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Rilke und Rodin: auf der Suche nach der wahren Art des Schreibens
In: Heidelberger Beiträge zur deutschen Literatur 3
Heidelberger Poetikdozentur 2010 - Bernhard Schlink : Gedanken über das Schreiben
Videos: Eröffnung der Poetikdozentur 2010 "Einführung" von PD Dr. Michaela Kopp-Marx, Dauer: 25 Minuten 49 Sekunden "Über die Vergangenheit schreiben" Poetikvorlesung mit Bernhard Schlink, Dauer: 44 Minuten 53 Sekunden Donnerstag, 27. Mai 2010, 19.00 Uhr, Alte Aula der Universität "Über die Liebe schreiben" Poetikvorlesung mit Bernhard Schlink, Dauer: 42 Minuten 6 Sekunden Mittwoch, 2. Juni 2010, 19.00 Uhr, Neue Universität, Hörsaal 13 "Über die Heimat schreiben" Poetikvorlesung mit Bernhard Schlink, Dauer 44 Minuten 55 Sekunden Mittwoch, 9. Juni 2010, 19.00 Uhr, Neue Universität, Hörsaal 13 Bernhard Schlink wurde am 6. Juli 1944 in Großdornfeld bei Bielefeld geboren und wuchs in Heidelberg auf, wo sein Vater Edmund seit 1946 als Professor für Systematische Theologie an der Ruprecht-Karls-Universität wirkte, deren Rektor er 1953-54 war. Schlink studierte Jura in Heidelberg und Berlin, wurde 1975 in Heidelberg zum Dr. jur. promoviert. Nach seiner Assistenz in Heidelberg, Darmstadt, Bielefeld und Freiburg habilitierte er sich mit einer Arbeit über "Die Amtshilfe. Ein Beitrag zu einer Lehre von der Gewaltenteilung in der Verwaltung" (1982). Seine erste Professur für Verfassungs- und Verwaltungsrecht führte ihn nach Bonn (1982). Es folgte Frankfurt am Main (1991), von wo er 1992 an die Humboldt-Universität Berlin wechselte, an der er bis 2009 den Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie inne hatte. 1987 bis 2006 bekleidete er das Amt eines Richters am Verfassungsgerichtshof Nordrhein-Westfalen. Zum Schreiben fand Bernhard Schlink zunächst durch die Kooperation mit dem Mannheimer Rechtsanwalt Walter Popp, mit dem er den in der Region spielenden Kriminalroman "Selbs Justiz" (1987) publizierte – Auftakt einer Trilogie um den Privatdetektiv Gerhard Selb, dessen Ermittlungen ihn beständig zurückführen in seine Vergangenheit als junger Staatsanwalt im Nationalsozialismus. Mithilfe der Selb-Figur entwickelt und umkreist Schlink zentrale Themen seines Lebens: den Zusammenhang von Politik, Recht, Glauben und Schuld – letztlich die Verantwortlichkeit des Individuums angesichts der Existenz eines Bösen, das sich politisch-gesellschaftlich im Nationalsozialismus manifestierte und in der Vernichtung der Juden grauenhaft konkret wurde. Die Last der "Vergangenheitsschuld" steht auch im Mittelpunkt des Romans, der den Durchbruch zum "Weltliteratur"-Autor brachte: "Der Vorleser" (1995) gilt als erfolgreichstes Werk der sog. Erinnerungsliteratur und ist ein internationaler Bestseller, den Hollywood 2009 mit Kate Winslet in Rolle der Straßenbahnschaffnerin, ehemaligen KZ-Wärterin und Geliebten verfilmte. Das Buch verbindet Zeitroman und Liebesroman und entfaltet die kollektive Schuldverstrickung am Beispiel eines Nachgeborenen, der sich unwissentlich in eine ehemalige Helferin des Regimes verliebt und – als er die Vergangenheit der zwanzig Jahre älteren Frau entdeckt – an ihr schuldig wird. In seinen Poetikvorlesungen wird Bernhard Schlink Einblick geben in seine "Gedanken über das Schreiben" hinsichtlich der Quellen, aus denen sich seine Literatur speist: die Vergangenheit, die Liebe und die Heimat.
