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Verwachsen mit der Scholle": zur Ambivalenz des medialen Wendenbildes im "Dritten Reich
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, p. 2252-2266
"Während die Wirtschafts-, Sozial- und Infrastrukturen der Niederlausitz im 'Dritten Reich' einem forcierten Modernisierungs- und Transformationsprozess unterworfen waren, wurde das rustikal und natürlich anmutende Kulturerbe der Region dafür genutzt, (Medien-)Bilder vormoderner Lebens- und Arbeitswelten zu inszenieren, die den Vorgaben einer auf 'Blut und Boden' geeichten 'Volkstumspflege' entsprachen. Dass ein Gutteil der bevorzugten Motive auf die Überlieferung der hier heimischen Sorben oder Wenden zurückging, tat dieser Affinität - zunächst - keinen Abbruch. Die ethnische Minderheit, deren intellektuelle Wortführer sich zum Teil ebenfalls auf die Rhetorik bodenständigen Ariertums einließen, schien gleichberechtigt in die 'Volksgemeinschaft aller Deutschen' eingebunden zu sein. Nach der Konsolidierung des Regimes war es mit derartigen Zugeständnissen vorbei. Insbesondere die 'slawische' Grundierung sorbischer Identität widersprach dem 'nordisch-germanisch' orientierten Welt- und Menschenbild des Nationalsozialismus. Zunehmend wurden die Sorben als 'fremdvölkisch' wenn nicht gar als 'fremdrassig' diskreditiert. Dennoch blieb der trügerische Schein des agrarromantischen Wirklichkeitskonstruktes gewahrt. Bis Anfang der 1940er Jahre praktizierte die NS-Propaganda eine Doppelstrategie, die am attraktiven Formenschatz der regionalen Folklore festhielt, gleichzeitig aber dessen sorbisch-wendische Inhalte ausblendete und dem Vergessen anheim stellte. Sorben und Wenden wurden kurzerhand unter dem rassenideologisch unverdächtigen Begriff des 'Spreewaldbauern' subsumiert. Hinter den Kulissen konnte derweilen die realpolitische Verdrängungspraxis umso gründlicher voranschreiten. Gestützt auf historisches Quellenmaterial soll die Ambivalenz des medialen Wendenbildes zwischen Identifikation und Selbstbehauptung einerseits sowie Instrumentalisierung und Unterdrückung andererseits erörtert und zugleich auf die Sorben als einen bislang kaum thematisierten Gegenstand der Ost- und Ostmitteleuropa-Soziologe aufmerksam gemacht werden." (Autorenreferat)
Wüste und Oase: zur sozialen Ordnung gestalteter Landschaft
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, p. 5859-5869
"Die Dichotomie von 'Wüste' und 'Oase' ist ein klassischer Topos der Landschaftsgestaltung. Schon Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871), einer der bedeutendsten deutschen Gartenkünstler, sah seine Bestimmung darin, 'Oasen in Sandwüsten anzulegen'. Und noch anderthalb Jahrhunderte später betreibt die Internationale Bauausstellung (IBA) 'Fürst-Pückler-Land' (2000-2010) unter anderem das Projekt, in der 'Wüste' des Niederlausitzer Braunkohlentagebaus Welzow-Süd eine 'Oase' zu schaffen. Dabei ging und geht es stets um mehr als die reine Landschaftskunst: immer verbinden sich die Gestaltungsfragen mit gesellschaftlichen Ordnungsvorstellungen und kulturellen Präferenzen sowie - in der Folge widersprüchlicher Interessenlagen der Raumakteure - auch mit sozialen Konflikten. Idealtypisch ist die Rede von der 'Oase inmitten einer Wüste' (Pückler-Muskau) auf folgenden Sinn- und Handlungsebenen angesiedelt: Räumlich bedeutet sie eine gestaltete, überproportional ausgestattete und alle Sinne anregende 'Insel' inmitten eines ungestalten, mangelhaften und relativ reizarmen Umfeldes. Ästhetisch betont sie den Kontrast zweier Wahrnehmungsqualitäten, etwa zwischen erhabener Größe und Monotonie einerseits und pittoresker Subtilität und Vielfalt andererseits. Symbolisch lässt sie sich als dualistische Metaphorik erklären, die einen bestimmten Idealzustand verteidigt oder als erstrebenswert vor Augen stellt und dabei Kultur (kultivierte Natur) gegen Unkultur (wilde Natur) setzt (oder mit dieser Entgegensetzung spielt). Handlungspraktisch legitimiert sie Herrschaft, hilft bei der Begründung und Durchsetzung planerischer Intentionen, sichert Gestaltungshoheit und lässt sich zur Projektwerbung nutzen. Selbst- und fremdidentifikatorisch unterscheidet sie zwischen den Rollen des Oasen-Schöpfers und der Wüsten-Bewohner, wobei sie normativ-pädagogisch ersteren ermächtigt, letztere auf dem Wege der Erziehung durch Umweltgestaltung in ein kultiviertes Binnenmilieu zu überführen. Ist es der Oase zum einen aufgegeben, als Organ der Abgrenzung für den Ausschluss aller störenden Einflussgrößen zu sorgen, geht von ihr zum anderen als Plattform der Entgrenzung eine weit ausstrahlende Vorbildwirkung aus. Vornehmlich am Beispiel der Lausitz soll der gesellschaftliche Verweisungsgehalt des 'natürlichen' Wüsten-Oasen-Modells diskutiert werden." (Autorenreferat)
Nicht von gestern!: Handwerk in Brandenburg
Das Handwerk ist in Brandenburg wichtiger Wirtschaftsfaktor und geschichts- trächtiges Kulturgut. Ob Böttcher, Müllerin, Metallbauer oder Putzmacherin über Generationen wurden die Fertigkeiten hochspezialisierter Berufsgruppen bewahrt. Zugleich eröffnet das Handwerk Spielräume zur Selbstverwirklichung. Das Buch entwirft mit neun fachkundigen Essays und zahlreichen Fotografien ein Panorama dieser vielseitigen Arbeitswelt zwischen Gewerbe, Lebensstil und Kunst.
Zeitmaschine Lausitz: Internationale Bauausstellung Fürst-Pückler-Land; [in zehn Bänden], [10], Zwischen Autobahn und Heide: das Lausitzbild im "Dritten Reich" ; eine Studie zur Entstehung, Funktion und Ideologie symbolischer Sinnwelten
In: Zeitmaschine Lausitz: Internationale Bauausstellung Fürst-Pückler-Land; [in zehn Bänden] [10]
Fürst Pückler und Frankreich: ein bedeutendes Kapitel des deutsch-französischen Kulturtransfers ; Dokumentation einer interdisziplinären Tagung der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz und der Forschungsgruppe "Groupe de Recherche sur les Transferts Culturels" des Centre National d...
In: Edition Branitz 7
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