Der Autor weist zu Beginn seines Beitrags auf die Vielfältigkeit und Komplexität der Gewalterscheinungen bei Jugendlichen hin und wendet sich gegen vereinfachende Erklärungsansätze über die Ursachen der Gewalt. Er betont, daß in den letzten Jahrzehnten kein anhaltender Gewaltanstieg zu verzeichnen ist, sondern daß eher von einem "zyklischen Anwachsen innerhalb einer historisch tendenziellen Gewaltreduzierung" gesprochen werden muß. Während auf der einen Seite die allgemeine Sensibilität gegenüber Gewalt und Kriminalität gewachsen ist, müssen auf der anderen Seite die Erfahrungen gewaltfreier Konfliktlösung "von jeder Generation stets von neuem angeeignet werden". Der Autor stellt neuere Untersuchungsergebnisse zur Jugendgewalt vor und entwickelt einen eigenen Erklärungsansatz in Bezug auf die mikrosozialen, gruppendynamischen Handlungsprozesse von Jugendlichen. Er beschreibt die Ziele und Aktivitäten von gewaltbereiten Jugendlichen, die Gruppenstrukturen und -ideologien sowie typische Gewaltsituationen. Im letzten Teil seines Beitrags formuliert er praktische Schlußfolgerungen für die Gewaltprävention. (ICI)
Die Autoren untersuchen aus kriminologischer und strafrechtlicher Perspektive Gruppengewalt von Jugendlichen, die einen extremistisch scheinenden Hintergrund hat. Sie skizzieren Elemente des öffentlichen Diskurses zu diesem Thema, der politischen Handlungsbedarf signalisiere. Aufgrund u.a. von Beobachtung, qualitativer Interviews mit Besuchern von Jugendclubs sowie der Aktenanalyse jugendlicher Gewalttäter in Thüringen, die um das Jahr 1991 ihre Taten begingen, werden Tätigkeiten, Strukturen und Ziele entsprechender Jugendgruppen erläutert, Elemente der Gewaltsituationen sowie polizeiliche und justitielle Reaktionen. Eine Übersicht praktischer Schlußfolgerungen (Kommunale Angebote selbstgestaltbarer Lebensräume im Herkunftsmilieu, die von den Bedürfnissen der Jugendlichen ausgehen etc.) schließt den Beitrag ab. (rk)