Eine soziologische Analyse der NS-Gesellschaft in ihrer Gesamtheit gab es bisher nicht; die Soziologie hat sich allenfalls zu Einzelaspekten geäußert, Teilantworten auf Teilfragen gesucht (wie jüngst Goldhagen), oder moralische Beurteilungen und Deutungen gefunden; Historikern oder Politologen, so der Autor eingangs, mangele es an Konzepten und Instrumenten für die Gesamtanalyse einer (vergangenen) Gesellschaft. Diese unternimmt der Regensburger Soziologe in seinem aus einer Dissertation hervorgangenen Buch: Distanziert, emotionsfrei untersucht er das von Hitler und seiner Gefolgschaft nach 1933 erstaunlich schnell realisierte, weitestgehend von großer Mehrheit der Deutschen bejahte Gesellschaftskonzept der "Volksgemeinschaft", deren Realisierung als Ziel alle Mittel und Wege rechtfertigte. Klar, verständlich, überzeugend nachvollziehbar aus Sicht des unbeteiligten Nachgeborenen dargelegt, fundiert auf umfassenden Studien und Kenntnissen. (3) (Friedrich Andrae)
'Ein Gerücht geht um: Im nächsten Jahrtausend wird es keine Soziologie mehr geben! Die Zeichen mehren sich, daß diese Vision so unrealistisch nicht ist. Möglicherweise wird sich bereits Anfang des übernächsten Jahrzehnts die Soziologie als autonome akademische Disziplin aus dem Hochschulbetrieb verabschieden. Die Gründe liegen in der allgemeinen Misere des Hochschulwesens und in den selbst geschaffenen Problemen der Soziologie.' (Autorenreferat)