weil nur zählt, was Geld einbringt: Probleme der Hausfrauenarbeit
In: Kennzeichen 4
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In: Kennzeichen 4
In: Widersprüche: Zeitschrift für sozialistische Politik im Bildungs Gesundheits und Sozialbereich Sozialistisches Büro, Band 38, Heft 150, S. 43-50
Der Beitrag zielt auf den 'Eigensinn des Reproduktionsbereichs' in der Absicht, einen 'Begriff vom Ineinander des Unvereinbaren' zu diskutieren. In vier Etappen wird der Kontext von Klassenherrschaft, Sexismus und Rassismus abgeschritten und die darin eingelassen Herrschaftsverhältnisse diskursiv aufgezeigt. In den Blick genommen wird erstens eine historische Genese des feministischen Post-68er-Diskurses und dessen einzelne Etappen, zweitens eine konzise Rezeptionsgeschichte feministisches Theoriearbeit (u.a. Hegemonie-, Regulationstheorie), die sich im Kern des Eigensinns von Reproduktionsarbeit vergewissert und eine Kritik am Subjektbegriff impliziert. Die 'Interferenz' von Herrschaftsverhältnissen ist damit ebenso adressiert wie das 'Problem einer übergreifenden Perspektive'. Im Zentrum jedoch steht drittens - historisch und tagespolitisch (Me-Too-Bewegung) grundiert - die Reflexion feministischer Begrifflichkeiten und theoretischer Zusammenhänge sowohl in der Arena der Politik als auch im Diskurs des Feminismus selbst. Die in Politik und Theorie aufscheinende Widersprüchlichkeit und Unschärfe von Geschlechterpolitik nimmt Kontos abschließend zum Anlass, eine strukturell neue Bündnispolitik einzuklagen.
In: Widersprüche: Zeitschrift für sozialistische Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich, Band 25, Heft 1, S. 37-44
ISSN: 0721-8834
" Tove Soilands Kritik an den Beschränkungen des Machtbegriffs im feministischen Dekonstruktivismus Butlerscher Prägung ist für mich ein wichtiger Schritt in der kontinuierlichen Auseinandersetzung feministischer Theorie mit der sich verändernden gesellschaftlichen Realität des Geschlechterverhältnisses ebenso wie mit ihrer eigenen Geschichte. Ohne einem naiven Fortschrittsglauben das Wort reden zu wollen, sehe ich die feministische Theoriegeschichte letztlich als einen politisch-theoretischen Lernprozess, in dem die Theorie auf die Erfahrungen, d.h. auf die Erfolge, die Konflikte und Enttäuschungen der Frauenbewegung ('Frauenbewegung' verstanden als soziale und politische Bewegung im weitesten Sinne) 'antwortet' und sie im besten Fall produktiv verarbeitet. Soilands Einwände gegen Butler lassen sich als eine solche Antwortsequenz lesen und sie gehen über die 'interne' Verknüpfung von feministischer Politik und Theorie insofern hinaus als sie die theoretische Dekonstruktion von Geschlecht und die politische Strategie des 'queering gender' auf die neoliberale Gouvernmentalität beziehen. Die Kontextualisierung des Dekonstruktivismus in den gegenwärtigen politischen Reorganisationsprozessen ist für mich das Anregendste an Soilands Beitrag, die Foucault-Exegese und der Vorwurf, die Gender-Theoretikerinnen wären bei Bd. I von 'Sexualität und Wahrheit' stehen geblieben, dagegen zweitrangig. (Auch der Foucault aus 'Sexualität und Wahrheit I' ist m. E. als Theoretiker einer Macht zu lesen, die Elemente der Selbstführung mit einschließt und der das Geständnis, vor allem in seinen säkularisierten Varianten von der Psychoanalyse bis zu den anonymen Alkoholikern, als eine spezifische Mischung von Fremd- und Selbstführung einführt, deren Gewicht sich mehr und mehr auf eine reflexive Selbsttechnologie verlagert. Aber die Korrektur an Soilands Foucault-Interpretation möchte ich Berufeneren überlassen. Allerdings erscheint mir die von ihr vorgenommene Übersetzung der Dekonstruktion in eine Politik der neoliberalen Flexibilisierung von Gender doch ein wenig zu umstandslos und ich möchte deshalb in vier Anmerkungen an Soilands Einwände anschließend versuchen, diese Rückführung etwas weniger gradlinig zu gestalten, indem ich sie in aktuelle geschlechterpolitische Auseinandersetzungen einbette." (Autorenreferat)
In: Kritische Theorie im gesellschaftlichen Strukturwandel, S. 427-452
