Good governance und Korruption in Kenia: über den Versuch der Umsetzung von good governance in der Praxis
In: Weltwissen: Entwicklungszusammenarbeit in der Weltgesellschaft, S. 311-342
Good governance ist nicht mit der bloßen Abwesenheit von Korruption gleichzusetzen; sie beinhaltet weitaus mehr. Im vorliegenden Beitrag wird unter good governance ein verantwortliches Regierungs- und Verwaltungshandeln verstanden werden, das auf die politische und wirtschaftliche Entwicklung eines Landes ausgerichtet ist. Die Autorin untersucht die normativen Implikationen dieses Konzepts an Hand folgender Fragen: Wie sieht die Umsetzung oder der Versuch zur Implementierung von good governance im Alltag Kenias aus? Wie kann man Ziele von good governance in die Praxis umsetzen und wo? Mit welchen Partnern bzw. Akteuren lassen sich diese Ziele am besten verwirklichen? Zur Beantwortung dieser Fragen werden Aspekte einer zweijährigen Arbeit bei der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) in Nairobi im Bereich good governance/monitoring of public expenditure skizziert, die die Autorin als externe Beraterin für die Stiftung geplant, implementiert und evaluiert hat. Der "Ausflug" in die praktische Umsetzung von good governance in einem von bad governance geprägten Land zeigt Folgendes: Die theoretischen Diskussionen von good governance, welche die Weltbank oder die EU seit langem führt, sind wichtig für eine generelle Auseinandersetzung mit dem Thema. Bei der praktischen Arbeit jedoch kommen sie kaum zum Tragen. Die Definitionen, welche beide Organisationen vorgeben, sind schwer zu operationalisieren und vor allen Dingen viel zu abstrakt, um mit ihnen praktisch arbeiten zu können. (ICA2)