Dass Kinder mitbetroffen sind von häuslicher Gewalt zwischen Eltern, dasssie unter dieser Situation leiden und Schaden nehmen, ist kein neues Thema. Um die Unterstützungspraxis im Bereich der Jugendhilfe zu optimieren und den mitbetroffenen Mädchen und Jungen geeignete Angebote zu machen, ihre Ängste und Ambivalenzen zu verstehen, bedarf es fundierten Fachwissens. Solches wird in diesem Handbuch erstmals in einem interdisziplinären Zugang zusammengefasst. Fachkräfte aus den Bereichen Soziale Arbeit, Polizei, Justiz, Therapie und Politik erhalten Einblick in vielfältige Fachfragen und Praxisprojekte. Gleichzeitig wird eine Informationsbasis geschaffen, auf deren Grundlage die Bereitschaft zur institutionellen Kooperation im Sinne eines gelingenden Kinderschutzes gestärkt werden kann.
Im Mittelpunkt des Beitrags steht die häusliche Gewalt im Allgemeinen und die Gewalt im Geschlechterverhältnis im Besonderen. Hier wird deutlich, dass abweichenden Verhalten häufig erst dann als Delinquenz kodiert wird, wenn das politische Klima den Gesetzgeber dazu auffordert. Die rechtliche Kodierung und die Bereitstellung von Unterstützungsangeboten genügt aber oft nicht. Vor dem Hintergrund neuerer Forschungsergebnisse, die auch Gewalt gegen Männer, Auswirkungen auf Kinder sowie verschiedene Muster von Gewaltverhältnissen berücksichtigen, diskutiert die Autorin, wieso Unterstützungsangebote viele Frauen nicht erreichen. (ICE2)
Im Mittelpunkt des Beitrags steht die häusliche Gewalt im Allgemeinen und die Gewalt im Geschlechterverhältnis im Besonderen. Hier wird deutlich, dass abweichenden Verhalten häufig erst dann als Delinquenz kodiert wird, wenn das politische Klima den Gesetzgeber dazu auffordert. Die rechtliche Kodierung und die Bereitstellung von Unterstützungsangeboten genügt aber oft nicht. Vor dem Hintergrund neuerer Forschungsergebnisse, die auch Gewalt gegen Männer, Auswirkungen auf Kinder sowie verschiedene Muster von Gewaltverhältnissen berücksichtigen, diskutiert die Autorin, wieso Unterstützungsangebote viele Frauen nicht erreichen. (ICE2).
Die geschlechtstypisch verzerrte Sichtweise auf Frauen als Opfer und Männer als Täter ist kein Frauenproblem. Geschlechtsunterschiede bei der moralischen Beurteilung von Gewalt in Paarbeziehungen finden sich ebenso bei Männern. Die gesellschaftlichen Konstruktionen von Männlichkeit lassen eine realistische Wahrnehmung der Problematik nicht zu. Männer distanzieren sich sowohl von männlichen Opfern als auch von männlichen Tätern. Sie erachten das Gewalthandeln von Frauen als weniger schwerwiegend und schreiben es eher situativen Faktoren zu. Wenn von Gewalt von Frauen in Partnerschaften gesprochen wird, wird in der Regel an Gewalt gegen Männer gedacht. Gewalt in lesbischen Beziehungen blieb ein marginaler Aspekt am Rande der Diskussion. Folgen und Erleben der Gewalt durch die Partnerin weisen kaum Unterschiede zu Gewalt durch männliche Beziehungspartner auf. Auch in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften ist die Gewalt von Frauen deutlich weniger verletzungsträchtig und deutlich seltener sexuelle Gewalt. Die Frauen, die von sich selbst sagen, sie seien "misshandelt" worden, haben in einem Muster von "intimate terrorism" gelebt. Welche Fragen können Diskussion und Forschung weiterbringen? Es gilt die Schwierigkeiten beim identifizieren von Gewalttätigen und Gewalterleidenden in all ihrer Komplexität und Widersprüchlichkeit offensiv zum Thema zu machen. Nur so kann vermieden werden, dass Unsicherheiten und Irrtümer in der Interventionspraxis zu Ungerechtigkeiten führen, wie es Forschung aus den USA bereits belegt. (ICF2)
"Kooperationsbündnisse wurden in Form von Interventionsprojekten institutionalisiert. Sie zielen auf ein breites gesellschaftliches Bündnis gegen Gewalt im Geschlechterverhältnis. Eingriffs- und Schutzmöglichkeiten wurden erweitert, neue Unterstützungsangebote geschaffen und Täterprogramme eingerichtet. Die Entwicklung wurde evaluiert. Sie erweist sich als sinnvoll und erfolgreich." (Autorenreferat)