Demokratisierung des gesellschaftlichen und öffentlichen Lebens sowie Konsolidierung des parlamentarischen Systems bildeten in Japan nach 1945 die Voraussetzungen für die Umgestaltung der überlieferten Herrschaftsform und für den endgültigen Übergang einer partiell noch immer feudalgesellschaftlichen Ordnung in eine moderne Demokratie atlantischer Prägung. Deutlich ließ die Verfassung von 1947 den Prozeß der Modernisierung in einem Lande erkennen, das sich zuvor nur sehr begrenzt mit Traditionen und Gepflogenheiten der westlich-liberalen Demokratie vertraut gemacht und in dem die konstitutionell garantierte Pressefreiheit seit Mitte der 30er Jahre de facto nicht mehr bestanden hatte. Die Beamtenbürokratie, das Militär und nach 1941 die Regierung konnten in jener Zeit in zunehmendem Maße ihren Einfluß durchsetzen. Allenfalls während der Ära der Taisho-Demokratie (1912-26) war es der Presse zeitweise gelungen, sich als publizistisches Gegengewicht und Organ öffentlicher Kritik gegenüber der Regierung zu etablieren und sogar am Sturz einiger Kabinette mitzuwirken. Obgleich die japanische Presse niemals frei von rechtlichen Einschränkungen gewesen war — woran auch die formale Freiheitsgarantie der Kaiserlichen Verfassung nichts zu ändern vermochte, hatten der zunächst noch minimale, im Vergleich zu früheren Regimen jedoch wachsende Spielraum der Presse sowie das sich schärfende Berufsbewußtsein der Journalisten in der Taisho-Ära die Regierungsbehörden am Mißbrauch der Presse mehr und mehr gehindert.
Indien, sich selbst als die größte Demokratie der Welt sehend, gehört zu den relativ wenigen Ländern der "Dritten Welt", die nach ihrer Entkolonialisierung und nationalen Emanzipation beim Aufbau ihres politischen Systems in den wesentlichen Zügen die Struktur des parlamentarischen Verfassungsstaates übernommen haben. Ist für einen erheblichen Teil der noch nicht hochindustrialisierten und um Ausbildung einer breiteren "politischen Kultur" bemühten Länder der — allerdings sehr unterschiedlich ausgeprägte — Typus der Entwicklungsdiktatur kennzeichnend geworden, so hat Indien demgegenüber seine führende Rolle als Modell einer Entwicklungsdemokratie bewahren können und zugleich ein erstaunliches Maß an innenpolitischer Stabilität bewiesen. Dies muß um so stärker ins Gewicht fallen, als Indien das volkreichste Land der "Dritten Welt" ist und neben den sich daraus ergebenden gravierenden wirtschaftlichen wie sozialen Problemen auch ernste außenpolitische Krisen (Grenzstreit mit China, Pakistankonflikte) zu lösen hatte. Die relative Stabilität des Landes resultiert wesentlich aus dem innenpolitisch unangefochtenen Prestige der einzelnen politischen Führer (J. Nehru, I. Gandhi) sowie der meist sicheren Zweidrittelmehrheit der Regierungspartei (Kongreß-Partei) im Parlament, durch die es gelang, ernstere innerstaatliche Krisen abzuwehren, andererseits die Durchführung langfristiger Reformprogramme voranzutreiben. Besonders nach dem Wahlsieg Indira Gandhis im Jahre 1971 hat sich hierbei eine stärkere Hinwendung zum Staatssoziälismus abgezeichnet, der jedoch nicht gewaltsame oder doktrinäre Tendenzen offenbart wie in den marxistisch orientierten Staaten.
Der Beitrag analysiert die Entwicklung von der "offenen" zur "öffentlichen" Diplomatie in Vergangenheit und Gegenwart. Es werden die Formen und Handlungsebenen diplomatischer Praxis ebenso dargestellt wie die vielfältigen Kommunikationsbeziehungen der internationalen Beziehungen. Fazit: der Einfluß der öffentlichen Meinung auf die Diplomatie nimmt zu, dies birgt Gefahren in sich. (SWP-Wgn)
Diplomatie als Art und Weise der Abwicklung der auswärtigen Angelegenheiten bzw. als Stil außenpolitischen Handelns wurde bis 1914 als Geheim- und Kabinettsdiplomatie ausgeführt. Forderungen nach einer Demokratisierung außenpolitischen Handelns (Wilson, Lenin) führten zur Abschaffung überkommener Praktiken und nach dem 2. Weltkrieg verstärkt zur Praxis einer öffentlichen Diplomatie: Nicht-amtliche Akteure werden einbezogen, die Zielrichtung ist die allgemeine Öffentlichkeit, mit der Tendenz, Unstimmigkeiten und Gegensätze hervorzuheben. An dieser neuen Form des diplomatischen Handelns wird Kritik geübt, allerdings ist Publizität ambivalent und nicht unbedingt von Nachteil. Dieser Trend ist nicht mehr aufzuhalten. (SWP-Hld)