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Nachruf auf Axel Schildt (1951-2019)
In: Zeithistorische Forschungen / Studies in Contemporary History, Band 16, Heft 1, S. 15-16
Obituary for Axel Schildt (1951-2019)
In: Zeithistorische Forschungen / Studies in Contemporary History, Band 16, Heft 1, S. 17-18
"Hier geht es um den Kern unseres Selbstverständnisses als Nation". Helmut Kohl und die Genese des Holocaust-Gedenkens als bundesdeutscher Staatsräson
Die geschichtspolitischen Aktivitäten des Bundeskanzlers Helmut Kohl riefen während seiner Amtszeit vielfach Spott und bei späteren Rückblicken ebenfalls deutliche Kritik hervor. Der "Spiegel" bezeichnete Kohl im April 1985, anlässlich der Affäre um den Besuch des Soldatenfriedhofs in Bitburg, als "Tolpatsch in höchst sensitivem Gelände" und beklagte seine "Sucht nach immer neuen Versöhnungsritualen". Vor dem Hintergrund des Historikerstreits von 1986/87 wurde vielfach gewarnt vor "Entsorgungsversuche[n] zur deutschen Geschichte" bzw. dem "Versuch, Vergangenheit zu verbiegen". Diese zeitgenössische Sicht beeinflusste – gewiss nicht ohne Grund – auch wissenschaftliche Analysen. Sabine Moller nannte in ihrer politikwissenschaftlichen Diplomarbeit von 1998 die "Entdifferenzierung von geschichtlichen Ereignissen" als ein Charakteristikum der Ära Kohl, und selbst der dem Kanzler gegenüber weniger kritisch eingestellte Rupert Seuthe schrieb Kohl in seiner Dissertation von 2001 ein "von Differenzierungsgeboten offensichtlich unbeeinträchtigtes Geschichtsverständnis" zu.
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"Befreiung" und/oder "Niederlage"? Zur Konfliktgeschichte des deutschen Gedenkens an Nationalsozialismus und Zweiten Weltkrieg
Wie Ernst Jandls Gedicht »markierung einer wende« grafisch und sprachlich zum Ausdruck bringt, war das europäische Ende des Zweiten Weltkrieges ein fundamentaler Einschnitt. Mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht – am 7. Mai in Reims, am 8./9. Mai in Berlin-Karlshorst – fand ein Krieg seinen symbolischen Schlussakt, der von ungeheurer Gewalt und Zerstörung geprägt gewesen war. Weit über 50 Millionen Menschen waren im Verlauf des deutschen Eroberungs- und Vernichtungskrieges umgekommen, darunter etwa 30 Millionen Zivilisten. Die zeitgenössischen Erfahrungen vom Mai 1945 waren sehr unterschiedlich; sie hingen wesentlich davon ab, welche Position die einzelnen Akteure bis zum Kriegsende innegehabt hatten. Die körperlichen, seelischen und politischen Reaktionen auf die neue Lage umfassten ein breites Spektrum: Entkräftung und Tod noch nach dem Ende der Kampfhandlungen, Angst vor Rache und Bestrafung, Erleichterung über den Sturz des NS-Regimes, Apathie und Orientierungslosigkeit, Bemühungen um eine neue Identität, Hoffnung auf einen Neubeginn, Interesse an Schuld- und Gewissensfragen, Furcht vor Internierung oder Vertreibung und vieles mehr. Eine nicht genau ermittelbare Zahl vormaliger NS-Funktionsträger entzog sich einer möglichen Verurteilung durch Selbstmord, und generell war es für alliierte Beobachter überraschend, dass plötzlich so gut wie keine bekennenden Nazis mehr auffindbar waren. Anders als nach dem Ersten Weltkrieg fanden offen revanchistische Bestrebungen in Deutschland keinen Nährboden, da die militärische und zugleich die geistig-moralische Niederlage nun noch grundlegender war. Die überlebenden Verfolgten des NS-Regimes konnten sich darüber allerdings nur eingeschränkt freuen; wer mit dem Leben davongekommen war, hatte meist irreversible psychische oder physische Schäden erlitten.
