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Der Beitrag setzt sich aus juristischer Perspektive mit den Implikationen auseinander, die sich aus den Schnittstellen von biomedizinischen und europäischen politischen Menschenrechtsdiskursen für Menschen mit Behinderung ergeben. Deutlich wird, wie sich der politisch und fachwissenschaftlich geführte gegenwärtige Kampf um die Definition von Humanität, Personalität und Menschenwürde auf einem Feld der machtvollen Auseinandersetzung um Grenzziehungen, Legitimationen und Differenzen vollzieht. Für den Einzelnen (nicht allein den 'Menschen mit Behinderung'), dessen Rechtsstatus und Subjektstatus zur Debatte steht oder gestellt wird, geht es allemal um die Frage von Inklusion und Exklusion, von Lebensberechtigung oder Unterordnung unter kollektiv formulierte Interessen. Die unterschiedlichen Positionierungen innerhalb des Diskurses unterscheiden sich dabei weniger in den verwendeten Kategorien als in den Bedeutungen, die diesen von interessengebundener Seite entgegengebracht werden. 'Das Recht, Mensch zu sein, rückt so immer weiter ins Zentrum einer riskanten Rechtsdebatte'.

"Als eine der versiertesten KennerInnen des Totalitären hat Hannah Arendt die Diskussion darüber maßgeblich mitbestimmt, was man als Kennzeichen totaler Herrschaft ansehen kann. Was dabei kaum diskutiert wurde, ist ihre These, dass sich der Wille, zu töten, mit dem Willen verband, Wirklichkeit zu vernichten. Wie sie zeigt, gingen die Nazis, die ihre Tötungspläne auch gegen jede Nutzenlogik wahr machten, nicht nur daran, ihre Lügen auch zu realisieren. Sie reproduzierten geradezu ihre eigene 'Parodie' des Realen, wenn Goebbels etwa am 25.11.1939 handgeschriebene Flugblätter mit den Prophezeiungen des Nostradamus anordnete, die 'heimlich', unter der Hand, weitergereicht werden sollten - 'Das muss durchaus verboten aussehen' - um die schicksalhafte Übereinstimmung nationalsozialistischer Geschichtsdaten mit dem 'ganzen hanebüchenen Quatsch' zu simulieren (zit. nach Boelcke 1967, S. 25). Insofern eine Ideologie, welche die Macht hat, die 'Spontaneität', die sie erfindet, auch herzustellen, von der Wirklichkeit nicht zu unterscheiden ist, kann man Arendts These über die totale Fiktion auch als Vorlage für Baudrillards spätere Theorie der Simulation verstehen. 'Wahr' zu machen, was zunächst nur als Behauptung in die Welt gesetzt wird, d.h. den gezielten Umschlag der Ideologie in die totale Fiktion, deutet Arendt dabei als 'Terror', und ihre ungewöhnliche Auslegung ist vor dem Hintergrund, dass dieser Begriff mittlerweile zum Dreh- und Angelpunkt internationaler Politik avanciert, mehr als provokant." (Autorenreferat)