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Jassin, Wirtschaftswissenschaftler und seit 1994 Wirtschaftsminister der Russischen Föderation, liberal und westlich orientiert, berichtet über die Schwierigkeiten seines Landes bei der Umstellung auf die Marktwirtschaft, über diverse Reformen und viele Rückschläge. Er wirbt ziemlich ehrlich und ohne Phrasen um Verständnis bei seinen russischen Wählern, aber auch bei Europäern, wobei er die Notwendigkeit ausländischer Investitionen verdeutlicht und einige funktionierende joint ventures vorstellt. Eine Bilanz der 90er Jahre mit wenig Zahlen, aber mit einem guten Einblick in die Probleme des Landes und in J.'s wirtschaftspolitisches Programm. Mit Vorworten von Rexrodt und Wolff von Amerongen. (2 S) (Elke Günther)

Der Autor belegt zunächst, daß Reformschritte wie Preisliberalisierung, Monetarismus und Privatisierung entgegen weit verbreiteter Meinung nicht die wirklichen Ursachen des finanziellen Zusammenbruchs 8/98 waren, sondern verfolgt die Ereignisse, die dahin führten und erörtert den Zusammenhang mit der internationalen Finanzkrise. Im Mittelpunkt stehen die kurz- und mittelfristigen Folgen des schwarzen Donnerstag. Man geht nun von einer erneuten Inflationswelle und einer Verschärfung der Bankenkrise aus, erhofft sich jedoch auch Aspekte ökonomischer Gesundung und hinterfragt die Chancen der Umbesetzungen auf der politischen Ebene. Maßnahmen zur Abwendung erneuter Inflation, Verbesserung der Steueremission, Restrukturierung der Außenschulden und soziale Absicherung gehören zu den vorrangigen Aufgaben. Die Realisierung eines mittelfristigen Programms hängen jedoch von Faktoren wie Steuerreform oder innovativer Industriepolitik ab. (BIOst-Rgl)

Verkaufen oder Verteilen - das ist die Hauptfrage, die im Zusammenhang mit Entstaatlichung und Privatisierung gestellt wird. Der Autor plädiert für eine eingehende Analyse der Verteilung des Staatseigentums an alle Bürger. Die Hauptargumente sind dabei die sozialen Überlegungen: Wiederherstellung der sozialen Gerechtigkeit, Schaffung der "Mittelschicht" als sozialer Basis der marktwirtschaftlichen Gesellschaft. Nach Einschätzung des Autors soll das Vermögen im Wert von 1200-1400 Milliarden Rubel in Industrie, Landwirtschaft, Bauwesen, Außenhandel sowie Wohnungsfonds privatisiert werden. Dargestellt werden Voraussetzungen für Privatisierung und Entstaatlichung sowie der zeitliche Ablauf mit drei Realisierungsphasen und unterschiedlichen Eigentums- und Organisationsformen der Unternehmen. (BIOst-Ldg)

Der Autor begründet die Notwendigkeit des Übergangs zu einer regulierten Marktwirtschaft in der UdSSR, indem er die Unzulänglichkeiten der alten administrativen Befehlswirtschaft, die er als Ursache für die Wirtschaftskrise sieht, offen und auch unter der Berücksichtigung der Argumente der Gegner der Marktwirtschaft herausstellt. Er entwickelt ein Modell der Marktstrukturen, die unabdingbar sind. Dazu zählen z.B. Handlungsfreiräume für Marktsubjekte, freie Preisbildung, Demonopolisierung der Produktion und Schaffung von Konkurrenz, Finanzreform, Bildung des Arbeits- und Finanzmarktes sowie die Entwicklung der Außenwirtschaft. Neben den Maßnahmen, die auf die Realisierung dieser ökonomischen Zielsetzung gerichtet sind, bleibt auch die Schaffung eines modernen Sozialfürsorgesystems vorrangig. Die Marktwirtschaft bringt längerfristig Vorteile für alle sozialen Gruppen. (BIOst-Ldg)

Es ist inzwischen unbestritten, daß die finanzielle Gesundung der sowjetischen Wirtschaft eine vordringliche Aufgabe sei. Staatliche Maßnahmen zur Eindämmung der Inflation und Reduzierung des Staatshaushaltsdefizites können ohne die Preisbildungsreform keine enscheidenden Veränderungen herbeiführen. Die Preisbildungsreform sei eine unabdingbare Voraussetzung für die Entwicklung eines sozialistischen Marktes. Durch die Disproportionen in der Volkswirtschaft sei eine unverzügliche Einführung freier Preise nicht möglich. Angesichts der sozialen Folgen der Reform der Einzelhandelspreise ist die Preisreform heftig umstritten und ihre Durchführung soll noch bis 1992 hinausgeschoben werden. (BIOst-Ldg)

Der Autor gibt einen knappen Überblick über den Verlauf der sowjetischen Wirtschaftsreform nach 1984 und diskutiert die Forderungenb des ZK-Plenums vom Juni 1987 nach größerer Selbständigkeit und wirtschaftlicher Rechnungsführung der Betriebe vor dem Hintergrund der negativen Erfahrungen mit dem zentral-administrativen Planwirtschaftssystem, wobei er auch die der Reform entgegenstehenden Hindernisse einer näheren Analyse unterzieht. (BIOst-Str)