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Biodiversität - Vielfalt für die Zukunft: sozialwissenschaftliche Aspekte der biologischen Vielfalt
In: Recherche Spezial, Volume 5/2008
Anlässlich der UN-Naturschutzkonferenz vom 19. bis 30. Mai 2008 in Bonn bündelt die Mai-Ausgabe der Reihe Recherche Spezial aktuelle Literatur- und Forschungsnachweise zum Thema "Biodiversität". Die "Vielfalt der Arten" rückt mit dem vermehrten Aussterben ganzer Tier- und Pflanzenarten deutlicher denn je in den Fokus der Weltöffentlichkeit. Schließlich gilt die biologische Vielfalt als Grundpfeiler für die Stabilität eines Ökosystems.
Doch das auf der UN-Naturschutz vordergründig diskutierte Thema "Biodiversität" umfasst nicht nur den Grad des Artenreichtums innerhalb eines Gebietes, sondern auch die genetische Vielfalt innerhalb einer Population. Auch jene Vielfalt ist durch Umweltverschmutzung, künstliche Genmanipulation und andere Einflüsse häufig bedroht.
Die Folgewirkungen des menschlichen Einflusses auf die Biodiversität wirken freilich auf die Lebensbedingungen für den Menschen zurück. Abgesehen von dem immensen ökonomischen Schaden, die verödende Ökosysteme als indirekte Konsequenz verursachen, wird auch die Existenzgrundlage früher oder später in Gefahr geraten.
Die vorliegende Ausgabe der Recherche Spezial beschäftigt sich mit solchen Folgen auf gesellschaftlicher und politischer Ebene. Aktuelle Literatur- und Forschungsnachweise beleuchten die sozialwissenschaftlichen Aspekte der Biodiversität und ihrer Gefährdung.
China - Nicht alles Gold, was glänzt!
In: Recherche Spezial, Volume 8/2008
Anlässlich der XXIX. olympischen Sommerspiele in Peking beschäftigt sich die August-Ausgabe der Recherche Spezial mit den zahlreichen sozialwissenschaftlichen Aspekten und Facetten, die der bevölkerungsreichste Staat der Erde zu bieten hat.
Der rasante Aufstieg zur Wirtschaftsmacht innerhalb von nur drei Jahrzehnten hat dem chinesischen Staat zwar internationale Anerkennung gepaart mit ängstlicher Ehrfurcht beschert, ist aber gleichzeitig auch Ursprung einer Reihe von sozialen Problemen im Innern. Während die Städte unter Überbevölkerung und Luftverschmutzung ächzen, verharren die ländlichen Gegenden weiterhin in anachronistischer Rückständigkeit. Die vielzitierte Schere zwischen Arm und Reich klafft weiter denn je auseinander und der rücksichtslos forcierte kapitalistische Aufschwung wird häufig auf Kosten zahlloser Fabrik- und Wanderarbeiter realisiert.
Hinzu kommt die rigide innenpolitische Linie der kommunistischen Staatsführung, die mit Pressezensur, unterdrückter Meinungsfreiheit und einer rücksichtslosen Familienpolitik das Leben der chinesischen Bevölkerung erschwert.
Auch auf der Bühne der internationalen Politik wird China aufgrund seines Bevölkerungsreichtums und seiner machtpolitischen Stärke mehr gefürchtet denn respektiert. Der fortdauernde Tibet-Konflikt, der Wille zum Aufstieg zur asiatischen Hegemonialmacht, die undurchsichtige Rolle Chinas im Dafur-Konflikt - all jene Determinanten lassen westliche Beobachter zunehmend skeptisch gen Osten blicken.
Die vorliegende August-Ausgabe der Reihe "Recherche Spezial" widmet sich der Vielzahl unterschiedlicher Aspekte, die in der sozialwissenschaftlichen Betrachtung jenes asiatischen Landes auftauchen. In fünf thematisch abgegrenzten Kapiteln sind aktuelle Literatur- und Forschungsnachweise aus den GESIS-Datenbanken SOLIS und SOFIS sowie aus den internationalen CSA-Datenbanken aufgeführt.
