigt, dass ältere Menschen dazu neigen, zukünftige Geldflüsse stärker als Personen im erwerbsfähigen Alter zu diskontieren. Darauf aufbauend stellen die Autoren in diesem Artikel die Hypothese auf, dass der Rückgang der öffentlichen Investitionen im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt, welcher in den letzten vier Jahrzehnten in vielen entwickelten Volkswirtschaften zu beobachten war, zum Teil auf den demografischen Wandel zurückzuführen ist. Grundlage dieser Hypothese ist das 'Wähler-Gruppen Entscheidungsmodell' von Craig and Inman (1986) und die Annahme, dass ältere Wähler auf Grund ihrer Zeitpräferenzen weniger öffentliche Investitionen nachfragen als Personen im erwerbsfähigen Alter. Da der Anteil älterer Wähler im Zuge des demografischen Wandels zugenommen hat, könnte dies zum Rückgang der öffentlichen Investitionen beigetragen haben. Der Zusammenhang zwischen der öffentlichen Investitionsquote und dem Anteil älterer Wähler an der Gesamtwählerschaft wird im Artikel empirisch mit Hilfe eines Panel Kointegrationsansatzes für 13 OECD Staaten im Zeitraum zwischen 1971 und 2007 geschätzt. In Übereinstimmung mit dem theoretischen Modell finden die Autoren einen negativen sowie statistisch und ökonomisch signifikanten Zusammenhang zwischen den beiden Variablen.
In diesem Artikel wird mithilfe eines Mikrosimulationsmodells untersucht, inwiefern ein Wechsel von der gemeinsamen Besteuerung ("Ehegattensplitting") zur individuellen Besteuerung das Arbeitsangebot erhöhen würde. Wir zeigen, dass diese Umstellung das Arbeitsangebot um mehr als eine halbe Millionen Vollzeitäquivalente erhöhen würde. Eine solche Reform führt jedoch auch zu finanziellen Verlusten bei manchen Bevölkerungsgruppen, die von der Wirtschaftspolitik berücksichtigt werden sollten.
[Einleitung und Fragestellung] Die Expansion des Welthandels hat in den vergangenen Jahren spürbar an Tempo verloren, nicht nur absolut gesehen, sondern auch in Relation zum Wachstum der weltwirtschaftlichen Produktion. Expandierte er im Zeitraum 1992 bis 2000 noch um durchschnittlich 8% pro Jahr und damit mehr als doppelt so schnell wie das Weltsozialprodukt, so ermäßigte sich die Zunahme auf durchschnittlich 6,5% jährlich im Zeitraum 2000 bis 2007 und sogar nur auf 2,7% in den Jahren 2007 bis 2015 (Schaubild 1). Damit expandierte er zuletzt sogar schwächer im Vergleich zur ohnehin bereits verlangsamt zunehmenden Wirtschaftsleistung. Auch für das laufende Jahr wird dies so erwartet (IMF 2016a). Diese sich abschwächenden Zuwächse beim internationalen Handel mit Waren und Dienstleistungen lassen sich vordergründig auf zwei Faktoren zurückführen, die sich mit hoher Wahrscheinlichkeit gegenseitig verstärken. Zum einen dürfte sich der globale Wachstumstrend generell verlangsamt haben. Zum anderen hat sich allem Anschein nach der "Importgehalt" des Wachstums verringert; d.h. eine gegebene Zunahme der Wirtschaftsleistung geht mit einem geringeren Anstieg der Importe einher als in der Vergangenheit. Letzteres führt unmittelbar zu der Frage, ob die Zunahme der weltwirtschaftlichen Arbeitsteilung ihren Höhepunkt überschritten hat, weshalb – in Anlehnung auf den allseits erwarteten Rückgang der Rohölförderung aufgrund erschöpfter Ressourcen (Peak oil) – in der Presse und in Blogs inzwischen sogar von Peak Trade die Rede ist (Donan 2014, Economist 2014). Die Verlangsamung des Welthandelswachstums kam offensichtlich zum Teil überraschend. Zwar haben Beobachter des weltwirtschaftlichen Geschehens wie der Internationale Währungsfonds (IWF) oder die OECD seit einigen Jahren die langsamere Gangart des Welthandels zur Kenntnis genommen und in ihren Prognosen berücksichtigt. Allerdings besteht allem Anschein nach die Vorstellung, dass die Elastizität des Welthandels in Bezug auf das Weltsozialprodukt, also das Verhältnis der Zuwachsraten beider Größen, in einer Größenordnung von merklich über 1 liegt. Diese Elastizität wurde im Laufe der Zeit fortlaufend nach unten revidiert (Schaubild 2). Dies hinderte allerdings nicht daran, für das jeweilige Folgejahr jeweils wieder eine höhere Elastizität zu erwarten, was sich im Nachhinein mit schöner Regelmäßigkeit als falsch erwies. Für eine offene, exportorientierte Volkswirtschaft wie die deutsche und die Nordrhein- Westfalens hat eine abnehmende Dynamik des Welthandels weitreichende Folgen. Dies gilt umso mehr, wenn sie sich als strukturell, also als dauerhaft wirksam herausstellen sollte. Denn dann müssten exportierende Unternehmen ihr Geschäftsmodell überdenken, und die Politik steht vor der Frage nach der Ausrichtung der Außenwirtschaftsförderung und der Standortpolitik. Vor diesem Hintergrund hat IHK NRW – Die Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen e.V. – das RWI beauftragt, die Auswirkungen einer weltwirtschaftlichen Wachstumsverlangsamung auf das Exportland Nordrhein-Westfalen zu analysieren. Dies geschieht in der vorliegenden Studie in drei Schritten. Zunächst wird auf die tieferen Ursachen der Verlangsamung des Welthandels eingegangen (Abschnitt 2). Dies geschieht im Wesentlichen in Form einer Auswertung der inzwischen recht reichlich vorhandenen Literatur, denn das eingangs beschriebene Phänomen hat inzwischen eine recht weite Beachtung gefunden. Der sich anschließende dritte Abschnitt befasst sich mit der Stellung Deutschlands in dem geschilderten weltwirtschaftlichen Umfeld. Dieser Untersuchungsschritt ist insofern notwendig, als Nordrhein-Westfalen auf zwei Wegen weltwirtschaftlich verflochten ist: zum einen direkt über seinen Außenhandel, zum anderen indirekt über Zulieferungen an Exporteure, die von anderen Teilen Deutschlands aus das Ausland beliefern. Der vierte Abschnitt wendet sich den (direkten) Ausfuhren Nordrhein-Westfalens zu. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse und Überlegungen zu den Implikationen für Politik und Wirtschaft beschließen die Studie (Abschnitt 5). ; Endbericht. Gutachten im Auftrag von IHK NRW - Die Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen e.V.