Evaluation als Methode der Politikwissenschaft
In: Einführung in die politische Theorie und Methodenlehre, S. 243-254
Im Zuge der Diskussionen um "New Public Management" erfahren Evaluationen und Evaluationsforschung auch in der Politikwissenschaft deutlichen Auftrieb. Evaluation oder Evaluierung wird zunächst definiert als Analyse, "die darauf gerichtet ist, die Wirkungen politischen und administrativen Handelns, insbesondere von politischen Interventionen, Programmen, Projekten oder Maßnahmen zu erfassen und zu ermitteln, ob die beobachtbaren Veränderungen - intendierte wie nicht-intendierte Wirkungen - auf die politischen Programme, Projekte usw. (oder aber auf andere Faktoren) kausal zurückzuführen seien". Damit hat sie im Wesentlichen die Analyse politischer Programme zum Gegenstand, sodass sich in den USA die Bezeichnung "program evaluation" durchsetzte, die in Deutschland teilweise mit dem Begriff "Programmforschung" übersetzt wird. In diesem Sinne übernimmt die Evaluationsforschung die Funktion der Politikberatung, wenn diese auch je nach Forschungsansatz variiert. Der vorliegende Beitrag rekapituliert den Forschungsstand nach drei Dimensionen (ex ante, ongoing, ex post), die die Vielheit der möglichen Evaluationen strukturieren. Anhand der drei Dimensionen ergeben sich im Prinzip 24 Idealtypen von Evaluationen, die die unterschiedlichen Merkmale kombinieren (z.B. eine auf Dialog zielende formative ex-ante Evaluation, eine erkenntnisgeleitete summative ex-post Evaluation). Die Möglichkeiten der Evaluationsforschung sind daher extrem vielfältig und komplex. Am Beispiel der Evaluation von Programmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik wird dies in knapper Form erläutert, wobei die oben entwickelten Dimensionen, Methoden und Kriterien aufgegriffen werden. (ICA2)