Demenz
In: Recherche Spezial, Volume 3/2008
Im März gab das Bundesministerium für Bildung und Forschung die Entscheidung bekannt, das Deutsche Demenzzentrum in Bonn anzusiedeln. Mit der zentralen Bündelung einschlägiger Kompetenz reagiert die Bundesregierung auf eine Krankheit, unter der allein in Deutschland rund anderthalb Millionen Menschen leiden.
Da sich das Demenzrisiko mit zunehmendem Alter erhöht, gilt die Krankheit in Zeiten steigender Lebenserwartung und einer wachsenden Zahl an Senioren inzwischen als gesellschaftliches Problem. Verschärft wird die Situation durch die Versorgungslage der Demenzkranken: Drei Viertel der Erkrankten werden zu Hause von ihren Angehörigen versorgt, die dadurch oft selbst an die Grenzen der eigenen körperlichen und psychischen Substanz stoßen; so ist häufig das Leben der ganzen Familie enormen Belastungen ausgesetzt. Doch auch das deutsche Gesundheitssystem ächzt unter den hohen Kosten, die Pflegedienste und Heime für Demenzkranke verursachen.
Aus diesem Grund wird, mit dem Helmholtz-Zentrum in Bonn als Speerspitze, die Forschung nach innovativen Präventionsmaßnahmen und Therapiemöglichkeiten eine entscheidende Rolle einnehmen.
Südafrika
In: Recherche Spezial, Volume 3/2010
In fünf Kapiteln sind Literaturnachweise und Darstellungen zu Forschungsprojekten versammelt, die sich mit Südafrika auseinandersetzen. Folgende Aspekte werden abgedeckt: Politik, Gesellschaft und Wirtschaft in Südafrika, die Rolle des Staates auf internationaler Ebene, die gesellschaftliche Entwicklung im Zuge des Aussöhnungsprozesses sowie HIV und AIDS als schwerwiegendes gesellschaftliches und innenpolitisches Problem. Abschließend wird in einem fünften Kapitel die Weltmeisterschaft in Südafrika aus sozialwissenschaftlicher Perspektive beleuchtet.
Transnationale Vergesellschaftungen
In: Recherche Spezial, Volume 5/2010
Am 03. Oktober feierten die Deutschen den 20. Jahrestag zur deutschen Einheit. Ein bedeutendes Fest für die Bundesrepublik und ihre Bewohner. Aus soziologischer Sicht könnte man den Feierlichkeiten angesichts der zahlreichen Konzepte, "die darauf abzielen, dem veränderten Raumbezug (post)nationaler Gesellschaften gerecht zu werden", einen leicht anachronistischen Charakter zuschreiben. Denn im Spiegel von konzeptuellen Begriffen wie "Denationalisierung", "Deterritorialisierung", "Weltgesellschaft" und "transnationalen Räumen" wirkt ein Fest zur Einheit des Nationalstaates wie von gestern. Doch die Diskussion um Kosmopolitismus, Weltgesellschaft und transnationale Netzwerke ist alles andere als neu. Schon bei der Gründung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie im Jahre 1909 wusste man um den grenzüberschreitenden Charakter von Handel und Verkehr. Neu sind allerdings die supranationalen Organisationen, die im Sinne einer abgeschwächten Global Governance zunehmend an Bedeutung gewinnen, wenn es um die Kontrolle und Kanalisation von globalisierter Wirtschaft und einer globalen Öffentlichkeit geht. Die Nationalstaaten hingegen verlieren scheinbar an Gewicht in der "postnationalen Konstellation". Dieses Spannungsfeld zwischen Nationalstaat und Transnationalität ist eines unter vielen weiteren Themen auf dem Jubiläumskongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, der unter der Überschrift "Transnationale Vergesellschaftungen" stattfindet. Mit der vorliegenden Ausgabe der Reihe Recherche Spezial möchte die GESIS ihren Beitrag zu dieser sozialwissenschaftlichen Debatte leisten. In fünf Kapiteln sind aktuelle Publikationen und Forschungsprojekte aufgeführt, die einen Ausschnitt der gegenwärtigen Forschungslandschaft darstellen.