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Militärgeschichte als Zeitgeschichte: Vorwort
In: Zeithistorische Forschungen: Studies in contemporary history : ZF, Band 2, Heft 1, S. 88-89
ISSN: 1612-6041
In den 1970er- und 1980er-Jahren galt die militärgeschichtliche Forschung in der Bundesrepublik als sehr konservativ. Viele sich als progressiv verstehende Geschichtswissenschaftler und -lehrer betrachteten eine zu intensive Beschäftigung mit Militär und Krieg als politisch verfehlt, pädagogisch gefährlich und wissenschaftlich anachronistisch. Zwar wurde "Militarismus" als historisches und soziologisches Phänomen erforscht sowie "historische Friedensforschung" zum Postulat der Geschichtsdidaktik gemacht, doch entfernte man sich in "pazifistischem Affekt" (Jan Philipp Reemtsma) von der konkreteren Realität des Gewalthandelns und der militärischen Vergesellschaftung. Dies war einerseits verständlich und aus heutiger Sicht dringend geboten, um die preußisch-deutschen Traditionen einer Glorifizierung des Militärs und einer anwendungsorientierten Operationsgeschichtsschreibung zu überwinden. Andererseits wurden durch die dezidierte Abkehr vom Militärischen viele Gegenstandsbereiche ausgegrenzt, die zum Verständnis der deutschen und internationalen Geschichte besonders des 19./20. Jahrhunderts essenziell sind.
Zeitgeschichte und Geschichtsdidaktik: Vorwort
In: Zeithistorische Forschungen: Studies in contemporary history : ZF, Band 2, Heft 2, S. 266-267
ISSN: 1612-6041
Während sich die Zeitgeschichtsforschung über mangelnde Aufmerksamkeit heute nicht beklagen kann, fristet die Geschichtsdidaktik sowohl in der öffentlichen Wahrnehmung als auch in den Fachdebatten der Geschichtswissenschaft eher ein Schattendasein. Die erregten historisch-politischen Diskussionen der 1970er-Jahre, in denen gerade Geschichtsdidaktiker für ein emanzipatives "Geschichtsbewusstsein" stritten, sind in den Hintergrund getreten. Aus der Sicht der meisten Zeithistoriker gibt es gegenwärtig keinen besonderen Anreiz, sich mit der Geschichtsdidaktik näher zu befassen, da sich diese Disziplin in einer Abwärtsspirale aus intellektueller Mittelmäßigkeit und Sparzwängen befinde - so zumindest eine verbreitete Meinung.
Mythos RAF? Zum Streit um eine noch nicht vorhandene Ausstellung
In: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft: ÖZP, Band 1, Heft 2, S. 255-261
ISSN: 1612-6033, 0378-5149
Debatte zu Hans-Ulrich Wehler, Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 4 (1914-1949)
In: Zeithistorische Forschungen: Studies in contemporary history : ZF, Band 1, Heft 1
ISSN: 1612-6041
"Ein wahres Bücherfest wartet auf das Publikum, auf die Rezensenten aber ein hartes Stück Arbeit - und mancher von ihnen reist in diesem Sommer mit schweren Fahnen im Gepäck", schrieb Volker Ullrich in einer Vorschau auf die Verlagsprogramme für den Herbst 2003 (DIE ZEIT, 24.7.2003). Dabei verwies er unter anderem auf Band 4 von Hans-Ulrich Wehlers "Deutscher Gesellschaftsgeschichte". Auf dieses Buch durfte man in der Tat gespannt sein, und so hat die Redaktion der "Zeithistorischen Forschungen" gleich mehreren Rezensenten schweres Gepäck aufgebürdet. Richard J. Evans hat Wehlers Gesamtprojekt der "Deutschen Gesellschaftsgeschichte" mit "einem majestätischen Ozeanriesen" verglichen (Frankfurter Rundschau, 8.10.2003).
