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This article examines how the Chilean military dictatorship utilized its constitutional process to defend itself against international criticism of its very legitimacy and stark human rights violations. By bringing to the fore the discussions held at highest echelons of the regime, the article indicates how the Constitution of 1980 was mobilized by the regime at different times as part of an effort to neutralize threats of international isolation and economic embargo. Moving chronologically, my analysis focuses on the distinctive strategies applied by Augusto Pinochet's regime, evolving from denying human rights violations entirely to tactically admitting "excesses," and then gradually turning the constitutional process—which was to secure Chile's return to being a normative parliamentary democracy—into the centerpiece of Chile's diplomatic strategy. Furthermore, the article clarifies that despite the ratification of the constitution in a national plebiscite in 1980, international campaigns against the regime did not stop. Thus, against the background of Chile's economic crisis in 1982, Chile saw a renewed effort to propagate on the international scene its so-called process of "institutionalization" abroad.

Die Diktaturen in Argentinien und Chile waren in den 1970er- und 1980er- Jahren prominente Ziele von Menschenrechtskritik. Es überrascht daher, dass sie als Akteure in der boomenden Geschichte der Menschenrechte bisher kaum beachtet wurden. Philipp Kandler zeigt auf, wie die beiden lateinamerikanischen Regime eine »Anti-Menschenrechtspolitik« entwickelten. Sie versuchten etwa, Kritik in internationalen Foren, bilateralen Beziehungen und westlicher Öffentlichkeit zu verhindern oder zu minimieren und negative Folgen für die Stabilität ihrer nationalen Herrschaft abzufedern.

Colonia Dignidad war eine von ausgewanderten Deutschen 1961 gegründete Siedlung im Süden Chiles, sie war totalitäre Sekte und kriminelle Vereinigung. Physische und sexuelle Gewalt sowie weitere Verbrechen gegen eigene Mitglieder und gegen chilenische Kinder tragen zu ihrer traurigen Berühmtheit bei; außerdem arbeitete sie eng mit der chilenischen Diktatur (1973–1990) und deren Geheimpolizei DINA zusammen, die hier in Zusammenarbeit mit der Führungsriege politische Gefangene folterte und verschwinden ließ. Dieser Band leistet einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der Colonia Dignidad. Seine Beiträge bieten Ansatzpunkte für die Einordnung des Falls innerhalb der Diktatur- und Widerstandsforschung, der Fundamentalismus- und Sektenforschung, der Geschichte der zwischenstaatlichen Beziehungen und der Diplomatie, der Traumaforschung und dem Vergleich von Erinnerungskulturen.