Zum Kinderwunsch von Kinderlosen in Ost- und Westdeutschland
In: Materialien zur Bevölkerungswissenschaft 119
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In: Materialien zur Bevölkerungswissenschaft 119
In: Materialien zur Bevölkerungswissenschaft, Band 119
"Diese Arbeit stellt den Kinderwunsch von (noch) kinderlosen Frauen und Männern in den Mittelpunkt des Interesses. Beim Kinderwunsch handelt es sich um eine Verhaltensintention. Anders als konkrete Ereignisse, wie die Geburt eines Kindes, muss man sich beim Kinderwunsch deshalb mit der Frage der Validität im Hinblick auf die tatsächlich realisierten Geburten auseinander setzen. Ein zentraler Bestandteil der Arbeit ist es daher, der Frage nachzugehen, was die Angaben zum Kinderwunsch aussagen. Seit die Kinderwunschfrage in Umfragen gestellt wird, ist ihre Prognosekraft, was die tatsächlich realisierte Kinderzahl betrifft, umstritten. Generell wird man davon ausgehen müssen, dass sich aus den geäußerten generativen Wünschen nur bedingt Rückschlüsse auf das generative Verhalten und damit die letztlich realisierte Kinderzahl ziehen lassen. Unbestritten drückt der Kinderwunsch jedoch eine grundlegende Bereitschaft zur Geburt von Kindern aus. Im empirischen Teil der Arbeit wird weiterhin der Frage nachgegangen, wie hoch die grundlegende Bereitschaft zur Geburt von Kindern in der hier betrachteten Gruppe der Kinderlosen in unserer Gesellschaft ausgeprägt ist. Es interessiert dabei nicht nur, ob überhaupt Kinder gewünscht werden, sondern auch wie viele Kinder gewünscht werden. Zugleich wird gefragt, wie sich der Kinderwunsch im Zeitverlauf auf gesamtgesellschaftlicher Ebene entwickelt hat. Es zeigt sich unter anderem, dass der Anteil derer, die sich keine Kinder wünschen, sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland im Vergleich zu früheren Erhebungszeitpunkten angestiegen ist. Der Wunsch, kinderlos zu bleiben, ist deutlich erkennbar. Rechtfertigen diese Ergebnisse es jedoch, vom sich ausbreitenden Ideal der freiwilligen Kinderlosigkeit zu sprechen? Im zweiten Teil der Untersuchung wird deshalb der Frage nachgegangen, von welchen Faktoren der Kinderwunsch in seiner Ausprägung beeinflusst wird. Wer sind die Personen, die sich keine Kinder wünschen, und wer sind die Personen, die sich Kinder wünschen? Wie lassen sich diese Personengruppen beschreiben? Antworten darauf führen zur weiteren Frage, warum (keine) Kinder gewünscht werden. Es werden soziodemographische Merkmale, gesellschaftliche Rahmenbedingungen sowie Einstellungen und Wertorientierungen hinsichtlich ihres Einflusses auf den Kinderwunsch überprüft." (Autorenreferat)
In: Zeitschrift für Familienforschung: ZfF = Journal of familiy research, Band 20, Heft 3, S. 271-292
ISSN: 2196-2154
'Der Aufsatz stellt die Frage, wer in Deutschland die Möglichkeit der internetgestützten Partnersuche nutzt. Ausgehend von der Debatte um digitale Ungleichheiten werden in Auseinandersetzung mit den Erkenntnissen der soziologischen Partnerwahlforschung theoretische Hypothesen formuliert, nach welchen sozialstrukturellen Merkmalen die Teilnahme am Onlinedating variiert. Diese Überlegungen werden auf Basis der Daten der ARD/ ZDF-Onlinestudie 2007, einer für Deutschland repräsentativen Erhebung zur Internetnutzung, empirisch geprüft. Verglichen mit der Gesamtbevölkerung zeigt sich, dass die Onlinedater eher männlich, jünger und höher gebildet sind, sowie tendenziell in Haushalten mit höherem Einkommen leben. Verglichen mit den Internetnutzern sind die Onlinedater wiederum eher männlich, jünger und alleinwohnend; allerdings sind hier niedriger gebildete Personen leicht überrepräsentiert. In Erweiterung zu früheren Untersuchungen zeigen unsere Ergebnisse, dass die Neigung von Männern und Frauen, am Onlinedating teilzunehmen, von ihren jeweiligen Perspektiven am Heiratsmarkt abhängig ist. Vor allem höher gebildete Frauen und niedrig gebildete Männer gehören dabei zu den Gruppen, die durch die Nutzung von Online-Kontaktbörsen ihre Partnersuche ausweiten.' (Autorenreferat)
In: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid, Heft Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften 2009/1, S. 31-44
'Online-Befragungen stellen mittlerweile ein Standardwerkzeug der empirischen Sozialforschung dar, dessen Potentiale und Grenzen seit längerem diskutiert werden. Im Kontext vieler Internetanwendungen fallen jedoch zusätzliche Daten an, deren Verwendung für sozialwissenschaftliche und methodische Fragestellungen noch keine vergleichbare Verbreitung gefunden hat. Es handelt sich hierbei um prozessproduzierte Daten, die durch (soziale) Handlungen von Nutzern erzeugt und vom jeweiligen Provider ohne einen ursprünglich wissenschaftlichen Verwendungszweck aufgezeichnet werden. Am Beispiel des Projektes 'Prozesse der Partnerwahl auf Online-Kontaktbörsen' wird argumentiert, dass Verhaltensspuren, die durch Such-, Interaktions- und Kommunikationshandlungen in Social-Web-Applikationen generiert und aufgezeichnet werden, gewinnbringend für die sozialwissenschaftliche Forschung genutzt werden können. Neben einem empirischen Anwendungsbeispiel des ergänzenden bzw. komplementären Gebrauchs nichtreaktiver Beobachtungsdaten und Befragungsdaten, werden methodische Möglichkeiten vorgestellt, mit denen prozessproduzierte Daten supplementär zur Aufwertung der Qualität von Befragungsdaten verwendet werden können.' (Autorenreferat)
In: Historical social research: HSR-Retrospective (HSR-Retro) = Historische Sozialforschung, Band 34, Heft 1, S. 77-93
ISSN: 2366-6846
'Web-basierte prozess-generierte Daten werden durch soziales Handeln von Nutzern erzeugt und vom jeweiligen Anbieter ohne ursprünglich wissenschaftliches Interesse aufgezeichnet. Die Autoren veranschaulichen ihre Idee einer vorteilhaften Anwendung prozess-generierter Daten mittels eines Forschungsbeispiels aus dem Bereich der partnerschaftlichen Präferenzen, welches auf Emailkontaktierungen bei einer Onlinedating-Seite fußt. Dieser Ansatz folgt dem Paradigma der Präferenzindikation mit Hilfe der Beobachtung von Wahlakten. Vor- und Nachteile dieses Ansatzes werden im Vergleich mit dem Paradigma der 'angegebenen Präferenzen', wie sie traditionell bei der Fragebogenforschung verwendet werden, diskutiert. Beide Ansätze weisen unterschiedliche informationale Einschränkungen auf und induzieren unterschiedliche Validitätsprobleme. Die Autoren schließen mit einem Ausblick auf Forschungsstraegien, die die beiden quantitativen Paradigmen integrieren.' (Autorenreferat)