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Ausgehend von einer kritischen Bilanz der in den mittlerweile etablierten 'Testimony Studies' jüngst entstandenen Entwicklungen (insbesondere in der Literatur- und in der Kulturwissenschaft) untersucht Aurélia Kalisky den heuristischen Wert eines Grundmodells von Zeugenschaft, der in der Lage ist, kulturhistorische und systematische Perspektiven zu vereinen. Dabei wird der Begriff des 'Szenariums' durch den der "Szenographie der Zeugenschaft" untermauert. Dieses Modell der 'Szenographie' geht vom Befund einer Fragmentierung der Zeugnisformen und -konzepte aus, die aus der für jede historische Konstellation charakteristischen Spaltung von unterschiedlichen Wahrheitsformen resultiert. Das Denkbild der 'Szenographie' erlaubt eine Darstellung der Akteure von Zeugenschaft innerhalb einer gegebenen Wissens- und Wahrheitsordnung und verdeutlicht darüber hinaus den Parallelismus zu ähnlichen Konstellationen. Als dynamisches Modell ermöglicht es, eine Entwicklung der Zeugnisformen darzustellen, die zugleich aus Brüchen und Kontinuitätslinien besteht, ohne dabei die kulturgeschichtlichen blinden Flecken sowie die epistemologischen Aporien, die durch die gängigen Typologien und Paradigmen von Zeugenschaft entstehen, zu reproduzieren. Der heuristische Wert der 'Szenographie' wird abschließend am Beispiel eines literarischen Textes deutlich: In "Ein Grabmal für Boris Dawidowitsch" von Danilo Kiš wird der Zeuge und sein Bezeugen als prekäre Verhandlung der Wahrheit dargestellt, wobei das Bekenntnis des verfolgten Gläubigers im Mittelalter und das Bekenntnis des zu Unrecht angeklagten Opfers politischer Gewalt im 20. Jahrhundert verwirrende sowie fruchtbare Parallelismen aufweisen.
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In: Histoire sociale: Social history, Band 49, Heft 100, S. 671-673
ISSN: 1918-6576
In the light of the centenary of the Armenian genocide and its ongoing denial, serving once again as a reminder of the inherently ethical and political implications of our work as scholars, this conference proposes to reflect on the status, roles, and registers of fact/uality, real/ity, and possibility within the framework of a productive juxtaposition of two temporal horizons: contested history and uncertain futures. The 20th century has taught us that mass violence always unfolds in and affects the dimension of thought and knowledge. Within the field of historiography the principle according to which historical findings remain open to revision can be hijacked by a 'revisionist' political programme of denial that calls the reality of events as meaningful ensembles of facts into question. It does so by suspending the process of interpretation and, paradoxically, by mobilizing a positivist conception of 'reality'. It is by pointing to a 'truth', out there, on the horizon, yet always out of reach, that any form of reality is unsettled, submitting competing possibilities to an unending play of speculation. At the same time, the speculative rehearsal of different historical scenarios has become an operative principle of the distinct genre of counterfactual history. Singular events or variables are selectively factored in and out of an imaginative analysis that actively plays with an expanded array of possibilities. Yet behind any 'as if' might lurk an 'if only', which can render service to revisionist politics. Speculation, yet again, attains an entirely different operational reality and effectiveness within the field of risk and crisis management, where possibilities are being rendered calculable, imagined and realized not in order to think utopia, but to secure a more integrated control of what could come. Whether in anticipation of natural disasters, pandemics, terrorist attacks, or economic crisis, techniques such as scenario-modelling and predictive analyses are employed in order to enhance response capacities ...