Die Autorin problematisiert bei ihrem Versuch, die Erfahrungen der neuen Frauenbewegung für eine kritische Theorie der Gesellschaft fruchtbar zu machen, zunächst die inneren Schwächen, die Kontextverschiebungen und den Verlust an Selbstreflexivität in der westdeutschen Frauenbewegung der 1970er Jahre. Anhand der Abtreibungsfrage und des Politikbegriffs der neuen Frauenbewegung reflektiert sie ferner gegenwärtige Transformationsprozesse im Geschlechterverhältnis und zeigt, dass eine kritische Gesellschaftstheorie zu einer solchen Neuorientierung nicht nur beitragen, sondern auch von den Erfahrungen und theoretischen Neuausrichtungen der Frauenbewegung in den 1980er und 1990er Jahren profitieren kann. Denn die neue Frauenbewegung setzt heute mehr denn je auf Vielfalt, Widersprüchlichkeit, Komplexität und Reflexivität, ohne deshalb für die daraus entstehenden Probleme politischer Praxis schon Lösungen anbieten zu wollen. (ICI2)
In: Kommune: Forum für Politik, Ökonomie, Kultur, Band 18, Heft 11, S. 45-52
ISSN: 0723-7669
In: Kommune: Forum für Politik, Ökonomie, Kultur, Band 18, Heft 10, S. 42-46
ISSN: 0723-7669
In: Geschlechterverhältnisse im Kontext politischer Transformation, S. 356-377
Anhand von Kommentaren zur deutschen Mutterschaftspolitik seit der Jahrhundertwende zeigt die Autorin, daß alle Versuche, den politischen Konflikt um die Mutterschaft zu lösen, immer widersprüchlich waren und sich dies bis in die gegenwärtige Organisation des Geschlechterverhältnisses durchzieht. Ein staatlicher Schutz der Frau als Mutter durchbricht einmal die sich auf die Familienfassung gründende politische Nachrangigkeit der Frau und konstituiert ein unmittelbares Verhältnis zwischen Frauen und Staat, das ihrer familialen "Einhegung" zuwiderläuft. Es entsteht damit jedoch ein politischer Status eigner Art, der mit seiner paternalistischen Dualität von (Arten)Schutz und Kontrolle nicht dem von Männern entspricht, aber auch nicht im Objektstatus von Unmündigen aufgeht. Die "säkulare" Entwicklung, die die Frau von der Mutterschaft als natürlichem Schicksal "entbindet" und diese wiederum vom Körper der Frau "abnabelt" ist bis heute noch nicht vollständig vollzogen. (pre)
In: Politische Vierteljahresschrift Sonderhefte 28/1997; Geschlechterverhältnisse im Kontext politischer Transformation, S. 356-377
In: Widersprüche: Zeitschrift für sozialistische Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich, Band 17, Heft 66, S. 75-102
ISSN: 0721-8834
Die Autorin nimmt eine kritische Bewertung der neuen Methoden der Reproduktionsmedizin aus feministischer Perspektive vor. Sie geht von der These aus, dass die gegenwärtige Entwicklung der Reproduktionstechnologie zu einer tiefgreifenden Umwandlung des Geschlechterverhältnisses führt, welches seinerseits nur auf dem Hintergrund bestehender Klassenverhältnisse im Spätkapitalismus zu verstehen ist. Ausgehend von einer Beschreibung der Veränderungen im theoretischen Kontext diskutiert die Autorin die Auflösung und gesellschaftliche Regulierung von weiblicher Subjektivität. Im weiteren setzt sie sich mit dem Zusammenhang von Reproduktionstechniken und Körperpolitik kritisch auseinander, wobei sie neben Thesen zur patriarchalen Herrschaft auch ethische Grundsatzfragen anspricht. Der letzte Teil enthält Reflexionen zum 'langen Abschied vom politischen Heroismus des bürgerlichen Subjekts'. (ICI)
In: Der halbierte Staat: Grundlagen feministischer Politikwissenschaft, S. 137-157
Zunächst verdeutlicht die Autorin, daß sich die Frauenfrage im Kanon der Politikwissenschaft nach wie vor ausschließlich auf Probleme der Frauenarbeit und der Gleichstellung bezieht, während die Körperpolitik und die in ihr wirksame Konstruktion der Frau als einer ihrem Körper und ihrer Natur Unterworfenen unthematisiert bleibt. Anschließend werden die Anfechtungen der neuen Frauenbewegung gegen diese patriarchatskonforme Verkürzung von Frauenpolitik vorgestellt. Im folgenden werden der weibliche Körper als Gegenstand feministischer Theoriebildung und die Körperdimension politischer Theorie erörtert. Abschließend zeigt die Verfasserin am Beispiel der Bevölkerungstheorie und des Mutterschutzes die Notwendigkeit einer feministischen Perspektive der Körperpolitik auf. (ICE)