Web 2.0 - Alle machen mit!
In: Recherche Spezial, Volume 1/2010
Das so genannten "Web 2.0" steht als Schlagwort für das heute längst verinnerlichte partizipative Netz. In diesem Netz erstellen, bearbeiten und verteilen die Nutzer die Inhalte selbst, unterstützt von interaktiven Anwendungen und vernetzt über soziale Software. Neben den Sozialen Netzwerken wie "StudiVZ", "Facebook" und "wkw" gelten vor allem Videoplattformen wie "YouTube", die Online-Enzyklopädie "Wikipedia" und unzählige individuelle Weblogs aus nahezu allen Themenbereichen als Aushängeschilder der Online-Partizipation. Diese Form der Internetnutzung hat auch weitreichende Veränderungen der bis dahin bekannten sozialen Welt in Gang gesetzt. Soziale Interaktionen zwischen einzelnen Akteuren innerhalb eines Netzwerkes verlagern sich zunehmend von der realen auf die virtuelle Ebene. Die globale Erreichbarkeit im Internet ermöglicht die Knüpfung ganz anderer, weit vielfältigerer Kontakte als noch vor 20 Jahren. Gleichzeitig werden die einzelnen Mitglieder eines Sozialen Netzwerkes deutlich transparenter: individuelle Vorlieben, der persönliche Werdegang oder eigene Aktivitäten werden – nicht selten in einem datenschutzrechtlich bedenklichen Umfang – preisgegeben und beinahe jedermann zugänglich gemacht. Auch die Aktivitäten in der so genannten "Blogosphäre" bewirken tiefgreifende Veränderungen. Politische und gesellschaftspolitische Meinungsbildung wird nicht mehr nur von professionellen Spezialisten betrieben, sondern auch Amateure begleiten und beeinflussen diesen Prozess. Die Ambivalenz dieser Art der partizipativen Demokratie lässt sich jedoch nicht leugnen. Zum einen gibt es einen mehr als gerechtfertigten Diskurs über die Qualität der Nutzerbeiträge und die Relevanz der Informationen, zumal sie aufgrund ihrer kostenfreien Produktion die Existenzbasis der Profession bedrohen. Verlage und Printmedien bekommen diesen wirtschaftlichen Gegenwind beispielsweise in den letzten Jahren deutlich zu spüren. Auf der anderen Seite erweitert das partizipative Netz das Spektrum der Perspektiven: Längst erhalten nicht mehr nur Anbieter und Produzenten von Waren und Informationen eine Plattform für Werbung und Vertrieb, sondern auch Nutzer und Endverbraucher können ihre Meinung und ihr Urteil veröffentlichen, womit eine neue Form der Qualitätskontrolle möglich wird. Auch auf politischer Ebene eröffnen sich dem Bürger einfache und leicht zugängliche Wege, die eigene Meinung kundzutun, sich zu organisieren und die Arbeit der Politik zu beeinflussen. Die vorliegende Ausgabe der Reihe "Recherche Spezial" umfasst Nachweise zu aktuellen Veröffentlichungen und Forschungsprojekten, die sich mit den angesprochenen Aspekten rund um das mit dem Schlagwort "Web 2.0" beschriebene partizipative Netz beschäftigen und die in sechs thematische Kapitel unterteilt sind.
