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Ein Staat ist sichtbar, aber seine Macht ist es nicht. Während die Sichtbarkeit der Macht immer ein Risiko darstellt, da sie als ungerecht, unfähig oder ungenutzt erscheinen kann, ist erfolgreiche Staatsmacht meist unsichtbar, also ein Geheimnis. Die einzelnen Teile des Buches verfolgen das Verhältnis von Staat und Geheimnis entlang des Spannungsfeldes von unsichtbarer und sichtbarer Macht sowohl ideengeschichtlich als auch systematisch. Nach der Einleitung wird die Entdeckung des Geheimnisses durch die versteckte Machtorganisation im neuzeitlichen Staat beschrieben. Der nächste Teil zeigt die Verschiebung im Verständnis des Staates und begründet die Forderung nach der Offenbarung seiner Macht. Anschließend wird das Verhältnis von Geheimnis und Staat in der Demokratie ausgelotet. Der letzte Teil hebt den Kampf um die (Un-)Sichtbarkeit der Macht in die Gegenwart, wo durch das Internet Transparenz und Geheimnis zu einer neuen, nicht mehr gegensätzlichen Einheit verschmelzen.Mit Beiträgen von Jörn Knobloch, Michael Zantke, Christoph S. Widdau, Christoph Schmitt-Maaß, Andreas Nix, Dannica Fleuß, Daniel Schulz, Alexander Weiß, Vincent August, Heinz Kleger, Eric Mülling

Dirk Jörke: Die Größe der Demokratie - Über die räumliche Dimension von Herrschaft und Partizipation. Berlin: Suhrkamp 2019. 978-3-518-12739-1

"Autokratisch beherrschte Staaten können heute in einer durch funktionale Verflechtungen bestimmten Weltgesellschaft kaum noch autark existieren. Je nach dem Grad ihrer Integration in verschiedene Funktionskontexte der Weltgesellschaft sind die autoritären Systeme mit unterschiedlichen Integrationsdynamiken konfrontiert, die ihre eigene Herrschaftslogik herausfordern. Im Beitrag wird dieser extern aufgebaute Anpassungsdruck analysiert und zum Ausgangspunkt einer allgemeinen Theorie autoritärer Systeme gemacht. Nach einer kritischen Auseinandersetzung mit der politikwissenschaftlichen Theoriebildung zur Autokratie wird die Notwendigkeit einer positiven allgemeinen Autokratietheorie herausgearbeitet, die die extern induzierte Dynamik autoritärer Systeme mit einbezieht. Dafür wird ein systemtheoretische Zugang vorgeschlagen, in dem besonders das Aufeinandertreffen von Fremd- und Selbstreferenz problematisiert wird. In einem weiteren Schritt werden drei verschiedene theoretische Möglichkeiten des Aufeinandertreffens unterschiedlicher Referenzen in Bezug auf autoritäre Systeme diskutiert, die anschließend anhand des empirischen Beispiels Russland geprüft werden. Abschließend wird mit der durch die empirischen Ergebnisse evaluierten systemtheoretischen Konzeption der Autokratie eine Typologie autoritärer Systeme entwickelt, die deren Integration in die Weltgesellschaft thematisiert." (Autorenreferat)