Der Überdruß am Überfluß: die Deutschen nach dem Wirtschaftswunder
In: Analysen und Perspektiven 18
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In: Analysen und Perspektiven 18
World Affairs Online
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Band 35, Heft 42, S. 19-38
ISSN: 0479-611X
World Affairs Online
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft B. 42, S. 19-38
ISSN: 0479-611X
"Die Grundpfeiler traditioneller Wirtschaftsdynamik - Wachstum und technischer Fortschritt - werden heute von den Bürgern weitaus kritischer beurteilt als noch Ende der sechziger Jahre. Postmaterialisten (Wachstumskritiker) und Materialisten (Wachstumsanwälte) unterscheiden sich dabei in ihrem Bildungs-, Einkommens- und Berufsgruppenstatus kaum voneinander, deutlich jedoch in ihrem Alter und in ihren persönlichen Lebens- und Arbeitskonzepten. Die Postmaterialisten vertreten jene Einstellungen und Werte stärker, die auch in der Gesamtbevölkerung an Bedeutung gewonnen haben; Materialisten setzen sich dagegen eher für solche Prinzipien ein, deren Ausstrahlungskraft im Verlauf der siebziger Jahre verblaßt ist. Dies spricht dafür, daß es sich bei dem postmateriellen Anspruch, ökonomische, soziale und ökologische Belange am Arbeitsplatz und in der Gesamtwirtschaft in Einklang zu bringen, nicht um eine Modeerscheinung handelt. Der sich hier dokumentierende Werte- und Einstellungswandel ist weder schlüssig auf eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen zurückzuführen, noch kann er ausschließlich mit arbeits- und wirtschaftsfernen Einflüssen erklärt werden. Die demoskopischen Ergebnisse sind unseres Erachtens vielmehr als 'evolutionäre Dissonanz' zwischen Wirtschaftskultur und Wirtschaftsstruktur zu deuten: Massive Veränderungen der gesellschaftlichen Großwetterlage in den letzten 20 Jahren - Wohlstand, soziale Sicherung, mehr arbeitsfreie Zeit, kleinere Familien - gingen im Generationenwechsel einher mit einem Wandel der Ansprüche in der Gesamtbevölkerung. Die Strukturen in der Wirtschaft und Arbeitswelt sperren sich jedoch bisher zumeist gegen die Erfüllung dieser Ansprüche. Die gewandelten Einstellungen zu Wirtschaft und Arbeit zeigen sich auch in der Beurteilung beschäftigungspolitischer Strategien. Die Bereitschaft, zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit auf reale Einkommenssteigerungen zu verzichten, ist bei der Mehrheit der Beschäftigten vorhanden. So schneidet das 'industrielle Paradigma' (Forcierter technischer Fortschritt und härterer Arbeitseinsatz zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit, Kürzung der Arbeitslosengelder zur Stimulierung der Arbeitssuche) in der Bevölkerung schlechter ab als Arbeitszeitverkürzungen. Arbeitszeitverkürzungen verletzen aus der Sicht der Bürger weniger als das industrielle Paradigma andere persönliche und politische Werte. Sowohl Arbeitszeitverkürzungen als auch das industrielle Paradigma sehen sich allerdings mit dem grundlegenden Akzeptanzproblem konfrontiert, daß in den Augen der Bevölkerung bei ihrer Anwendung sicheren Einkommensverzichten höchst unsichere Beschäftigungseffekte gegenüberstehen." (Autorenreferat)
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Band 42, S. 19-38
ISSN: 0479-611X
"Die Grundpfeiler traditioneller Wirtschaftsdynamik - Wachstum und technischer Fortschritt - werden heute von den Bürgern weitaus kritischer beurteilt als noch Ende der sechziger Jahre. Postmaterialisten (Wachstumskritiker) und Materialisten (Wachstumsanwälte) unterscheiden sich dabei in ihrem BildungsEinkommens- und Berufsgruppenstatus kaum voneinander, deutlich jedoch in ihrem Alter und in ihren persönlichen Lebens- und Arbeitskonzepten. Die Postmaterialisten vertreten jene Einstellungen und Werte stärker, die auch in der Gesamtbevölkerung an Bedeutung gewonnen haben; Materialisten setzen sich dagegen eher für solche Prinzipien ein, deren Ausstrahlungskraft im Verlauf der siebziger Jahre verblaßt ist. Dies spricht dafür, daß es sich bei dem postmateriellen Anspruch, ökonomische, soziale und ökologische Belange am Arbeitsplatz und in der Gesamtwirtschaft in Einklang zu bringen, nicht um eine Modeerscheinung handelt. Der sich hier dokumentierende Werte- und Einstellungswandel ist weder schlüssig auf eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen zurückzuführen, noch kann er ausschließlich mit arbeits- und wirtschaftsfernen Einflüssen erklärt werden. Die demoskopischen Ergebnisse sind unseres Erachtens vielmehr als 'evolutionäre Dissonanz' zwischen Wirtschaftskultur und Wirtschaftsstruktur zu deuten: Massive Veränderungen der gesellschaftlichen Großwetterlage in den letzten 20 Jahren - Wohlstand, soziale Sicherung, mehr arbeitsfreie Zeit, kleinere Familien - gingen im Generationswechsel einher mit einem Wandel der Ansprüche in der Gesamtbevölkerung. Die Strukturen in der Wirtschaft und Arbeitswelt sperren sich jedoch bisher zumeist gegen die Erfüllung dieser Ansprüche. Die gewandelten Einstellungen zu Wirtschaft und Arbeit zeigen sich auch in der Beurteilung beschäftigungspolitischer Strategien. Die Bereitschaft, zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit auf reale Einkommenssteigerungen zu verzichten, ist bei der Mehrheit der Beschäftigten vorhanden. So schneidet das 'industrielle Paradigma' (Forcierter technischer Fortschritt und härterer Arbeitseinsatz zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit, Kürzung der Arbeitslosengelder zur Stimulierung der Arbeitssuche) in der Bevölkerung schlechter ab als Arbeitszeitverkürzungen. Arbeitszeitverkürzungen verletzen aus der Sicht der Bürger weniger als das industrielle Paradigma andere persönliche und politische Werte. Sowohl Arbeitszeitverkürzungen als auch das industrielle Paradigma sehen sich allerdings mit dem grundlegenden Akzeptanzproblem konfrontiert, daß in den Augen der Bevölkerung bei ihrer Anwendung sicheren Einkommensverzichten höchst unsichere Beschäftigungseffekte gegenüberstehen." (Autorenreferat)
In: Reihe: Wirtschaft und Beschäftigung 3
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Einstellung der Bundesbevölkerung zur Arbeit.