Das deutsche Grundgesetz - ein Provisorium wird 60 Jahre alt
In: Recherche Spezial, Volume 5/2009
Vor 60 Jahren, am 23. Mai 1949, entstand mit der Bundesrepublik Deutschland ein neuer, noch immer vom Krieg zerrütteter Staat auf dem Fundament eines vertraglichen Provisoriums - dem deutschen Grundgesetz. Vor dem Hintergrund der deutschen Teilung entschied sich der mit dem Auftrag der Erarbeitung einer deutschen Verfassung betraute Parlamentarische Rat, das konstituiernde Machwerk auch namentlich als Provisorium zu deklarieren, um einer Vereinigung der beiden Landesteile in Ost und West nicht im Wege zu stehen. Dabei entstand das Grundgesetz, das zwar regelmäßig kontrovers diskutiert wird, aber nicht nur die Jahre der westdeutschen Republik sondern auch die deutsche Wiedervereinigung überdauerte.
Die vorliegende Mai-Ausgabe der Reihe "Recherche Spezial" führt im ersten Kapitel Nachweise von Forschungsprojekten und Literatur auf, die sich allgemein mit der politischen Ideengeschichte und im Besonderen mit der deutschen Verfassungsgeschichte beschäftigen. Im zweiten Kapitel werden grundlegende Themen wie Föderalismus, Laizismus, Sozialstaatlichkeit, Grund- und Menschenrechte behandelt.
Kapitel 3 ist dem Bundesverfassungsgericht als Gestaltungsfaktor des Grundgesetzes gewidmet, während sich die Nachweise in Kapitel 4 mit den Widersprüchen zwischen innerer Sicherheit und Freiheit der "offenen Gesellschaft" auseinandersetzt. Die im fünften Kapitel nachgewiesenen Arbeiten beleuchten den vom Grundgesetz vorgegebenen institutionellen Rahmen und dessen Ausgestaltung. So wird Literatur zur Richtlinienkompetenz des Bundeskanzlers oder zur Auflösung des Bundestages nach gescheiterter Vertrauensfrage aufgeführt.
Das folgende Kapitel sechs beschäftigt sich mit Themen und Streitfällen, die immer wieder im thematischen Umfeld des Grundgesetzes auftauchen: das fehlende plebiszitäre Element in der deutschen Verfassung, die Forschung mit embryonalen Stammzellen, Gleichheitsgebote, Minderheitenschutz, u. ä. Abschließend beleuchtet das siebte Kapitel die Auswirkungen und Folgen der europäischen Einigung und der sich, wenn auch nur blass, am Horizont abzeichnenden europäischen Verfassung auf das deutsche Grundgesetz.
Saharastrom und Wasserkraft - mit erneuerbare Energien in die Zukunft
In: Recherche Spezial, Volume 7/2009
"Desertec", so der Name eines gigantischen Zukunftsprojektes, soll laut Planung mithilfe von gigantischen Photovoltaikanlagen in der Sahara etwa 15 Prozent der europäischen Stromversorgung abdecken. Am 13. Juli fand unter Federführung der Münchener Rück ein Gründungstreffen statt, um mit der Initiative das größte private Ökostromprojekt aller Zeiten zu starten. 20 deutsche Firmen wollen sich am Bau der Photovoltaik-Systeme und Solarkraftwerke in der Sahara beteiligen. Auch für den bislang unrentablen Transport des Stroms nach Europa scheint inzwischen eine technische Lösung gefunden.
Diese neue Initiative ist ein weiterer Indikator für die wachsende Bedeutung der erneuerbaren Energien für die globale Energieversorgung. Im Zeichen von Klimaerwärmung und Verknappung der Erdölressourcen zeigt sich immer mehr die Notwendigkeit, den Energiebedarf aus nachhaltigen, sich erneuernden Quellen zu beziehen. Neben der bereits angesprochenen Sonnenkraft werden auch Windenergie, Wasserkraft, Biomasse und Erdwärme genutzt, um Energie in Form von Strom zu erzeugen. Der Einsatz erneuerbarer Energien bietet nicht nur ökologisch wertvolles Potential, sondern auch im ökonomischen Bereich große Chancen. Der Arbeitsmarkt profitiert immer deutlicher vom Wachstum des umweltfreundlichen Energiesektors.
Die Juli-Ausgabe der Reihe "Recherche Spezial" beschäftigt sich mit den sozialwissenschaftlichen Aspekten der regenerativen Energiegewinnung und deren Auswirkungen auf Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.
