Friedensbildung otherwise?
In: Zeitschrift für Friedens- und Konfliktforschung
Zusammenfassung Auf Basis dekolonialer Theorien wird in diesem Beitrag ausgelotet, ob und wie Friedensbildung eine dekoloniale Ausrichtung erfahren kann. Hierzu werden die Kontexte und Implikationen des decolonial turn in der Friedens- und Konfliktforschung und der Friedensbildung nachgezeichnet. Im Fokus des Beitrags steht die Konturierung einer dekolonial informierten Friedensbildung als Wegbereiterin für eine Friedensbildung otherwise . Eine dekolonial informierte Friedensbildung nimmt die Möglichkeiten und Herausforderungen von Friedensbildung in den Blick und beruht auf der Kritik des dominanten modern-liberalen Friedensbegriffes, auf der Erweiterung des Gewaltbegriffs um eine onto-epistemische Ebene, sowie auf einer Pluriversalisierung von Friedensverständnissen vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung mit (De)Kolonialität. Die Analyse und Hinterfragung eines von kolonialen Herrschafts‑, Gewalt- und Machtverhältnissen geprägten Status Quo ist dabei grundlegend, um diese Verhältnisse in der Friedensbildung einer Bearbeitung zugänglich zu machen.