Kant hat eine eigene Didaktik ethischer Bildung besessen, die einerseits auf wenigen elementaren Grundgedanken beruht, andererseits hochkomplex ist. Die vorliegende Arbeit sucht sie in diesem Doppelanblick zu rekonstruieren. Sie muß sich dazu auf die gesamte praktische Philosophie Kants einlassen - und nicht nur auf diese. Die Aktualität und systematische Relevanz des Unternehmens ist in zwei Behauptungen des Philosophen zu suchen, die nie recht ernst genommen wurden: Erstens sei nur eine einzige Methode moralischer Bildung möglich, eben die, die er selbst präsentiert hat; zweitens sei dieses exklusive Verfahren noch nie zum Zuge gekommen. Was Kant im einzelnen unter den Titeln einer Methodenlehre der reinen praktischen Vernunft, einer ethischen Methodenlehre, einer ethischen Didaktik, einer ethischen Asketik usf. entwickelt hat, wird auf diese Fragen hin koordiniert und interpretiert. Dabei zeigt sich, dass nicht nur sittliches Wissen (praktische Vernunft), sondern auch Gefühl (Achtung) und widerstandsfähige Energie (Tugend im engeren Sinne) als Teilaufgaben moralischer Bildung einer je eigenen didaktischen Antwort bedürfen. Kant hat die entsprechenden Antworten gegeben; sie werden im Detail nachgezeichnet. Darüber hinaus offenbart sich die enge Verflochtenheit dieser moralpädagogischen Kernthematik mit zentralen Bereichen ästhetischer, religiöser und rechtlich-politischer Bildung bis hin zu dem, was man gewöhnlich Friedenserziehung nennt und was der Sache nach die Weltpolitik betrifft.
Der Beitrag erschließt die der scheinbar neutralen empirischen Forschung inhärente Normativität. Am Beispiel der PISA-Studien werden unmittelbare und mittelbare normative Einflussnahmen empirischer Forschung aufgezeigt: (1) ihr Wille, steuerungsrelevantes Wissen bereitzustellen, (2) die Normativität ihres didaktischen und bildungstheoretischen Konzepts, (3) die aus der Untersuchungsabfolge abgeleitete Idee, den Unterricht in den Phasen zwischen den Erhebungen dem Konzept anzupassen und (4) die im Vorfeld der Messung erforderliche Operationalisierung theoretischer Messnormen im Sinne ihrer quantitativen Messbarkeit, die den Charakter von Handlungskriterien annehmen können.
Die Verfasser erläutern den Ansatz des Symposions. Es ging von dem Dewey-Thema "Demokratie und Erziehung" aus und wurde im Titel aufgrund aktueller Entwicklungen zu "in Europa" ausgeweitet. Als eine der wichtigsten Gemeinsamkeiten der europäischen Staaten werden ihre demokratischen Verfassungen genannt. Davon ausgehend wird auf die Notwendigkeit einer demokratischen Bildung ihrer Bürger verwiesen. Zugleich werden bildungsphilosophische Fragen berührt. Die Autoren fassen die Beiträge von Carr (Sheffield), Jonathan (Edinburgh), Koch (Bayreuth), Marotzki (Magdeburg) und Peukert (Hamburg) zusammen. (DIPF/Ba.)