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Schrumpfende Städte, vereinsamende Landschaften: Die aktuellen urbanistischen Debatten werden von sorgenvollen Tönen bestimmt. Weit über eine Million Wohnungen stehen bislang in Ostdeutschland leer und sollen zu großen Teilen abgerissen werden. Auch der Westen bekommt die Wandlungsprozesse zu spüren: Wo traditionelle Produktionsstandorte aufgegeben werden, geraten immer mehr Ausgleichs- und Regelmechanismen ins Wanken. Die Existenzkrise der Wohnungswirtschaft in den Neuen Bundesländern ist nur Indikator für einen weitreichenden Wandel unserer altvertrauten sozialräumlichen und regionalen Strukturen insgesamt.

Jenseits der Städte und ihrer "Speckgürtel" vollzieht sich in den ländlichen Peripherien Ostdeutschlands eine Umschichtung von Bevölkerung. Nach dem großen Exodus der ersten zwei Nachwende-Jahrzehnte gibt es wieder Neuansiedler. Ihr Mut, selbst in fast aufgegebenen Dörfern neue Existenzen zu begründen, lässt auf neue Attraktivitäten schließen. Die Uckermark kann für eine solche Neubestimmung als Paradebeispiel gelten. In dem traditionell schwach bevölkerten Landstrich beginnen Zugezogene bereits, eigene Strukturen innerhalb der vorgefundenen (und massiv erodierenden) sozialräumlichen Verhältnisse auszubilden. Kommen hier tragfähige Entwürfe zur Lebensbewältigung in postindustriell aufgelassenen Räumen ans Licht? Bietet das allgemeine Desinteresse an dünn besiedelten Regionen Wachstumskritikern und anderen "Changemakern" eine Chance, selbstorganisiertes Leben und nachhaltiges Wirtschaften praktisch zu erproben? Oder entfalten sich wieder nur Rückzugsräume für einige Privilegierte, die sich dem Stress eskalierender Sozialkonflikte in den Ballungsräumen entziehen?

Ethnic enclaves in West Berlin and now, East Berlin are located in denigrated areas of high unemployment, poverty, and devalued or high-rise public housing, but they are also places where immigrants are slowly integrating into the larger city and German society. Despite different national origins and different conditions and periods in which they arrived, socially excluded Vietnamese, Russian, and other migrants to East Berlin are following local incorporation paths surprisingly similar to those of the Turks in West Berlin. In both Kreuzberg and Marzahn, the rise of multicultural forms and events, economic niches, and ethnic associations make local life attractive and ultimately, contribute to immigrant incorporation and neighborhood revitalization.

"Die nach der Wiedervereinigung eingetretene Veränderung der Existenzbedingungen in Ostdeutschland hat die Städte und Siedlungen erreicht. Deökonomisierung, Arbeitsmarkteinbrüche, Abwanderung aktiver Bevölkerungsschichten, demographische Entwicklungen sowie globalisierungsbedingte Leistungseinbrüche der Gesellschaft ergeben einen Strukturbruch, der bis in die Bausubstanz durchschlägt. Leerstand, Abriss, Rückbau, Marktbereinigung - 'Stadtumbau' genannt - gilt es als Chance für neue Qualitäten zu nutzen. Die dem Vorgang innewohnende Ambivalenz zwischen Wertevernichtung und Zukunftsfähigkeit ist die Herausforderung der nächsten Jahre." (Autorenreferat)