In: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Band 26, Heft 1, S. 3-14
"Aus einer kritischen Würdigung von Connells Reformulierung des Konzeptes Hegemonialer Männlichkeit und Bourdieus Habituskonzept werden Ansatzpunkte herauszuarbeiten versucht, um in einer Vermittlung beider Ansätze zu einem Analyserahmen gegenwärtiger Geschlechterverhältnisse zu kommen. Davon ausgehend, dass beispielsweise auf der kommunikativ-handlungsbezogenen Ebene in den intimen Beziehungsverhältnissen oder auch im Bereich sozialer Dienstleistungsproduktion die Herstellung ebenso wie die Auflösung von Hegemonie ganz andere Mechanismen erfordert als auf der strukturellen Ebene geschlechtshierarchischer Arbeitsteilung, obwohl beide Ebenen zweifellos miteinander vermittelt sind, plädiert der Beitrag dafür, strukturelle, normativ-kulturelle und kommunikativ-handlungsbezogene Ebenen zunächst einmal in ihrer Besonderheit zu analysieren, um dann erst in einem zweiten Schritt ihre zum Teil widersprüchlichen Vermittlungen zu untersuchen." (Autorenreferat)
In: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis, Band 1, Heft 1, S. 66-80
ISSN: 0722-0189
Die Hausarbeit als die dem Mehrwert abgewandte Seite der kapitalistischen Ökonomie wurde mit der Durchsetzung dieser Produktionsverhältnisse sukzessive aus dem gesellschaftlichen Bewußtsein verdrängt und entsprechend wurden die Frauen, denen diese Arbeit zugewiesen wurde, vom Zugang zur gesellschaftlichen Macht und zu politischen Organisationen ausgeschlossen. Die gesellschaftliche Mißachtung der Hausarbeit als der primären Arbeit von Frauen findet ihre Fortsetzung in der soziologischen Gesellschaftstheorie. Die wenigen Aussagen, die überhaupt zum Thema Hausarbeit gemacht wurden, stimmen darin überein, daß sie die gegenwärtige Hausarbeit nicht als neues, spezifisch kapitalistisches Phänomen begreifen, sondern entweder als anachronistisches, vorkapitalistisches Relikt oder als natürliche Konstante jeder Gesellschaft. Beide Erklärungsansätze haben jeweils eine negative Variante, die Hausarbeit unter Hinweis auf ihre Rückständigkeit und tendenzielle Auflösung bzw. ihre natürliche Gegebenheit in jeder Gesellschaft aus der theoretischen und empirischen Forschung verbannt. Die positiven Varianten der beiden Ansätze versuchen die Hausarbeit in emanzipativer Absicht zu analysieren. Während marxistische Theoretiker/innen in der Hausarbeit Reste vorkapitalistischer Gebrauchswertproduktion entdecken, denen sie emanzipative Bedeutung zuschreiben, gehen bürgerliche Soziologen davon aus, daß das Anerkennen des Charakters der Hausarbeit als Arbeit die von ihnen als notwendig angesehene gesellschaftliche Aufwertung der Hausarbeit bewirken wird. Im Mittelpunkt einer feministischen Theorie der Hausarbeit muß demgegenüber ihr gesellschaftlich relevanter Charakter als Einheit von materiellen und psychischen Leistungen zur Reproduktion der Arbeitskraft stehen. Als Produktion und Reproduktion der für das Kapital unentbehrlichen Ware Arbeitskraft ist die Hausarbeit der Frau unmittelbare Voraussetzung der Lohnarbeit und damit Bestandteil des Lohnarbeitsverhältnisses. Um ihre Funktionsfähigkeit zu bewahren, muß sie sich an anderen Prinzipien orientieren als der kapitalistische Arbeitsprozeß und steht insoweit in einem strukturellen Widerspruch zu diesem. Sie trägt diesen Widerspruch jedoch zugleich auch in sich selbst, da die materielle Reproduktionsarbeit sich an der Logik der industriellen Arbeit ausrichtet (Rationalität), während die psychischen Reproduktionsleistungen qualitativ andere Dimensionen und Fähigkeiten erfordern, die nur in langfristigen Identifikationsprozessen im Verlauf der weiblichen Sozialisation erworben werden können. Dieser Aspekt der Hausarbeit ist es auch, der gegenwärtig immer mehr an Bedeutung gewinnt und als explizite Anforderung an die Hausfrauen gestellt wird. (HH)