Verlagsinfo: Der Wirtschaftsatlas Vorpommern und Mecklenburgische Seenplatte präsentiert erstmalig Rahmendaten und Entwicklungsmöglichkeiten über das Östliche Mecklenburg-Vorpommern. Mit der Eröffnung der Autobahn A 20, dem EU-Beitritt Polens, der Konsolidierung der Industrie und dem Ausbau der touristischen Infrastruktur erlebt die Region eine Aufwertung ganz besonderer Art und gestattet Entwicklungsmöglichkeiten für vielfältige Aktivitäten. Administrative Gliederung, Wirtschaftsstruktur, Infrastrukturaufbau, Bevölkerung und Soziales, Bildung und Forschung, Tourismus und Freizeit und die natürlichen Faktoren für die weitere Entwicklung sind in 48 Karten, 53 Tabellen und 25 Diagrammen dargestellt. Damit gestattet der Wirtschaftsatlas dem interessierten Bürger, dem Unternehmer, dem Investor, dem Planer, dem Politiker, dem Journalisten, dem Lernenden und dem Lehrenden, sich ein fundiertes eigenes Bild über das Östliche Mecklenburg-Vorpommern zu machen.
For the first time since the reunification of Germany, right-wing activists and politicians have attempted to take over a university city, i.e. a place where the highly educated, creative, cosmopolitan, innovation-oriented groups should be more likely to question irrational populism than elsewhere. An internal organizational problem – in this case: the renaming of the University of Greifswald – which normally should be solved with on-board resources, was shifted to a regional political level as a dispute over Ernst Moritz Arndt. Arndt was one of the most aggressive nationalists in German history, whose name was given to the university under fascist rule in 1933. The dispute was emotionalized by demonstrations and letters to the editor of the regional newspaper, taken up by groups and parties predominantly from the right-wing spectrum. It was brought into a populist form, and pushed with high journalistic effort into the regional public sphere as a Pomeranian identity crisis. In spite of the enormous pressure from outside and the numerous attempts at intimidation, it is admirable that the University Senate members decided to discard the name of Arndt – 63 years after the end of World War II. Although the result of the renaming was noted nationwide, its dramatic circumstances and background were not presented. However, this would have been necessary in order to show how strong right-wing radicalism already is in some regions, by which coalitions it is further enhanced, how strongly it is favoured by the spatial over-centralisation of state institutions, and what a university has to afford in order to assert itself successfully in such an environment.
For the first time since the reunification of Germany, right-wing activists and politicians have attempted to take over a university city, i.e. a place where the highly educated, creative, cosmopolitan, innovation-oriented groups should be more likely to question irrational populism than elsewhere. An internal organizational problem – in this case: the renaming of the University of Greifswald – which normally should be solved with on-board resources, was shifted to a regional political level as a dispute over Ernst Moritz Arndt. Arndt was one of the most aggressive nationalists in German history, whose name was given to the university under fascist rule in 1933. The dispute was emotionalized by demonstrations and letters to the editor of the regional newspaper, taken up by groups and parties predominantly from the right-wing spectrum. It was brought into a populist form, and pushed with high journalistic effort into the regional public sphere as a Pomeranian identity crisis. In spite of the enormous pressure from outside and the numerous attempts at intimidation, it is admirable that the University Senate members decided to discard the name of Arndt – 63 years after the end of World War II. Although the result of the renaming was noted nationwide, its dramatic circumstances and background were not presented. However, this would have been necessary in order to show how strong right-wing radicalism already is in some regions, by which coalitions it is further enhanced, how strongly it is favoured by the spatial over-centralisation of state institutions, and what a university has to afford in order to assert itself successfully in such an environment.