Mythos RAF? Zum Streit um eine noch nicht vorhandene Ausstellung
In: Zeithistorische Forschungen: Studies in contemporary history : ZF, Band 1, Heft 2, S. 255-261
ISSN: 1612-6041
Zeitgeschichte ist häufig Streitgeschichte, d.h. Gegenstand nicht nur wissenschaftsinterner, sondern auch in der breiteren Öffentlichkeit geführter Debatten mit hohem Erregungspotenzial. Das Medium Ausstellung unterstützt solche Debatten oder ruft sie überhaupt erst hervor: Ausstellungen erreichen ein größeres Publikum als wissenschaftliche Schriften, bieten einen öffentlichen Kommunikationsraum und ermöglichen je nach Perspektive der Besucher unterschiedliche Lesarten von (Zeit-)Geschichte. Die beiden "Wehrmachtsausstellungen" des Hamburger Instituts für Sozialforschung haben dies paradigmatisch vor Augen geführt und in ihrer Wirkung selbst die Organisatoren überrascht.
Nationaler Mythos oder historische Trauer? Der Streit um ein zentrales "Holocaust-Mahnmal" für die Berliner Republik
Verlagstext: "25. Juni 1999: Der Deutsche Bundestag beschließt mit großer Mehrheit, in Berlin ein "Denkmal für die ermordeten Juden Europas" zu errichten. Vorangegangen war eine langwierige Kontroverse, die zu den wichtigsten Selbstverständigungsdebatten der entstehenden "Berliner Republik" zu rechnen ist. Auf der Basis der publizistischen Stellungnahmen werden in diesem Buch die wesentlichen Konfliktlinien des Denkmalstreits analysiert. Eine zweite Untersuchungsebene bilden die künstlerischen Entwürfe, die die Schwierigkeiten des Vorhabens plastisch vor Augen führen. Aus kulturtheoretischer, geschichtsdidaktischer und erinnerungsethischer Perspektive geht es zugleich um allgemeinere Fragen: Wie verändert sich das historische Erinnern durch den wachsenden Zeitabstand zum Nationalsozialismus? Was kann Trauer um die Ermordeten der NS-Herrschaft heute noch bedeuten?" Vgl.: http://www.boehlau-verlag.com/978-3-412-14002-1.html
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Identität durch Normalität: der Konflikt um Martin Walsers Friedensrede
In: Leviathan: Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Band 27, Heft 3, S. 309-354
ISSN: 0340-0425
World Affairs Online
"Wir haben aus der Geschichte gelernt" Der 8. Mai als politischer Gedenktag in Deutschland
Verlagstext: In der Nacht vom 8. zum 9. Mai 1945 wurde in Berlin-Karlshorst die endgültige Kapitulation der deutschen Wehrmacht unterzeichnet. Damit endeten in Europa der Zweite Weltkrieg und die nationalsozialistische Herrschaft. Ein Tag der Befreiung, ein Tag der Niederlage oder beides zugleich? Nicht erst 1995 sorgte das symbolische Datum für geschichtspolitische Kontroversen. Ein spezifisches Erinnern und Vergessen setzte in West und Ost unmittelbar nach den Ereignissen ein. Das Buch von Jan-Holger Kirsch beschreibt erstmals Formen und Inhalte dieses Gedenktages zwischen 1945 und 1995. Aus einer kultur- und gedächtnistheoretischen Perspektive wird rekonstruiert, wie er zwischen 1989/90 als Forum des deutsch-deutschen Systemkonflikts diente. Für das Gedenkjahr 1995 wird dargestellt, wie sich in der "Berliner Republik" eine gesamtdeutsche Erinnerung an die NS-Zeit herauszubilden begann.
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"Wir haben aus der Geschichte gelernt": der 8. Mai als politischer Gedenktag in Deutschland
In: Beiträge zur Geschichtskultur Bd. 16
BESPRECHUNGEN - Politische Soziologie - Nationaler Mythos oder historische Trauer? Der Streit um ein zentrales "Holocaust-Mahnmal" für die Berliner Republik
In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Band 44, Heft 3, S. 425
ISSN: 0032-3470