"Es wird hinterfragt, ob die sozialen Netzwerke türkischer Migrantinnen und Migranten clan-ähnliche Strukturen aufweisen und ob es Tendenzen einer Abschottung gibt, wie sie in der öffentlichen Debatte mit dem Begriff 'Parallelgesellschalten' assoziiert werden. Dies wird durch die Ergebnisse des dem Beitrag zugrunde liegenden Forschungsprojektes nicht bestätigt." (Autorenreferat)
'Als Haushaltsstichprobe enthält der Mikrozensus Informationen über die Größe und Zusammensetzung von Haushalten sowie über Beziehungen der Haushaltsmitglieder untereinander. Neben Haushalten und Familien werden seit 1996 auch Lebensformen als soziale Einheiten in den Daten abgegrenzt. Im Mittelpunkt des neuen Konzeptes steht die Berücksichtigung unverheiratet zusammenlebender Paare, wodurch sich das familienwissenschaftliche Analysepotenzial des Mikrozensus beträchtlich erweitert hat. In diesem Beitrag stellen die Verfasserinnen die Konzepte und Definitionen der amtlichen Statistik sowie ihre Umsetzung im Mikrozensus vor und gehen der Frage nach, welche empirischen Unterschiede sich bei der Betrachtung (familialer) Lebensformen nach dem traditionellen Familienkonzept und dem neuen Konzept der Lebensformen ergeben. Um das Analysepotenzial des Mikrozensus für die empirisch arbeitende Familienforschung aufzuzeigen, werden neben den Möglichkeiten auch die Grenzen und Restriktionen des Arbeitens mit den Daten sowie die Neuerungen des veränderten Erhebungsdesigns des Mikrozensus ab 2005 und deren Folgen für die Analysen familiensoziologischer Fragestellungen dargestellt.' (Autorenreferat)
Mit dem Aufwachsen einer zweiten Migrantengeneration in der BRD sind auch für die deutsche Gesellschaft die Fragen relevant geworden, die für alle Einwanderungsgesellschaften von zentraler Bedeutung sind: Was bedeutet Integration, was Ausgrenzung? Woran entscheidet es sich, ob Integration gelingt oder der Weg in die Randständigkeit bis hin zur dauerhaften Ausgrenzung führt? Diese Fragen wurden für die zweite Generation türkischer Migrantinnen und Migranten in den Dimensionen Arbeit, soziale Netzwerke und Wohnen untersucht. Die Studie stützt sich zum einen auf Interviews mit türkischen Migranten der zweiten Generation, die in zwei typischen Migrantenquartieren wohnen, und zum anderen auf Interviews mit Gatekeepern des Arbeits- und Wohnungsmarkts, mit Personen also, die aufgrund ihrer beruflichen Position über Zugang und Platzierung in den Betrieben bzw. Wohnhäusern entscheiden.
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 2948-2957
"Der Vortrag beschäftigt sich auf theoretischer und empirischer Ebene mit der Frage, inwieweit das Wohnen in typischen Migrantenquartieren benachteiligende Effekte auf die Lebenssituation türkischer Migranten hat. Theoretisch können benachteiligende Effekte von Wohnquartieren in vier Dimensionen auftreten: in der materiellen Dimension etwa durch Infrastrukturen, die soziale Kontakte und Alltagsorganisation erschweren, in der sozialen Dimension durch die Herausbildung eines subkulturellen Milieus, in der symbolischen Dimension durch Stigmatisierung und in der politischen Dimension durch fehlende Repräsentanz auf Quartiers- und Stadtebene. Empirisch stützt sich der Vortrag auf Ergebnisse eines Forschungsprojekts, das Integrations- und Ausgrenzungsverläufe türkischer Migranten der zweiten Generation untersucht. Dazu wurden Interviews mit Migranten aus zwei typischen Migrantenquartieren durchgeführt: einer Großsiedlung des sozialen Wohnungsbaus und einem funktional gemischten, innenstadtnahen Altbauquartier. Ein Schwerpunkt dieser Interviews war die Integration in den Wohnungsmarkt und der Einfluss des Quartiers auf Integrations- und Ausgrenzungsverläufe. Außerdem wurden Gatekeeper interviewt, d.h. Personen, die über Zugang und Positionierung von Bewerbern auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt entscheiden. Sie wurden u.a. nach Image und Stigmatisierung der beiden Quartiere befragt und nach deren Folgen für die Bewohner. Überprüft man die Quartierseffekte anhand dieses Materials, lassen sich folgende Thesen formulieren: Ausschlaggebend für benachteiligende Effekte ist das soziale, nicht das ethnische Milieu. Somit stellt die soziale und nicht die ethnische Segregation den entscheidenden Faktor für die Stabilität im Quartier dar. Neben der sozialen wirkt sich die funktionale Mischung des Quartiers positiv auf Qualität und Quantität der sozialen Netzwerke aus. Benachteiligt fühlen sich die Migranten in der Großsiedlung nicht durch ihre materielle Ausstattung, sondern durch die Stigmatisierung des Quartiers, die sie im Alltag erfahren. Sie führt zu einem Gefühl der Ausgrenzung innerhalb der Stadtgesellschaft." (Autorenreferat)
'Als Haushaltsstichprobe enthält der Mikrozensus Informationen über die Größe und Zusammensetzung von Haushalten sowie über die Beziehungen der Haushaltsmitglieder untereinander. Damit lassen sich sowohl die Haushaltsstrukturen als auch die Familienformen der Bevölkerung untersuchen. Die in der amtlichen Statistik verwendeten Konzepte und Definitionen sowie die darauf aufbauenden Typologien sind hierzu von grundlegender Bedeutung. Diese werden in dem vorliegenden Bericht dargestellt und in ihrer konkreten Umsetzung erläutert. Neben Haushalten und Familien werden seit 1996 auch Lebensformen als soziale Einheiten in den Daten abgegrenzt. Im Mittelpunkt des neuen Konzepts steht die Berücksichtigung unverheiratet zusammenlebender Paare und die Familientypologie ist um eine Typologie der Lebensformen ergänzt. Das familienwissenschaftliche Analysepotenzial des Mikrozensus hat sich dadurch beträchtlich erweitert, gleichwohl bleiben Grenzen der Abbildung familialer und partnerschaftlicher Lebensformen bestehen.' (Autorenreferat)
'Das Ziel des Pilotprojekts zum Aufbau eines Servicezentrums für Mikrodaten der GESIS beim ZUMA bestand in der Verbesserung des Angebotes an Serviceleistungen für die Scientific Use Files des Mikrozensus. Dies bezog sich auf drei Bereiche: Zunächst mussten für die aktuellen Erhebungen zwischen 1999 und 2004 die Aufbereitungs- und Dokumentationsarbeiten komplettiert und abgeschlossen werden. Darüber hinaus bestand eine zentrale Aufgabe in der Erweiterung des Datenangebotes an Mikrozensus-Scientific Use Files für den Erhebungszeitraum vor 1989, für den bis zum Projektbeginn noch keine Mikrozensusdaten (SUFs) für die Forschung zur Verfügung standen. Aufgrund der in den letzten Jahren stark gestiegenen Anzahl an verfügbaren Scientific Use Files und damit verbundener Arbeitsmaterialien bestand ein drittes Ziel im Aufbau eines datenbankgestützten Metainformationssystems, um die zunehmende Komplexität des Datenmaterials für den Nutzer effektiver handhabbar zu machen.' (Autorenreferat)