Die heutige Agrarstruktur in Sachsen wird wesentlich von den Folgen der Agrarpolitik in der DDR bestimmt. Die Enteignungswelle der 50er und 60er Jahre löschte den über Jahrhunderte gewachsenen Berufsstand freier Bauern aus. In den frühen neunziger Jahren wurde die Entwicklung eines freien Wettbewerbs um Markt und Bodenverteilung weitgehend unterbunden und DDR-Unrecht so zementiert. Staatliche Flächen verpachtete man fast ausschließlich an Großbetriebe. Dies alles führte zur Vermögenskonzentration in den Händen weniger. Der Aufbau einer bäuerlich geprägten Landwirtschaft in Sachsen war so unmöglich. Die meisten Neu- und Wiedereinrichter bekamen keine Chance, sich eine tragfähige Existenz aufzubauen. Es etablierten sich stattdessen Großbetriebe, deren industriell geprägte Produktionsweise wettbewerbsfähiger sein sollte. Tatsächlich liegen die Hektargewinne dieser Großagrarbetriebe deutlich unter denen bäuerlicher Betriebe. Im Jahr 2013 betrug die Bruttowertschöpfung in der sächsischen Land- und Forstwirtschaft 870 Mio. Euro, im nach Fläche und Einwohnerschaft vergleichbaren, aber wesentlich bäuerlich geprägten Rheinland-Pfalz 1.329 Mio. Euro. Die Subventionsabhängigkeit sehr großer Betriebe liegt bei 60 bis 80 Prozent. Ohne Fördermittel könnten viele davon nicht überleben.
Bei wachsender Umweltkomplexität sind viele Unternehmen und Behörden zur praktischen Steuerung technischer und sozialer Systeme immer stärker auf räumliche Synchronmodelle angewiesen. Diese ersetzen die früher bevorzugten Diachron-Modelle, in denen hauptsächlich Kausalität rekonstruiert wurde. Demgegenüber simulieren Internet, GIS, Google Earth und andere neue Techniken Gleichzeitigkeit, wobei Nutzung und Einsatzmöglichkeiten nicht mehr kausal, sondern funktional erschließbar sind. Genau dafür liefert die Systemtheorie neue Methoden. Der Beitrag nähert sich dem Einfluss der Systemtheorie in der Geografie auf unterschiedliche Weise: Zunächst wird die Mediengeografie nach Döring und Thielmann als Ansatz vorgestellt, der auch soziologische Theoriebildung integriert. Danach stellt der Autor seine eigene Konzeption vor, die unter dem Titel "Raum als Element sozialer Kommunikation" eine geografische Umsetzung der Systemtheorie Luhmanns darstellt. Im Anschluss daran geht es um ungewohnte Axiome, mit denen Luhmann seinerzeit die Raumwissenschaft konfrontiert hat, und es wird das Verhältnis von System, Umwelt, Umgebung und Raum noch einmal beleuchtet. Mit dem Administrativraum und dem Grundstück werden schließlich zwei Abstraktionstypen näher untersucht, bevor abschließend auf die Konsequenzen eingegangen wird, die sich für einen systemtheoretischen Ansatz in den Raumwissenschaften ergeben. (ICB2)
Der mit dem Topos "Transformation von Wirtschafts- und Gesellschaftssystemen" axiomatisch angenommene Unvereinbarkeit sozialistischer und marktwirtschaftlicher Strukturen ist aus raumwissenschaftlicher Sicht nicht nachvollziehbar. Zum einen gibt es in Wirtschaftsgeographie und Infrastrukturtheorie eine ganze Reihe von Gemeinsamkeiten und Berührungspunkten, die man für den konstruktiven Systemumbau nutzen kann. Zum andern benötigt der Umbau selbst eine räumliche Infrastruktur. Und zum dritten brauchen Wissenschaftler und Planer Lösungskonzepte und Instrumentarien, mit denen sie räumliche Koordinations- und Steuerungsprobleme lösen können, die während der immer wieder verlängerten Transformationsphase auftreten. Die Art und Weise, wie räumliche Kalküle in den Transformationsablauf (West-Ost) eingebaut und umgesetzt werden, ist in vieler Hinsicht entscheidend für den Gesamtprozess: Der Erfolg beim Aufbau einer adressräumlichen Infrastruktur bestimmt, ob Unternehmen miteinander in Wettbewerb treten können oder nicht. Ergänzungsräumliche Logistik bestimmt darüber, welche Regionen als Beschaffungs-, Produktions- und/oder Absatzgebiete infrage kommen. Administrativräumliche Disaggregation entscheidet über die Wirksamkeit und Durchsetzbarkeit politisch-juristischer Regulierung und Sanktionen für marktdestruktives Verhalten. Die politische Konstitution neuer Vaterländer kann nach außen hin als akzeptabel (Russland gegenüber Tschteschenien) oder inkompatibel (Serbien gegenüber Kosovo) rezipiert und entsprechend bekämpft werden. Der emotionale Rückzug vor der Undurchsichtigkeit von Transformationsprozessen auf Heimat und/oder Mesoregion kann marktwirtschaftsnah oder -fremd