Kobane calling: Gesichter, Worte und Kritzeleien von Rebibbia bis zur Türkisch-Syrischen Grenze
Die Graphic Novel erzählt von 2 Reisen des Autors in die kurdische Region Rojava im syrisch-türkisch-irakischen Grenzgebiet. Mit viel Witz und fantastisch-grotesken Elementen berichtet Zerocalcare vom Kampf der Kurden gegen den IS und vom Aufbau demokratischer Strukturen im befreiten Kobane. Rezension: Der mehrfach ausgezeichnete italienische Comiczeichner und Blogger erzählt in dieser beeindruckenden, schwarz-weissen Graphic Novel von 2 Reisen, die er 2014/15 mit einer linksautonomen Unterstützergruppe in die Kurdenregion Rojava im syrisch-türkisch-irakischen Grenzgebiet unternommen hat. Mit viel karikierendem Witz, einer gehörigen Portion Selbstironie und fantastisch-grotesken Elementen, die immer wieder die Grenzen des Wirklichen sprengen, schildert Zerocalcares seitenstarke Novel auf spannend zu verfolgende Weise seinen Aufbruch aus der geordneten Welt seiner Heimat. Vom türkischen Grenzort Mehser verfolgt der Autor den Sieg der Kurden gegen die IS-Milizen im syrischen Kobane, in der befreiten Stadt erlebt er mit, wie die Kurden Selbstverwaltungsstrukturen aufbauen. Zerocalcare nutzt seine komplexen zeichnerischen und erzählerischen Mittel für vielfältige kritische Brechungen, so kann er Rojava um so glaubwürdiger als unterstützenswertes Gesellschaftsmodell vorführen, das sich, etwa durch die soziale Charta von 2014, auf vorbildliche Weise um demokratische, freiheitliche Strukturen bemüht. (2)