Zivilcourage & Ehrenamt - Stützpfeiler der Bürgergesellschaft
In: Recherche Spezial, Volume 9/2009
Die neue schwarz-gelbe Regierungskoalition will die Wehrpflicht zukünftig auf sechs Monate begrenzen. Doch diese Umstellung würde nicht nur weitreichende Umwälzungen innerhalb der Bundeswehr mit sich bringen, sondern auch zu empfindlichen Personalengpässen im sozialen Dienst führen. Im Anschluss an die Verlautbarung der Regierungspläne entfachte sich in der Öffentlichkeit eine Diskussion um den Zustand der Bürgergesellschaft in Deutschland.
Nach den tragischen Vorkommnissen im September 2009, bei denen Dominik Brunner sein mutiges Eingreifen bei einem Konflikt in der Münchener S-Bahn mit seinem Leben bezahlen musste, diagnostizierten viele Experten eine Verrohung innerhalb der Gesellschaft und prophezeiten als Reaktion auf den brutalen Mord eine Ende der Zivilcourage in Deutschland.
Doch sind Zivilcourage, freiwilliges Engagement wie die Übernahme eines Ehrenamtes und bürgerschaftliche Intitiative tatsächlich nur noch Relikte aus vergangenen und besseren Zeiten? Oder zeigen nicht gegenläufige Entwicklungen wie eine stetige Zunahme der Bewerberzahlen für das Freiwillige Soziale Jahr und das Freiwillige Ökologische Jahr, dass die Stüzpfeiler der Bürgergesellschaft noch stabil und gesund sind?
In vier Kapiteln sind Literaturnachweise und Darstellungen zu Forschungsprojekten aufgeführt, die versuchen, jenen Fragen auf den Grund zu gehen. Nachweise zu "Zivilcourage", "Ehrenamt", "Bürgerschaftlichem Engagement" und "Institutionalisierter Freiwilligkeit" sollen einen Überblick über die aktuelle Forschungslandschaft in den Sozialwissenschaften vermitteln.
Dauerkrise in Nahost - der gordische Knoten der Weltpolitik
In: Recherche Spezial, Volume 1/2009
Mit der israelischen Luftoffensive am 27. Dezember 2008 als Antwort auf die Raketenangriffe der Hamas auf israelische Siedlungen begann der Gaza-Krieg - eine neue Eskalation im seit über 60 Jahren andauernden Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern in Nahost. Die Auseinandersetzung ist derart vielschichtig und verworren, dass eine Lösung in ferner Zukunft zu liegen scheint.
Die Januar-Ausgabe 2009 der Reihe "Recherche Spezial" bündelt die aktuellsten Literatur- und Forschungsnachweise, die die zahlreichen Aspekte rund um den Nahostkonflikt beleuchten. Dabei wird das Hauptaugenmerk auf die Auseinandersetzung zwischen Israelis und Palästinensern gelegt und die nicht selten kriegerischen Streitigkeiten zwischen Israel und den arabischen Nachbarstaaten außen vor gelassen.
Generation Online: Medienkompetenz und Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen
In: Recherche Spezial, Volume 4/2008
Die Nutzung von Computer und Internet gehört inzwischen zum selbstverständlichen Alltagshandeln der meisten Kinder und Jugendlichen in unserer Gesellschaft. Informationssuche für die Schularbeiten oder über Stars, Online Spiele, Musik-Downloads, Foren, Chats – das Internet dient als Wissens- und Unterhaltungsraum für eine ganze Bandbreite von Interessen. Die Sicht der Gesellschaft auf diese Internetaktivitäten von Kindern ist zwiespältig: Zum einen ist die möglichst frühzeitige Bildung einer umfassenden, alle neuen Medien einschließenden Informationskompetenz erwünscht und wird begrüßt, zum anderen fordert die ungeschützte Konfrontation mit z.B. pornographischem, gewalthaltigem oder rassistischem Material den Jugendschutz heraus. Die Zusammenstellung neuerer sozialwissenschaftlicher Literatur- und Forschungsnachweise gibt Einblick in die Diskussionen zum Thema Medienkompetenz und Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen. Sozial- und medienwissenschaftliche Untersuchungen erheben, beschreiben und erklären, in welchem Ausmaß und welchen Zusammenhängen Kinder und Jugendliche das Internet nutzen, was die besonderen Leistungen des Mediums für diese Nutzergruppen sind.
