¿Verbreitete Analyseraster wie 'Feindbild Islam' werden der Vielschichtigkeit des medialen Islamdiskurses nicht gerecht. Tim Karis entwickelt daher eine diskursanalytische Methodik, die Ambiguitäten und Dynamiken in den Bildern und Narrativen des Fernsehens in den Blick nimmt. Er zeigt, dass das Islambild der Medien nicht eindimensional ist, sondern sich aus kontingenten und teils konkurrierenden Deutungsmustern zusammensetzt, die sich historisch wandeln.¿
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Im Beitrag wird argumentiert, dass die Verwendung der Analysekategorie 'Feindbild' die Islambildforschung derzeit eher blockiert als voranbringt. Die Gründe dafür liegen erstens darin, dass der Begriff 'Feindbild' eine Eindeutigkeit und Eindimensionalität der empirischen Befunde impliziert, die sich in aller Regel im Untersuchungsmaterial nicht finden lässt. Die medialen Darstellungen sind vielmehr von Ambivalenzen und Brüchen geprägt und zudem hochgradig selbstreflexiv. Das zweite Argument gegen die Verwendungdes Feindbild-Begriffs in der Islambildforschung ergibt sich aus theoretischen Überlegungen: Die Verwendung des Begriffs setzt ein essentialistisches Medienverständnis voraus und führt geradewegs in dichotome Analyseanlagen, in denen einer Entität 'Islam' eine Entität 'Westen' gegenübergestellt wird. Die Grenzziehung Islam/Westen wird dadurch, so die These, weiter zementiert und nicht im Sinne der kritischen Stoßrichtung der Islambildforschung infrage gestellt. Aufgrund dieser Einwände plädiert der Verfasser dafür, den Feindbild-Begriff in der Islambildforschung aufzugeben. Abschließend wird ein Vorschlag skizziert, unter welchen theoretischen Prämissen und mit welchen Fragestellungen die Islambildforschung künftig weiterarbeiten könnte, ohne ihr kritisches Potenzial aufzugeben. (ICB2)
The present White Paper is neither an academic publication presenting research results nor does it address a public outside the university field. Instead, we take this opportunity to talk about our experiences with the Käte Hamburger Kolleg (KHK) as a funding format. We hope that this might be useful for other scholars considering an application in this or a similar funding line. Still, we also wish to contribute, more generally, to the ongoing discussion on the role of Institutes of Advanced Studies in the German humanities and how excellent collaborative research in the humanities is best served by public funding lines. Since not only scholars are party to this discussion, the present text might also be of interest to actors in the fields of research politics and administration as well as to journalists working on these issues.
Religion und Moderne Herausgegeben von Thomas Großbölting, Detlef Pollack, Barbara Stollberg-Rilinger und Ulrich Willems
Die Debatten zur »religiösen Pluralität« sind meist von der Annahme getragen, dass die Vielfalt von Religionen ein spezifisch modernes Phänomen ist. Historische Forschungen fördern gleichwohl ein anderes Bild zutage: Religiöse Pluralität erscheint darin nicht als ein Novum der Religionsgeschichte. Wie aber unterscheidet sich die Wirklichkeit religiöser Pluralität in der Antike von der gegenwärtigen Lage? Wie wandeln sich die Vorstellungen von der Gestaltung, der Ordnung religiöser Pluralität? Der Band nimmt Sondierungen in verschiedene Epochen und Religionskulturen vor.