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Die Zeitungswissenschaft erfuhr eine unerwartete Blüte um den Preis der Unterwerfung unter das totalitäre Regime im Dritten Reich. Der Autor sieht in der Fachgeschichte zur Zeit des Nationalsozialismus den Aspekt des "Überwinterns im Widerspruch", d.h. im Widerspruch zwischen Willfährigkeit und Widerstand. Am Beispiel u.a. Emil Dovifats und Karl d'Ester werden opportunistische Verhaltensweisen von Zeitungswissenschaftlern von 1933 bis 1945 nachgezeichnet, sowie die "Vergangenheit" der Dozenten des Autors am Münsteraner Institut für Publizistik (seit 1949) versucht zu beleuchten. Desweiteren geht er auf die Schwierigkeiten ein, die ihm von Seiten dieser Zeitungswissenschaftler bereitet wurden, historische Medienforschung zu betreiben. Auch zeigt er aus persönlicher Erfahrung auf, wie es viele Wissenschaftler um ihres Fortkommens willen in der Nachkriegszeit mit der Wahrheit nicht so genau nahmen, insbesondere was die Mitgliedschaft in der NSDAP und SA betraf. Insbesondere beleuchtet er hier den Werdegang von Franz Ronneberger, der seine Tätigkeit als Hauptamtlicher Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes in Wien und für die Korrespondentenstelle Wien des Auswärtigen Amtes von 1941 bis 1945 tätig war und seine Karriere als Professor für Kommunikationswissenchaft bis zu seiner Emeritierung in der Bundesrepublik 1980 fortsetzte. (RG)