Im ersten Abschnitt werden empirische Untersuchungen, theoretische oder übergreifende Arbeiten präsentiert, wobei die rasante Entwicklung von Formaten und ihrer Nutzung, die Pfade der Mediensozialisation, die geschlechter- und gruppenspezifischen Unterschiede in der Mediennutzung wichtige Aspekte sind. Im zweiten Kapitel werden Arbeiten vorgestellt, die sich im engeren Sinne mit der Medienkompetenz und dem konkreten Medienhandeln von Kindern und Jugendlichen beschäftigen. Die persönlichen und soziostrukturellen Voraussetzungen für die Entwicklung von Medienkompetenz und die souveräne Teilhabe an der digitalen Informationsgesellschaft sind hierbei leitende Themen. Die Beobachtung sozialer Ungleichheit – wichtiger Topos in der gegenwärtigen Analyse zahlreicher gesellschaftlicher Teilbereiche – erstreckt sich auch auf den Zugang zu und die Nutzung von Computer und Internet. Soziale Ungleichheit wird in zwei Richtungen beleuchtet: mit der Reproduktion sozialer Ungleichheit in der digitalen Welt als "digital divide", zugleich wird aber auch die Eröffnung neuer gesellschaftlicher Teilhabemöglichkeiten durch die Nutzung von Computer und Internet gerade für nicht-privilegierte Kinder und Jugendliche verwiesen.
Unsichere Kindheit
In: Recherche Spezial, Volume 10/2008
Der 34. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie vom 6. bis 10. Oktober 2008 steht unter dem Generalthema "Unsichere Zeiten". Zu diesem Anlass widmet die GESIS eine Ausgabe von "Recherche Spezial" dem Thema "Unsichere Kindheit". Erstmals wachsen in der Bundesrepublik Kinder heran, von denen viele vermutlich weniger haben werden als ihre Eltern: weniger Wohlstand, weniger Bildungschancen, weniger soziale Sicherheit und weniger Zeit fürs Kindsein – mit ihren Eltern, mit ihren Freunden oder in der Schule. Zugleich wird an der Lebenssituation von Kindern der Zustand von Gesellschaften gemessen, und hier ist auch der normative Konsens, welche Faktoren ein "gutes Leben" und "soziale Gerechtigkeit" ausmachen, noch vergleichsweise groß. Diese Konstellation rückt die Bedingungen von Kindheit in den Mittelpunkt des Interesses, wobei die Perspektiven von Politik, Medien und Forschung vielfältig sind. Unter Gerechtigkeitsaspekten werden ungleiche Kindheiten, Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe und die Perpetuierung von Benachteiligungsstrukturen in den Blick genommen, auch die Sozialisationseffekte deprivierter Lebenslagen. Die Freiheitsaspekte von Unsicherheit – das Sich-Entscheiden-Können, die Offenheit, die kreative Ungewissheit, die neue Positionierung, die individuelle Nutzung von Entfaltungsmöglichkeiten – sind der Kern des aufklärerischen Bilds vom Kind. Gerade mit Bezug auf Kindheit zeigt sich jedoch, wie diese Freiheiten auf relativer Stabilität aufruhen und wie die biographischen Optionen in "unsicheren Zeiten" begrenzt werden. Der vorliegende Informationsdienst verzeichnet eine Auswahl aktueller sozialwissenschaftlicher Literaturnachweise und Forschungsprojekte zur Thematik, die schlaglichtartig verschiedene "Felder der Unsicherheit" beleuchten sollen.