akzentuiert sein. Die Ergebnisse bisheriger Transformationsprozesse lassen vielerorts zu wünschen übrig. Die Organisationsvorteile und räumlichen Strategien westlicher Produzenten und Vermarkter bei der Angebotsdiffusion wurden unterschätzt. In vielen Branchen, vor allem in Ostdeutschland und in den GUS-Ländern, eskalierte ein Verdrängungswettbewerb, der die eigenen Volkswirtschaften in Peripherien für Westeuropa und Ostasien transformierte. Andererseits erwiesen sich einige wenige sowjetische monopolistische Ministerialkonzernstrukturen als weltmarktkongruent. Im Energie- und Rohstoffbereich braucht offenbar nicht allzu viel transformiert werden. Die Schwächung der staatlichen Verwaltung in den ärmeren Transformationsstaaten durch Auflagen internationaler Kreditgeber zur Verringerung der Staatsquoten hat sich in einer Zerstörung der Infrastruktur- und Sozialsysteme niedergeschlagen, so dass in der GUS große Bevölkerungsteile der Verelendung preisgegeben sind. Das ursprünglich ökonomisch rational angelegte Transformationskalkül ist längst durch Realpolitik kompromittiert und als Umsetzungsziel auf unabsehbare Zeiten verschoben worden. Die positiven Transformationseffekte (Transfer von Kapital, Arbeitskraft und politischer Macht - durch Destruktion der Gegenmächte in Osteuropa häufen sich in Westeuropa und den USA. Dort stützt der Transformationsimperativ für Osteuropa) die "Richtigkeit" und Überlegenheit des eigenen Systems. Um Transformation in Osteuropa überlebensfähig zu halten, wird sie vielerorts mit nationalistischem Gedankengut im Rahmen von "Vaterlands"-propaganda kultiviert (vgl. Abb. 7). Im Rahmen der wissenschaftliche Arbeit hat Transformation dazu beigetragen, dass wir heute mehr als je zuvor über sozialistische Realsysteme wissen. Im übrigen ist das Transformationskalkül weder als geschlossenes gesellschaftliches Zielsystem, was es immer sein wollte und nirgends wurde, noch als Problemselektor für die wissenschaftliche Arbeit tragbar. Man kann Steuerungsprobleme in postsozialistischen Ländern heute nicht mehr auf Sozialismus als Ganzes zurückführen. Man muss sie als "normale" makro-, meso- und mikroregionale Infrastruktur- und Koordinationsprobleme ernst nehmen und als solche bearbeiten - wie in anderen Ländern auch.
After the German reunification the agricultural development of eastern territories seemed to have picked up its pace. Yet the main problems those territories are facing today hatched already in the mid-1990s. In our study we address the problems and challenges that hinder sustainable development of East German rural areas. We analyse agricultural statistics and describe the structure of agricultural enterprises, land-use, and other critical dimensions of agriculture. We discuss pros and cons of modern rural areas spatial planning policy and take a critical look at the current status of rural areas. We also put forward a number of concrete proposals aimed at the development of the area and counteracting the negative trends it is now experiencing. Even taking into account all 'positive' development trends that are postulated to have occurred since the unification, we underline the crucial necessity of diversification of labour forces and of changing the spatial planning policies in the rural areas of East Germany.
Wettbewerbe und Rankings breiten sich zunehmend aus der Sphäre des Sports in andere gesellschaftliche Bereiche aus. Mit Rankings werden inzwischen auch komplexe Aufgaben wie die Bewertung regionaler Entwicklung mediengerecht vereinfacht. Annahmen über Vergleichbarkeit von Daten und die statistische Generalisierung auf meist eine einzige, irgendwie komponierte Bewertungsskala sind dabei fragwürdig. Wenn Städte oder Regionalrankings einander widersprechen, zeigen sie bereits dadurch, dass sie fundierte analytische Regionalvergleiche nicht ersetzen können. Soll man Städte und Regionen in Ausschreibungswettbewerben zusätzlich zum natürlichen Wettbewerb gegeneinander antreten lassen, um zu besser begründeten Rankings zu kommen? Fördermittel werden dabei zu Prämien, die an die Sieger jenes inszenierten Spiels vergeben werden. Dies aber korrumpiert die Konkurrenzbedingungen für dort ansässige Wirtschaftsunternehmen, denn diese sind darauf angewiesen, dass die Gebietskörperschaften als Infrastrukturprovider möglichst überall gleichwertige Rahmenbedingungen für den Markt garantieren.