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Kultur ist nicht nur seit nunmehr vier Jahrzehnten die zentrale Kategorie der Volkskunde und ihrer disziplinären Fortentwicklungen in Deutschland und darüber hinaus, Kultur ist - ungeachtet aller Problematik - auch eine der wirkmächtigsten Ordnungsvorstellungen der Moderne. Als Konzept der Selbstauslegung hat Kultur zu keiner Zeit eine ähnliche Reichweite und Anziehungskraft besessen wie heute, zugleich beschreibt sie ein Feld wachsender Ökonomien, ist weltweit Gegenstand politischen Handelns und nicht zuletzt Schlüsselbegriff und Fluchtpunkt einer Reihe von sich zusehends als Kulturwissenschaften verstehenden Fächern. Seit dem von Tübingen ausgehenden 'Abschied vom Volksleben' nimmt der um die alltägliche und lebensweltliche Dimension erweiterte Kulturbegriff eine zentrale Stellung im disziplinären Selbstverständnis des Faches ein. Die Wendung hin zu einer mehr prozessualen und relationalen Vorstellung von Kultur, wie sie in den letzten Jahren verstärkt vollzogen wurde, betrifft daher den Kern volkskundlicher Kulturwissenschaft. Vor diesem Hintergrund bildet die momentan zu beobachtende Konjunktur - bei gleichzeitiger Krise des Kulturkonzepts - eine besondere Herausforderung für das Fach. Der 38. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, die kulturale Wende im Fach einer umsichtigen Evaluierung zu unterziehen und dabei zu fragen, wie sich eine Kulturwissenschaft zu rüsten hat, die für sich sowohl eine selbstkritische Zuständigkeit reklamiert, die aber gleichzeitig auch auf die veränderten Bedingungen für ein Verstehen der kulturalen Dimension der sozialen Welt zu reagieren hat.

L'article examine le rôle joué par la Volkskunde, discipline des sciences sociales allemandes et autrichiennes étudiant le folklore, dans la construction de la figure de l'ennemi au cours de la Première Guerre mondiale. Les descriptions savantes de l'ennemi et de la guerre dans cette période se réfèrent les unes aux autres, au point de devenir un projet d'interprétation européen quasi commun. Elles participent notamment, par la collecte de données tels que les récits et chants de soldats, à la remise au goût du jour d'anciennes croyances populaires, et à un processus de «purification» de la langue maternelle rejetant les vocables étrangers. L'intérêt pour ces thèmes disparaîtra après 1920, mais connaître un net regain à l'époque nazie, qui marquera la Volkskunde d'un sceau ambigu.

Frontmatter -- Inhalt -- Einleitung / Johler, Reinhard / Lange, Jan -- Begriffe und Konzepte -- Europas Kosmopolitisierung und die Grenzen der Migrationsforschung / Römhild, Regina -- Die Logistik der Migration / Bojadžijev, Manuela -- Flucht, Zwangsmigration, Gewaltmigration? / Oltmer, Jochen -- Assimilation, Integration, Kohäsion, Partizipation – oder: Was wird hier eigentlich verhandelt? / Leimgruber, Walter -- Zeiten -- Mobilität, Grenzen und das Paradox der Demokratie / Friese, Heidrun -- Umkämpfte Zeitlichkeiten / Schäfer, Philipp -- Angekommen? / Spieker, Ira -- Räume -- "Wir haben schon genug Probleme hier." / Lange, Jan / Liebig, Manuel -- Umkämpfte Im-/Mobilitäten / Nimführ, Sarah -- Räume des Asyls / Blank, Martina -- Rechte -- Asyl im Niger / Lambert, Laura -- Medial (re-)produzierte Narrative und Asylrechtsänderungen / Goebel, Simon -- Illegalität als Regulierungsform für Migration in der bundesdeutschen Gastarbeiterära / Karakayali, Serhat -- Bewegungen -- Europa und die Bewegung der Migration / Schmidt-Sembdner, Matthias -- Engagement für und mit Geflüchteten / Daphi, Priska / Stern, Verena -- Die Selbstorganisierung geflüchteter Jugendlicher / Schwiertz, Helge -- Präfigurative Politiken und kulturelle Figurierungen des Helfens / Sutter, Ove -- Autor_innenverzeichnis

Cover Doing Anthropology in Wartime and War Zones -- Contents -- "A Time Like No Other": Th e Impact of the Great War on European Anthropology -- Adapting to Wartime: Th e Anthropological Sciences in Europe -- Continuity and Change in British Anthropology, 1914-1919 -- Doing Anthropology in Russian Military Uniform -- Wartime Folklore: Italian Anthropology and the First World War -- Science behind the Lines: Th e Eff ects of World War I on Anthropology in Germany -- Laboratory Conditions: German-Speaking Volkskunde and the Great War -- "Betwixt and Between": Physical Anthropology in Bulgaria and Serbia until the End of the First World War -- Constructing a War Zone: Austrian Ethnography in the Balkans -- Swords into Souvenirs: Bosnian Arts and Crafts under Habsburg Administration -- The Experience of Borders: Montenegrin Tribesmen at War -- Austro-Hungarian Volkskunde at War: Scientists on Ethnographic Mission in World War I -- Studying the Enemy: Anthropological Research in Prisoner-of-War Camps -- Large-Scale Anthropological Surveys in Austria-Hungary, 1871-1918 -- Jews among the Peoples: Visual Archives in German Prison Camps during the Great War -- Captive Voices: Phonographic Recordings in the German and Austrian Prisoner-of-War Camps of World War I -- AfterMath: Anthropological Data from Prisoner-of-War Camps -- Ethnographic Films from Prisoner-of-War Camps and the Aesthetics of Early Cinema -- Afterword -- After the Great War: National Reconfi gurations of Anthropology in Late Colonial Times -- List of Contributors -- Name Index.