Themen: Der Inhalt dieser Studie ist identisch mit dem in der
ZA-Studien-Nr. 1346 beschriebenen Fragebogen. Darüber hinaus wurden in
dieser Untersuchung folgende Fragen gestellt:
Einschätzung der Lohngerechtigkeit bei Männern und Frauen in der
Bundesrepublik; Einstellung zur Frauenarbeit; Morgenmuffel; Fragen zu
Wirtschaft und Gesellschaft; erwartete Wirtschaftsentwicklung in der
Bundesrepublik und Auswirkungen eines Nullwachstums; täglicher
Fernsehkonsum; wichtigste Dinge des Lebens; ursprünglicher Berufswunsch
nach Beendigung der Schule; Präferenz für die Schaffung von
Arbeitsplätzen oder Umweltverbesserung; Anzahl der Krankentage und
Urlaubstage im Jahr 1981; vereinbarte und tatsächliche
Wochenarbeitsstunden; Freizeittätigkeiten sowie nebenberufliche
Tätigkeiten mit und ohne Bezahlung; mehr Arbeitszufriedenheit aus
hauptberuflicher oder nebenberuflicher Tätigkeit; Vergleich der
´modernen Arbeitswelt´ mit der Arbeit ´früher´; vermutete Gründe für
die derzeit hohe Arbeitslosigkeit; Vorschläge für die Bekämpfung der
Arbeitslosigkeit; zumutbare Forderungen an Arbeitslose zur Verbesserung
ihrer Beschäftigungschancen; Einstellung zum Selbständigwerden;
Einschätzung der eigenen beruflichen Stellung als eine beneidbare
Position; Leistungsorientierung (Skala); Langeweile bei der Arbeit;
Beurteilung der Leistungsmoral der Deutschen; unentfaltete eigene
Fähigkeiten; Präferenz für eine den Fähigkeiten entsprechende
Arbeitsstelle oder für mehr Einkommen; wichtigste Medienquellen; (an
Hausfrauen: Interesse an Berufstätigkeit); Einstellung zur Vollendung
liegengebliebener Arbeiten von Kollegen (Split); Beurteilung der
Arbeitsauffassung von Jugendlichen (Skala); Abschätzung des Anteils
nicht arbeitswilliger an den Arbeitslosen; persönlicher Kontakt zu
Arbeitslosen; Anspruch auf Beschäftigung im Ausbildungsberuf;
Lohnverzicht zugunsten von Mehrbeschäftigung; Einstellung zu einem
Berufswechsel; psychologische Selbstcharakterisierung; klassenbedingte
oder leistungsbedingte Erfolgschancen in der BRD; Treiben von Sport;
Dauer der Berufstätigkeit; Wirtschaftsgruppe; Furcht vor eigener
Arbeitslosigkeit; Arbeitslosigkeit in den letzten fünf Jahren und Dauer
der Arbeitslosigkeit; Einstufung der Interessantheit des Interviews;
Einschätzung der Interviewdauer durch den Befragten.
Demographie: Alter (klassiert); Geschlecht; Familienstand;
Zusammenleben mit einem Partner; Konfession; Religiosität;
Kirchgangshäufigkeit; Schulbildung; Berufsausbildung; Branche des
Betriebes; Betriebsgröße; Einkommen des Hauptverdieners;
Haushaltseinkommen; Anzahl Einkommensempfänger; Haushaltsgröße;
Haushaltszusammensetzung; Befragter ist Haushaltsvorstand;
Urbanisierungsgrad; Mitgliedschaften; Gewerkschaftsmitgliedschaft.
Interviewerrating: Selbstsicherheit des Befragten; Einstufung der
sozialen Schicht; Charakterisierung der Lautstärke, des Gesichts, der
Bewegungen, der Körperform und der Fröhlichkeit des Befragten;
Wochentag des Interviews und tatsächliche Interviewdauer.
GESIS