Über die Gründe des Seins der Globalisierung - eine philosophische Untersuchung über Erklärungsversuche der Globalisierung
In: Der globalisierte Mensch: wie die Globalisierung den Menschen verändert, S. 155-166
Der Beitrag untersucht, welcher ontologische Status der Globalisierung zukommt. Reflektiert wird einerseits die Behauptung, Globalisierung erschöpfe sich in einem bloß objektiven Sein, und andererseits die Behauptung, dass die Objektivität der Globalisierung von menschlichem Handeln abhängig sei. In der Debatte um Globalisierung wird vor allem um die Frage gestritten, ob die Globalisierung frei gestaltbar sei und wer hierfür die Verantwortung tragen müsse. So kann die Behauptung, Prozesse wie die Globalisierung seien beeinflussbar, nur dann richtig sein, wenn der Grund für diese Prozesse ein menschliches Handeln ist. Der Autor behauptet im Sinne eines Vernunftbegriffs, der sich nicht in Zweckrationalität erschöpft, dass beide Thesen aufgrund der beanspruchten Prämissen miteinander unverträglich aber dennoch vereinbar seien. Es gilt beides: Die Prozesse sind abhängig vom menschlichen Handeln, sie entfalten jedoch mit der Zeit eine kaum mehr zu kontrollierende Eigendynamik in Zeiten eines "globalisierten Kapitalismus". Ist der Prozess unabhängig vom bewussten menschlichen Handeln, erübrigt sich jede Diskussion um die Möglichkeit, die Globalisierung zu beeinflussen. Insgesamt bleibt jedoch ungeklärt, ob eine Ebene existiert, die das "Allgemeinwohl" der Gattung vertritt und die auf den globalen Prozess einzuwirken vermag. (ICA2)