Einarbeitungsprozesse männlicher Jugendliche in die heterosexuelle Ordnung
In: Heteronormativität: empirische Studien zu Geschlecht, Sexualität und Macht, S. 151-169
Der Beitrag untersucht Bedeutung und Funktion freundschaftlicher Beziehungen von Jungen zum eigenen und zum anderen Geschlecht sowie die hierbei stattfindenden Konstruktionen jugendlicher Männlichkeit. Auf der Basis von Gruppendiskussionen mit Jungen im Alter zwischen 13 und 17 Jahren arbeitet wird herausgearbeitet, inwiefern dabei eine heterosexuelle Orientierung und Praxis zwar als unhinterfragbare Selbstverständlichkeit betrachtet, gleichzeitig jedoch über heterosexuelle Selbstdarstellungen hervorgebracht wird. Ziel der Einarbeitung in heterosexuelle Umgangsformen scheint die Überwindung einer kindlichen Geschlechtertrennung hin zu einer erwachsenen Existenz über das Mittel der Sexualität zu sein. Als zentrale Konstruktionsfelder arbeitet die Autorin mehrere Faktoren heraus: Homosozialität, Aktionsfelder heterosexueller Männlichkeit wie Sport, Technik und (Berufs-)Arbeit, gelebte Beziehungen zu Mädchen sowie Lebensentwürfe, die sich im Kern einer anvisierten Rolle als Familienernährer gleichen. Die Einübung der Jungen in Heterosexualität erfolgt somit zu großen Teilen in der gleichgeschlechtlichen Freundesgruppe. Indem sie "Einarbeitungsprozesse" in die heterosexuelle Ordnung rekonstruiert, fokussiert die Autorin auf die Verschränkung der Konstruktionsprozesse von Geschlecht und Jugend und verfolgt eine Vergleichsperspektive zwischen Gymnasiasten und Hauptschülern, zwischen ethnischen Herkunftsmilieus sowie zu Mädchen. (ICA2)