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Sieg und Niederlage liegen im algerischen Fall offenbar so nah beieinander, dass sich ihre Abgrenzung allein als eine Frage der Perspektive darstellt. Um Klarheit zu schaffen, wird in der Studie der Frage nachgegangen, mit welcher COIN(Aufstandsbekämpfungs-)-Strategie Frankreich auf die Herausforderungen des algerischen Nationalismus reagierte, und wo die Erfolge und Misserfolge dieser Strategie zu sehen sind. Dabei wird die These vom militärischen Sieg und der politischen Niederlage zugunsten einer prozessualen Sichtweise fallengelassen, die auf die Entwicklungsstadien der Kontrolle und der Unterstützung fokussiert. Es wird dabei postuliert, Frankreich habe die Bevölkerung zwar letztlich kontrollieren, nicht aber für sich gewinnen können. Diese Grundüberlegungen werden im Beitrag zu einer trennscharfen Theorie verdichtet. Um eine Übersicht zu den Hintergründen des Konfliktes und seiner Dynamik zu geben, folgen anschließend Ausführungen zu Algerien als französische Kolonie, zum algerischen Nationalismus und zum Verlauf des Krieges. Der analytische Teil befasst sich im Detail mit der französischen Counterinsurgency und unterscheidet (1) den bedingenden Faktor der sukzessiven Truppenverstärkungen, (2) vornehmlich auf Kontrolle abzielende Strategien, (3) vornehmlich auf Unterstützung abzielende Strategien und schließlich (4) gewaltbetonte Strategien und ihre Legitimation, um auf dieser Basis die Leitfrage zu beantworten. (ICF2)