In: Osnabrücker Jahrbuch Frieden und Wissenschaft: Osnabrücker Friedensgespräche ; Musica pro Pace ; Beiträge zur Friedensforschung, Band 8, S. 239-252
In: Warum Krieg?: die Zukunft des Krieges - friedenspolitische Alternativen ; Beiträge zur 8. Internationalen Sommerakademie Juli 1991 auf Burg Schlaining, S. 196-203
Auf dem Hintergrund des schwelenden Golfkrieges und der Prämisse, daß Kriege als soziale Institution sowie Gewalt in Anbetracht der Schrecken und Grauen von Welt- und Regionalkriegen als Mittel der Politik abzuschaffen sind, stellt der Autor folgende friedenspolitische Optionen bezogen auf den Golfkrieg auf: (1) eine Demokratisierung der Außenpolitik, die nichts anderes als eine partikulare Weltinnenpolitik darstellt, hat militärische Drohhaltungen und abschreckungsorientierte Sicherheitspolitiken durch gewaltärmere und sogar gewaltfreie Konfliktregelungen und -lösungen in der Weltgesellschaft zu ersetzen; (2) die Benennung der Kriegsursachen: die Militarisierung der Länder am Persischen Golf ist ein Ergebnis der europäischen Waffenexportpolitik unter Beteiligung der KSZE-Länder Sowjetunion und USA; (3) die Wirtschaftsblockade gegenüber dem Irak bietet gegenüber der Kriegs-"lösung" den Vorteil, politische Perspektiven zu eröffnen ohne die Inhumanität der Zerstörung von Mensch und Natur und unterhalb der tatsächlichen Kriegs- und Folgekosten; (4) die Intensivierung des europäisch-arabischen Dialogs durch Kontaktaufnahme mit demokratischen Oppositionsgruppen, kulturellen Strömungen und lokalen Selbsthilfegruppen und (5) ein interkultureller Dialog der Religionen des Christentums, des Judentums und des Islams über Gemeinsames und Trennendes, um den anderen und das Fremde zu respektieren. Nach der Waffenruhe im Golfkrieg sind für den Autor drei Alternativen ersichtlich, die von der weltweiten Antikriegskoalition praktiziert und vor Ort konkretisiert werden könnten: (1) Entwicklungszusammenarbeit und die Organisation von Städtepartnerschaften mit Irakern; (2) eine Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit im Nahen Osten (KSNO) unter Einschluß Israels und (3) die Entfaltung einer kulturellen Demokratie- und Friedensfähigkeit. (ICK)