Krise des Taylorismus?: Bemerkungen zur "Humanisierung der Arbeit"
In: Afa-Informationen / Arbeitskreis für Arbeitsstudien des DGB. Hrsg. Deutscher Gewerkschaftsbund, Band 26, Heft 3, S. 3-29
ISSN: 0001-1126
Die Autoren diskutieren die These von der Unzeitgemäßheit oder dem Außergebrauchkommen des Taylorismus, indem auf empirische Ergebnisse praktischer Versuche veränderter Arbeitsgestaltung bezug genommen wird, die nach 1969 mit dem Anspruch auf Abbau repetiver Teilarbeit durchgeführt worden sind. Hierbei handelt es sich um die Experimente bei Volvo und Atlas Copco in Schweden sowie bei Olivetti und Fiat in Italien. Die Ergebnisse widerlegen die These vom Anachronismus des Taylorismus. Auch wenn in Zeiten der Hochkonjunktur wegen des Arbeitskräftemangels als Personalanreiz die Arbeitsbedingungen verbessert wurden, so kann von einem durchgängigen Bruch mit den Prinzipien Taylors bzw. von einem nachhaltigen Abbau tayloristischer Arbeit nicht gesprochen werden. Die Zahl der von der Umgestaltung repetiver Teilarbeit betroffenen Beschäftigten blieb begrenzt. Die Barrieren, die einer veränderten Arbeitsgestaltung durch das Rentabilitätsprinzip entgegenstehen, sind hoch. Unter der Voraussetzung des konjunkturellen Abschwungs und rückläufiger Arbeitskräftennachfrage ist im Bereich der industriellen Massenfertigung eher mit einer Bekräftigung des Taylorismus und der ihm nahestehenden Rationalisierungsstrategien zu rechnen. Insoweit spricht vieles für eine Funktionalität tayloristischer Prinzipien für den kapitalistischen Produktionsprozeß. (NG)