In: Shofar: a quarterly interdisciplinary journal of Jewish studies ; official journal of the Midwest and Western Jewish Studies Associations, Band 22, Heft 3, S. 166-167
"Andreas Kapphan bezeichnet in seinem Beitrag die Zuwanderung von Ausländern als bedeutendste sozialstrukturelle Veränderung der Nachkriegszeit in Berlin, die mit erheblichen 'Auswirkungen auf die soziale Schichtung und die Beschäftigtenstruktur, auf Modernisierungs- und Rationalisierungsprozesse in der Arbeitswelt' verbunden war. Der Autor zeichnet die verschiedenen Phasen der Zuwanderung nach und zeigt, wie sich die räumliche Konzentration von Zuwanderern in Berlin entwickelt hat und welche Probleme sich hieraus in der Gegenwart ergeben. Im Gegensatz zur vorherrschenden öffentlichen Meinung, die Segregation von Zuwanderern vor allem als Zeichen einer gescheiterten Integration wahrnimmt, hebt er hervor, dass zwischen den primären Auswirkungen von räumlicher Konzentration auf die Integrationschancen von Zuwanderern und den Folgen von Arbeitslosigkeit im Kontext von Segregation unterschieden werden muss. Infolge von Arbeitslosigkeit und Armut entsteht eine Konstellation, in der die positiven Effekte von ethnischen Kolonien an Bedeutung verlieren. Nach Auffassung des Autors besteht die Gefahr, 'dass die ethnischen Kolonien ihre Brückenfunktion verlieren und sich aus den Gebieten der Ausländerkonzentration Räume der Isolation und Benachteiligung entwickeln'. Die 'große Herausforderung einer neuen Stadtpolitik' sieht er daher in der Bekämpfung der negativen Folgen der Segregation." (Autorenreferat)