Zu viel Islam? -Die allgemeine Dimension der Islamdiskussion
Lassen sie mich trotz des Titels meinen Vortrag mit etwas Nicht-islamischem beginnen : einem Krippenspiel. Die Luthergemeinde in Worms will in der Vorweihnachtszeit ein Krippenspiel auf dem Weihnachtsmarkt aufführen. An sich nichts Besonderes. Diese Aufführung unter-schied sich jedoch etwas von einem traditionellen Krippenspiel. Die Luthergemeinde spielt eine fiktive, an die Darstellung aus dem Matthäus-Evangelium angelehnte Geschichte. Jesus, Maria und Josef sind auf der Flucht und stoßen an der Grenze zu Ägypten auf einen Grenz-beamten. Dieser ist jedoch nicht besonders amüsiert über die neuen Flüchtlinge. Ihren Beweggrund der religiösen Verfolgung glaubt er ih-nen nicht und er hält ihnen vor, eigentlich Wirtschaftsflüchtlinge zu sein. Zum Politikum w ird das Ganze, als die Stadt die Aufführung auf dem Weihnachtsmarkt verbietet und das Verwaltungsgericht diese Ent-scheidung bestätigt. Aufhorchen lassen die Begründungen von Ver-waltung und Justiz: Mit diesem ungewohnten Krippenspiel »störe man die besinnliche Stim-mung, die auf dem Weihnachtsmarkt herrsche und die Aktion passe nicht in das Konzept, denn sie sei nicht kindgemäß. « Außerdem brau-che es auch im öffentlichen Raum Bereiche, die von gesellschaftlichen Problemen freizuhalten sind. Von Seiten des Gerichtes hieß es, die Aktion verletzte die Rechte Dritter auf einen ungestörten Besuch des Weihnachtsmarktes. Bemerkenswert sind diese Argumente aus zweier-lei Gründen. Obwohl die Botschaft des Wormser Krippenspiels eine Christliche ist, wird sie von der Verwaltung als unpassend für den öffentlichen Raum eines Weihnachtsmarktes angesehen. Sicherlich, es handelt sich nicht um den Teil der Jesusgeschichte, der »traditionell« in solchen Vorführungen gespielt wird.