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In: Trajekte
Umschlagtext: Der Zeuge spielt eine zentrale Rolle in den Szenarien der Wahrheitsfindung und in Kontexten der Verhandlung und Verwaltung von Erkenntnis und Wissen. Gleichzeitig gilt, dass ein mittels Zeugenschaft generiertes Wissen immer einen umstrittenen Status hatte – und hat. Das Zeugnis bedarf stets einer Akkreditierung durch den oder die Empfänger, um Geltung erlangen zu können. In diesem Band werden verschiedene Typen und Formen des testimonialen Wissens diskutiert, kulturhistorische und systematische Perspektiven zusammengeführt und in ihren Verflechtungen zwischen epistemischem Wert und ethischer, politischer, sozialer, künstlerischer und religiöser Bedeutung beleuchtet. Im Fokus stehen dabei vor allem die Praktiken und Handlungsszenarien der Bezeugung, da sich in ihren Konstellationen und Dynamiken die Frage der Glaubwürdigkeit des Zeugnisses und die Optionen zur Etablierung eines Zeugenwissens entscheiden.
Der Zeuge verkörpert eine Schlüsselfigur unserer Kultur und Wissenspraxis, obwohl das mittels Zeugenschaft generierte Wissen immer einen umstrittenen Status hat. In diesem Band werden verschiedene Typen und Formen des testimonialen Wissens diskutiert, kulturhistorische und systematische Perspektiven zusammengeführt und in ihren Verflechtungen zwischen epistemischem Wert und ethischer, politischer, sozialer, künstlerischer und religiöser Bedeutung beleuchtet. Im Fokus stehen dabei vor allem die Praktiken und Handlungsszenarien der Bezeugung, da sich in ihren Konstellationen und Dynamiken die Frage der Glaubwürdigkeit des Zeugnisses und die Optionen zur Etablierung eines Zeugenwissens entscheiden.
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Die erstmals vollständig übersetzten, auf verschlungenen Wegen überlieferten Lagerberichte Salmen Gradowski über seine Tätigkeit für das zur Hilfe bei den Vergasungen abgestellte jüdische Sonderkommando in Auschwitz sind eine verzweifelte Anklage und Anrufung der Menschheit. Rezension (ekz): Niemand stand in Auschwitz so im Zentrum der Vernichtung wie die meist jüdischen Mitglieder des zur Unterstützung der SS abgestellten Sonderkommandos. Ihre erhaltenen, oft auf verschlungenen Pfaden überlieferten Lagerberichte liegen gesammelt jetzt in "Briefe aus der Hölle" vor (...). Die bedeutendsten davon präsentiert diese mustergültige wissenschaftliche Edition. In einer bewegenden, kaum zu ertragenden Anklage, die sich zu einem literarisch verdichteten Appell an die Nachgeborenen steigert, hielt der aus Suwalki stammende, 1942 mit seiner Familie nach Auschwitz deportierte S. Gradowski detailgenau fest, was dort geschah und was das Sonderkommando zu tun hatte: Die Opfer für die Gaskammern vorzubereiten und die Leichen zu verbrennen. Im Anhang Faksimiles, Bibliografie. - Gradowskis verzweifelte Anrufung der Menschheit liegt hier erstmals vollständig in neuer Übersetzung vor. In Vor- und Nachworten informiert die Herausgeberin über Autor und Editionsgeschichte sowie Aufgaben und (oft kritische) Wahrnehmung des Sonderkommandos und reflektiert die Geschichte solcher zu Literatur erhobener Zeugnisse. (2)
Inhalt -- Einleitung - Stephan Braese und Dominik Groß -- Die von Mitscherlich, Mielke und von Platen-Hallermund vorgenommene Dokumentation des Nürnberger Ärzteprozesses - Jürgen Peter -- Der Nürnberger Ärzteprozess und die NS-Medizin in Spiegel und Zeit - Arnd Schweitzer -- Aachener Mediziner im Dritten Reich unter besonderer Berücksichtigung des»Falls Georg Effkemann« - Carola Döbber, Gereon Schäfer und Dominik Groß -- Die öffentliche Diskussion der NS-Medizinverbrechen in Deutschland seit 1945 - Ralf Forsbach -- Zwischen Standesehre und Selbstreflexion - Volker Roelcke