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Heidelberger Poetikdozentur 2008 - Peter Bieri
Peter Bieri wurde am 23. Juni 1944 in Bern geboren und wuchs dort auf. Nach der Maturität ging er 1963 für ein Studienjahr nach London. 1964 nahm er ein Studium der Philosophie, Indologie, der Klassischen Philologie und Anglistik an der Universität Heidelberg auf, das er 1971 mit der Dissertation über "Zeit und Zeiterfahrung" in den Schriften des englischen Philosophen John McTaggart Ellis McTaggart (1866-1925) abschloß. Während seiner Assistenzzeit (u.a. bei Dieter Henrich) ging er nach Berkley und Harvard, wo er sich intensiv mit der sprachanalytischen Philosophie beschäftigte. Nach der Habilitation (1981) war Bieri Professor für Philosophie an verschiedenen Universitäten (Hamburg, Heidelberg, Berlin, Bielefeld, Marburg), bevor er 1993 den Lehrstuhl für Sprachphilosophie und Analytische Philosophie an der Freien Universität Berlin übernahm, den er 2007 aus Protest gegen die Hochschulpolitik zurückgab. Schwerpunkte von Peter Bieris akademischer Arbeit sind die Philosophische Psychologie, die Erkenntnistheorie und Moralphilosophie. Seine Schriften bilden eine Brücke zwischen der angelsächsischen sprachanalytischen Schule und der kontinentalen Tradition der Bewußtseinsphilosophie. Als Mitbegründer des DFG-Forschungsschwerpunktes "Kognition und Gehirn" gilt seine Kritik der Annahme von Neurobiologen, innerpsychische Vorgänge durch die Sichtbarmachung physischer Abläufe erklären zu können. Die analytische Schule sieht er von einem logizistischen Formalismus bedroht, der die grundlegenden Fragen der Philosophie aus den Augen verliert. Bieris Philosophieren bindet Reflexion und Theorie an die lebensweltliche Erfahrung zurück. Sein philosophisches Hauptwerk "Das Handwerk der Freiheit" (2001) kreist um die Frage, was Willensfreiheit ist, wie sie entsteht und wie sie sinnvoll gedacht werden kann, indem Bezüge zur Literatur und zum alltäglichen Leben hergestellt werden. In den neunziger Jahren wechselte Peter Bieri die Seiten und wurde zum Schriftsteller Pascal Mercier. Seine Romane kommen Tiefenbohrungen in die Psyche gleich. Sie entwerfen Grundsituationen des radikalen Scheiterns und tiefen Unglücks, und zeigen, wie es ist, wenn das Leben aus der Bahn gerät und alle Vernunft nicht weiter hilft. In "Perlmanns Schweigen" (1995) kommen dem Sprachwissenschaftler Perlmann im Verlauf einer Tagung die Ideen, die Sprache und das berufliche Selbstverständnis abhanden. Im "Klavierstimmer" (1998) werden im Wechsel zweier Erzählerstimmen die inneren Beweggründe der Erfolglosigkeit, die zum Mord anstiftet, erforscht. Der "Nachtzug nach Lissabon" (2004) setzt die Suche nach dem Antrieb des Lebens fort und erzählt von einem Lehrer, der ins Buch eines portugiesischen Dichters hineingezogen wird, sich auf seine Spuren begibt und an seine Stelle setzt. "Lea" (2007) erzählt die tragische Geschichte eines Vaters, der nur das Beste für seine musikalisch hochbegabte Tochter will und systematisch zum Agenten ihres Unglücks wird. Minutiös bildet die Novelle die inneren Landschaften der beiden seelenverwandten Erzähler ab, zeichnet die emotionalen Prozesse nach, die in die Katastrophe münden. Peter Bieris Romane entwerfen Typologien und Konstellationen von mythisch-existentieller Dimension. Unvorhergesehene Lebenswenden ereignen sich, Gewißheiten lösen sich auf, Grenzsituationen stürzen das Subjekt in Abgründe. Der Leser erfährt, wie Gefühle und Intentionen sich bilden und wie rücksichtslos sie durchkreuzt werden. Es handelt sich um eminent psychologische Romane, die Zeugnis über die Fragilität der menschlichen Existenz geben und anschaulich zeigen, daß das Leben Kräften unterliegt, die den Horizont der Vernunft bei weitem übersteigen. In seinen Poetikvorlesungen wird Peter Bieri Einblick geben in das, "Was die Sprache mit uns macht", welche Bedeutung sie hat für die Entstehung von Erkenntnis und für das Werden der Persönlichkeit, und damit in das, was Literatur der Philosophie möglicherweise voraus hat. Videos: Eröffnung der Poetik-Dozentur, Mittwoch, 28. Mai 2008 in der Alten Aula der Universität, Einführung durch Dr. Michaela Kopp-Marx, Dauer: 24 Minuten ; Peter Bieri: "Erfahrungen zur Sprache bringen", Mittwoch, 28. Mai 2008, Dauer: 1 Stunde 12 Minuten ; Peter Bieri: "Erzählungen verstehen", Donnerstag, 5. Juni 2008, Dauer 1 Stunde 22 Minuten , Peter Bieri: "Erzählungen schreiben", Donnerstag, 12. Juni 2008, Dauer: 1 Stunde 25 Minuten
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